Fantômas - The director's cut

Ipecac / EFA
VÖ: 23.07.2001
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Märchenstunde
Musik ist, wenn man trotzdem lacht. Auch wenn es weh tut. Wenn vier schwer talentierte Musikanten die Soundtracks ausgewählter Psycho- und Horror-Filmchen der 60er und 70er Jahre ausbeinen und im Anschluß an das Gemetzel die Innereien zu einem neuen Etwas zusammenfügen, dann bleibt der Humor überall - nur nicht auf der Strecke. Dabei ist das, was Mike Pattons Projekt Fantômas abliefert, durchaus leicht verdauliche Kost. Für Massenmörder, Psychopathen, Phantasten und Karnivoren mit Hang zum experimentellen Kannibalismus nämlich. Der verschwindende Rest mag sich die Zähne daran ausbeißen.
Mitverantwortlich sind Trevor Dunn (Mr. Bungle), Schlagzeug-Veteran Dave Lombardo (der Kopfschüttel-Recken noch aus guten alten Slayer-Zeiten wohlvertraut ist) und der gute Buzz Osbourne (Melvins - der mit der Frisur). Schlimm ist das aber nicht. Denn solche Musik läßt sich zu manchen Anlässen wohlfein an den Mann und insbesondere an die Frau bringen. Wer zum Beispiel mal wieder zu einem Kerzenlicht-Dinner mit seiner Liebsten genötigt wird, weil er in diesen hochsommerlichen Tagen den Rocklängen fremder Gören aus durchaus wissenschaftlichen Gründen zu viel Beachtung geschenkt hat, der untermale das beschauliche Beisammensein mit "The director’s cut". Es würde sich nämlich rein theoretisch hervorragend eignen, um in einem unbedachten Moment völlig beiläufig die Halsschlagader jener Liebsten zu durchtrennen, um etwas verwundert festzustellen, daß solch virtuose Blutfontänen durchaus surreale Augenblicke mit sich bringen. Und das allerbeste: Vor Gericht kann man später behaupten, man hätte zu jenem Zeitpunkt "Rosemary’s baby" gehört und wäre folglich nicht zurechnungsfähig gewesen. Profan, aber wirksam.
Denn natürlich haben wir es mit Kunst zu tun, weshalb man auch, ohne sich sonderlich schämen zu müssen, rezensieren könnte: Eine mutige Dekomposition sublimer Monumentalismen, welche in fragilen Seinsweisen die choreographische Enge zeitgenössischer Rock-Strukturen ad absurdum führt. Allerdings sollte man solche Floskeln doch besser "Poptrotteln" (Maxim Biller) wie Diedrich Diederichsen überlassen. Kopf hoch, Herr Patton. Oder ab. Je nachdem.
Highlights
- The godfather
- Experiment in terror
- Rosemary's baby
Tracklist
- The godfather
- The golem
- Experiment in terror
- One step beyond
- Night of the hunter
- Cape fear
- Rosemary's baby
- The devil rides out
- Spider baby
- The omen - Ave satani
- Henry: Portrait of a serial killer
- Vendetta
- Investigation of a citizen above suspicion
- Twin peaks: Fire walk with me
- Charade
Gesamtspielzeit: 39:00 min.
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Referenzen
Mr. Bungle; John Zorn; Melvins; Junk Genius; Frank Zappa; Captain Beefheart; Dog Fashion Disco; Mindless Self Indulgence; Uz Jsme Doma; Hella; The Mass; sunnO))); Bohren & Der Club Of Gore; Sonic Youth; The Butthole Surfers; Foetus; Ennio Morricone
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