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Das Bo - Dumm aber schlau

Das Bo- Dumm aber schlau

Columbia / Sony BMG
VÖ: 17.10.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Ungefährliches Halbwissen

Das Bo ist eine alte Mitschülerin. Die verkündete damals zu Gymnasialzeiten während einer ihrer kognitiven Sternstunden, sie sei zwar nicht unbedingt intelligent, aber ganz sicher nicht doof. Die Lacher hatte sie auf ihrer Seite, aber auch Recht, schließlich war sie mit einer nicht unwesentlichen Straßenschläue gesegnet. Also vermutlich ähnlich "Dumm aber schlau", wie es Das Bo von sich mit seinem zweiten Soloalbum behauptet. Der lieferte den letzten wirklich cleveren Output allerdings vor acht Jahren ab, als "Türlich, türlich" mit Bass und Baggy-Pants auf Kniehöhe die gute Laune in den Sommer drückte. "Best of III - Alleine" war anno 2004 dann schon mau, und welcher Schnapsidee jüngst die Panne-Single "Ohne Bo" mit ihrem Elektro-Beat und der Münchener-Freiheit-Anlehnung geschuldet war, weiß Bo allein.

Was in der Fantasie oder bekifft sicher noch irgendwie witzig klang, bekam bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest 2008 von der Realität dermaßen die Beine weggezogen, dass das Zuhören schmerzte. Da schlimmer bekanntlich immer geht, traut sich die namensgebende, zweite Single von "Dumm aber schlau" nicht weniger als einen Modern-Talking-Refrain. Das macht Spaß, weil es die HipHop-Hardliner verstören muss, bleibt musikalisch aber einfach Vollschrott. Den derben und abseitigen Humor kennt man von Bo, in diesem Fall heiligt der Zweck aber nicht ansatzweise die Mittel. Zwar leistet sich der Halb-Bosnier mit dem Image vom sympathischen Assi auf den anderen 20 Stücken des Albums keinen echten Fehltritt mehr, trotzdem bleiben die 74 Minuten durchwachsen.

Die einzige Konstante ist der tief wummernde Bass, der Rest ist ein Text-Musik-Patchwork aus der Magengegend heraus: Soul und Funk umschmeicheln den Rap in "Jetzt erst recht" und "Geld & Macht", ein Rockriff wie in Puff Daddys Led-Zeppelin-Selbstbedienung "Come with me" fegt durch "Ich bin zurück (Stärker denn je)", während "Was is los???" und "Bo (O-oh)" ihren Beat in Neukölln gefunden haben könnten. Textlich geht es um die Party, um Bo selbst, und auch mal um die Eimsbüttel-Vergangenheit, die ganz nostalgisch mit Samy Deluxe und Jan Delay in "Fresh (Basement allstars)" abgefeiert wird. Richtig gut sind aber nur die Nummern, in denen Bo den Wahnsinn von der Kette lässt, wie im von Deichkind geborgten Fiebertraum "Die Insel (Uga uga)" oder in "Anna Bar (Hamburger Berg)", wo er den rappenden Ditsche im Kneipenmilieu gibt.

Man merkt "Dumm aber schlau" an, dass Bo ein Macher und kein Denker ist, ein Styler und kein Vokal-Akrobat. Das ist es auch, was dem Album seine großen Momente und seine unnötigen Längen beschert. Es ist bis ins Detail liebevoll arrangiert, mehr oder weniger angenehm großspurig in Szene gesetzt, dennoch hat es wenig zu sagen, keinen roten Faden, und verweigert sich echtem Neuland konsequent. Ist Das Bo "Dumm aber schlau"? Weder noch. Er hantiert einfach bloß mit wechselndem Erfolg mit seinem erprobten, längst nicht mehr gefährlichen Halbwissen herum. Dumm ist das auf keinen Fall. So recht schlau wird man aber auch nicht draus.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Wünsch dir was
  • Die Insel (Uga uga)
  • Anna Bar (Hamburger Berg)

Tracklist

  1. Was is los???
  2. Bo (O-oh)
  3. Dumm aber schlau
  4. Anders (Als die ander'n)
  5. Fresh (Basement allstars)
  6. Alles für mich
  7. Over the top
  8. Kurz vor'm Club
  9. Ich mach mein Ding
  10. Wir woll'n feiern (Balkanerstyle)
  11. Geb nich' auf (Zieh dein Ding durch)
  12. Nur fliegen
  13. Ich bin zurück (Stärker denn je)
  14. Wünsch dir was
  15. Die Insel (Uga uga)
  16. Geld & Macht
  17. Jetzt erst recht
  18. Ohne Bo
  19. Entspannt & zugedröhnt
  20. Anna Bar (Hamburger Berg)
  21. Wie's sich anfühlt
  22. Intro (Outro)

Gesamtspielzeit: 74:31 min.

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