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Vincent - Lucky thirteen

Vincent- Lucky thirteen

Little Stereo / Columbia / Sony BMG
VÖ: 24.10.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 2/10

Ganz Ohr

Unter einem Namen Musik zu veröffentlichen, bei dem die breite Masse spontan an ein abgeschnittenes Hörorgan denkt, ist durchaus gewagt. So viel sei an dieser Stelle aber bereits verraten: Es bleibt das einzige Wagnis auf Vincents Debüt-Album. Unpassend ist die Van-Gogh-Assoziation jedoch keineswegs, denn mehr als ein Ohr braucht man tatsächlich nicht, um zu ergründen, was diese Songs im Innersten zusammenhält: genügsame Melodien, ein sonniges Gemüt und der größte gemeinsame Teiler von Dub, Pop, Reggae und Ska. Das paarweise Vorhandensein von Beinen ist dann aber doch wünschenswert - nicht nur, weil "Lucky thirteen" auf äußerst sympathische Art und Weise den Weg zur Tanzfläche weist, sondern auch, weil man sich andernfalls womöglich noch mit den wirklich sehr schlichten Texten befassen würde.

Da ist Vincents Live-Band Jalla Jinx - auf fünf von 13 Liedern zu hören - weitaus lohnenswerter. Schon gleich zu Beginn zimmern die Herren ein höchst lässiges Intro, während der junge Schwede Biographisches mitteilt: An einem Freitag, den 13. wurde er geboren, wuchs im nördlichsten Norden des Landes auf und sah sich irgendwann gezwungen, nach Stockholm umzusiedeln. Dass er bereits einen seiner Songs an die Backstreet Boys verticken konnte, beim letzten Studioalbum der No Angels als Produzent mitmischte und sein Vater Roger Pontare ein in Skandinavien nicht gerade unbekannter Schlagersänger ist, erzählt er nicht. Wohl aber, welchen Anspruch er an sein Liedgut hat - "music that has never lived before" will er machen. Hier gilt dann wohl die alte Weisheit: Ziele stets höher, als Du treffen möchtest. Wer weiß, was van Gogh sich eigentlich abschneiden wollte.

Gut abgeschnitten hat Vincent bislang bloß in den schwedischen Charts, wo er mit "Don't hate on me" (das auf dem Album aus unerfindlichen Gründen "This is for you" heißt) und "Miss Blue" zwei Top-Ten-Hits landete. Letzteren kennt man hierzulande eher aus dem Radio - das ist dieses Lied mit dem hübschen Sixties-Chor-Arrangement im Refrain, für Uneingeweihte auch: die neue Sasha-Single. Ansonsten klingt Vincent aber mehr nach, um bei heimischen Vergleichen zu bleiben, Gentleman. Mal abgesehen von dem völlig unnötigen R'n'B-Ausflug "Tell me" und der streicherumsäumten Klaviernummer "P.A.R.A.D.I.S.E.", die erstaunlicherweise die einzige Ballade ist, die "Lucky thirteen" zu bieten hat. Dafür kann man sich über das Angebot an wohltemperierten Bläsern nun wirklich nicht beklagen; gar nicht auszudenken, wie das Album ohne sie klingen würde. Die größte Bereicherung ist allerdings "How to rob a bank" mit seinem wirklich unbezahlbar relaxten Groove. Auch wenn die bleibenden Werte eher spärlich gesät sind - in diesen Song werden sich so einige verlieben. Bis über beide Ohren.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Miss Blue
  • How to rob a bank

Tracklist

  1. Intro
  2. Farewell
  3. Miss Blue
  4. I was young
  5. In my head
  6. This is for you
  7. P.A.R.A.D.I.S.E.
  8. Cool me off
  9. How to rob a bank
  10. Enemies
  11. Tell me
  12. Walking crooked on a straight line
  13. Halleluja

Gesamtspielzeit: 49:25 min.

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