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Hayden - In field & town

Hayden- In field & town

Hardwood / Affairs Of The Heart / Indigo
VÖ: 21.11.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Es liegt was in der Luft

Ein Duft, dem man überallhin folgt. Kopfnickend und die Nase im Wind. Die linke Schulter voranzuckend, die Füße dicht hinter der eigenen Courage. Die Augen geschlossen. Und der nächste Hydrant gefährlich nahe. Sieht komisch aus? Ist aber so. Spätestens wenn zum Ende von "Where and when" eine schlotternde Trompete ihre Finger langsam durch den Körper dieses zerbrochenen Indie-Pop-Geniestreichs steckt, gibt es kaum mehr ein Entkommen. Schließlich hängt man ganz tief drin und an den Fäden dieses Songs - wie Donald Duck, der von unsichtbaren Schwingen durch die Straßen Entenhausens zu Oma Ducks Blaubeerkuchen getragen wird. Death Cab For Cutie und The American Analog Set, die konnten das einst auch: einen kompletten Song wie eine einzige gütige Geste klingen zu lassen. Wie ein Versprechen, das einen trägt und dem man stets ganz nahe sein will.

Mit diesem Song fällt man ebenso aus der Zeit wie weite Teile von "In field & town", Hayden Dessers fünftem Langspieler in 13 Jahren. Das schlichte Gemüt dieser Musik wirbelt wie ein wärmender Erinnerungsstrom durch des Hörers Kopf. Hayden fängt sie durch einen scheuen, behutsamen Sound einfach aus der Luft. Gleich der leicht angekrautete Trip des Titelsongs zieht hinab in die Logik dieses Albums. Es passiert in der Folge nicht mehr viel, in und mit diesem Song. Doch er knetet das Hirn des Hörers gut durch und bereitet ihn darauf vor, für die folgenden Minuten einfach mal - schwupps - aus der Zeit zu fallen.

Ein mürbes Beatles-Arrangement schleicht sich fast unerkannt durch den Refrain von "More than alive", wird aber von Trompete und Vibraphon nachträglich gestärkt, bevor der Song mit Gitarrenwummern und Glockenspiel andeutet, dass Hayden auch irgendwie vom Noise-Pop kommt. Sebadoh und Unrest blinzeln hier noch durch, werden aber auch vom eigenen Aufwind in die Luft gehoben und aus dem Song getragen. "Worthy of your esteem" ist dann ein zierlicher Indie-Popper, mit sich nölig im Song verschiebendem Gesang, Midtempo-Schunkel-Schlagzeug und kurz vor der Euphorie ausgebremstem Gitarren-Hall. Auch dieser Song bleibt aber Lauscher an der Wand, verschwendet kein Potential, schreckt nicht vor sich selbst zurück, winkt sich aber im Fata-Morgana-Takt selber zu.

Selbst wenn die Arrangements von "Damn this feeling" und "Barely friends" zu Mundharmonika, Klavierdreiklängen und Slide-Gitarren punktgenau aufgehen, spielen sie doch nur mit dem Schweif, den man jagt, aber kaum zu Gesicht bekommt. "She got up so close, the condesation changed her to a ghost / But she appeared again, as she wrote on the glass: 'Well, it depends...'": Flüchtig, abhängig und abgehangen ist diese Musik ein Schatten ihrer selbst. Und somit ein Beweis dafür, dass man nach wie vor existiert. Was schließlich immer gut zu wissen ist.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • More than alive
  • Worthy of your esteem
  • Where and when

Tracklist

  1. In field & town
  2. More than alive
  3. The van song
  4. Worthy of your esteem
  5. Damn this feeling
  6. Did I wake up beside you?
  7. Weight of the world
  8. Where and when
  9. Lonely security guard
  10. The hardest part
  11. Barely friends

Gesamtspielzeit: 36:20 min.

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