The Stills - Oceans will rise
Arts & Crafts / Al!ve
VÖ: 24.10.2008
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Try another day
Die Welt ist dem Untergang geweiht. Oh ja. Nicht mehr lange, und der Mond färbt sich rot, das Meer schwappt über aufs Festland, die Tage aller sind gezählt. Der Heilige Messias Bono Vox und Bruder Christus Martinus haben nicht gelogen. Es steht schlecht um unsere Erde. Und wer ist schuld daran? Der Mensch selbst natürlich. Im einen Moment hat er noch auf der Couch gesessen, Fernseher war an, der Kühlschrank offen, alle Lichter im Haus angeschaltet und irgendwo lief auch noch ein Radio. Im nächsten schwimmt er in einer endlosen Suppe, gemeinsam mit dem Rest der Menschheit. Das muss verhindert werden! Und wer, wenn nicht The Stills, wären besser geeignet, um auf das drohende Übel hinzuweisen? Das dritte Album namens "Oceans will rise" - schon allein der unheilsschwangere Name könnte zur Bekehrung reichen - beschäftigt sich vor allem mit einem Thema: Der Apokalypse. Schade nur, dass es fast geschlagene 50 Minuten dauert, bis The Stills ihren Vortrag gehalten haben.
Um wirklich jeden einzelnen Typ aus dem Sessel dazu zu bewegen, ihnen Gehör zu schenken, musste zunächst der Sound überarbeitet werden. Haben sich The Stills mit dem Debüt "Logic will break your heart" noch eher zurückhaltend und über mehrere Ecken eine Fangemeinde aufgebaut, kommt "Oceans will rise" umso pompöser daher. Stadionrock à la U2 ist das Schlagwort. Am besten gelingt das auf "Being here", das sich von Minute zu Minute steigert, um schließlich in einem finalen Feuerwerk zu enden. "Snow in California" widmet sich bereits im Titel der Wetterkatastrophe (ungeachtet dessen, dass es auch in manch kalifornischer Region schon immer Schnee gab) und klingt nicht nur dann theatralisch, wenn Tim Fletcher beschwört: "Oh the world is changing / Mayan calendar ends." Begleitet von Synthesizern scheint der personifizierte Weltuntergang eine ziemliche Diva zu sein. Etwas versöhnlicher wird es auf "I'm with you" - ein typischer Popsong, der ewige Treue verspricht, und dessen Refrain in Lalala-Manier zum Mitsingen einlädt.
Ziemlich missglückt ist "Snakecharming the masses", ein Lied, das wohl an Radiohead erinnern soll und genau an diesem Vorhaben kläglich scheitert. In mystischer Stimmlage und zu Stakkato-Rhythmen singt sich Fletcher um Kopf und Kragen und fällt am Ende doch immer wieder ziemlich ab. "Panic" klingt anfänglich etwas zu fröhlich, reißt sich im Verlauf aber in sauerstoffarme Höhen und bekommt dann am Ende doch noch eine zumindest panikähnliche Note. "Statue of sirens", das Kleinod ganz zum Schluss, spart ebenfalls nicht an Pathos, während die letzte Zeile "And all this becomes the end of a war I battled alone" vermuten läst, dass es sich bei diesem Ende dann vielleicht doch nicht um die Welt im Allgemeinen, sondern um Fletchers leidgeplagtes Leben handelt. Genau wie die beiden Vorgängeralben ist auch "Oceans will rise" kein wirklich schlechtes oder ohne Umschweife gutes Album, jedoch hätte die Idee sicher besser umgesetzt werden können. Nach dem endgültigen Weggang von Gitarrist Greg Paquet und dem dafür eingesprungenen Dave Hamelin kann man nur hoffen, dass The Stills endlich ihre Linie finden. Denn: Auch der nächste Weltuntergang kommt bestimmt.
Highlights
- Being here
- Panic
- I'm with you
- Statue of sirens
Tracklist
- Don't talk down
- Snow in California
- Snakecharming the masses
- Being here
- Everything I build
- Panic
- Eastern Europe
- Hands on fire
- Dinosaurs
- I'm with you
- Rooibos/Palm wine drinkard
- Statue of sirens
Gesamtspielzeit: 48:16 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
koe |
2011-06-21 14:11:37 Uhr
schade |
Gordon Fraser |
2011-06-21 11:14:45 Uhr
War ja klar. Zu gut um erfolgreich zu sein. :/ |
kds77 |
2011-04-16 15:24:09 Uhr
SPLIThttp://www.aux.tv/newmusic/music-news/the-stills-announce-amicable-split/ |
Gordon Fraser |
2008-09-25 16:55:54 Uhr
Und genauso ist es auch. Das schwelgerische, ein wenig weltverlorene Moment in den Songs ist wieder da.Highlights bis jetzt: Snow In California, Everything I Build, Dinosaurs. |
Gordon Fraser |
2008-08-30 15:32:09 Uhr
Das Debüt war groß, in die Richtung darf es ganz gerne noch einmal gehen. |
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Referenzen
Echo & The Bunnymen; Doves; The Cure; Interpol; The Chameleons; Kitchens Of Distinction; Bauhaus; The Jesus And Mary Chain; The Church; New Order; The Smiths; The Stone Roses; Ride; The House Of Love; British Sea Power; Mansun; Placebo; Kashmir; Matthew; Haven; Lorien; Vega 4; JJ72; Muse; My Vitriol; Wire; Glacier; Gang Of Four; The Sisters Of Mercy; Pink Turns Blue; Swans; Visage; Editors; Killing Joke; Denali; The Psychedelic Furs; XTC; Love And Rockets; Gomez
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