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Those Dancing Days - In our space hero suits

Those Dancing Days- In our space hero suits

Wichita / Cooperative / Universal
VÖ: 10.10.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Anderer Stern

"Those dancing days are over", wusste Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy bereits auf ihrem vorletzten Album. Eine nachvollziehbare Feststellung, vor allem wenn man sich lieber im Élysée-Palast als auf Konzertbühnen oder Laufstegen herumdrückt. Bei Those Dancing Days aus Schweden steht Derartiges vorerst nicht zu befürchten: König Carl Gustaf würden die fünf Stockholmerinnen mit ihrem planvollen Gehibbel wohl in Rekordzeit an den Rand des Nervenzusammenbruchs treiben, und sein Sohn hat bezüglich Thronfolge ohnehin nichts zu melden. Linnea, Becki, Cissi, Lisa und Mimmi werden also weiterhin durch den eher unhippen Stadtteil Nacka hüpfen, die Köpfe nach ganz normalen süßen Jungs statt nach Staatsoberhäuptern verdrehen und ansonsten äußerst gekonnt mit allerlei Versatzstücken aus Indie-Pop, Bubblegum und angedeutetem Punkrock jonglieren.

Doch unterschätzen sollte man sie dabei lieber nicht. Natürlich ist es auf den ersten Blick erst einmal turboniedlich, wie Sängerin Linnea in den Songs sonnenbebrillt und unbekümmert durch den Sommer tanzt und ihrem Schwarm Lieder schreibt und Tapes aufnimmt. Doch schon im nächsten Moment legt sie eine divenhaft laszive Phrasierung an den Tag, jagt den ehemaligen Traumboy mit den Worten "You are not my actionman any more / But I don't lie when I say I love you" zum Teufel - und klingt im Handumdrehen wie eine weniger sarkastische Wuschelkopf-Version von Long-Blondes-Frontfrau Kate Jackson. Und der so Fallengelassene kann sich eines Lächelns unter Tränen nicht erwehren: Nie hat eine schöner mit ihm Schluss gemacht. Textlich wie musikalisch.

Denn auch in letzterer Hinsicht verblüfft das Quintett mit einer Versiertheit, die für 18-jährige Mädels (okay okay, bestimmt auch für gleichaltrige Jungs) alles andere als selbstverständlich ist. Sowohl die sorglosen Pop-Punk-Kracher als auch die strahlenden, leicht melancholischen Midtempo-Stücke wirken, als wären sie beim ersten Mal im Kasten gewesen. Keyboarderin Lisa täuscht ständig an Northern Soul gemahnende Orgel-Sounds an, und "Run run" wartet gar mit einem "California über alles"-Gedächtnisanfang auf. Wer noch einen weiteren Beleg für die musikalische Weitgereistheit der Band braucht, lasse sich bitte "Shuffle" auf der Zunge zergehen: "You talk way too much, if I ever feel better / Tomorrow never knows, what goes on / Days that are over, the only one / Somebody to love, after hours here you come again / Back for good". Genau: ein Text, der ausschließlich aus Songtiteln besteht, die Niederschrift einer Mix-CD im Zufallswiedergabemodus. Nerdtum kann etwas ganz und gar Zauberhaftes sein. Zumindest bei Those Dancing Days, die vermutlich noch hoch hinaus wollen. Wenn schon nicht in Regierungskreise, dann wenigstens in den Weltraum. Die Anzüge dafür passen schon mal wie angegossen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • I know where you live
  • Run run
  • Hitten
  • Those dancing days

Tracklist

  1. Knights in mountain fox jackets
  2. Falling in fall
  3. I know where you live
  4. Run run
  5. Hitten
  6. Actionman
  7. Shuffle
  8. Home sweet home
  9. Duet under waters
  10. Kids
  11. Those dancing days
  12. Space hero suits

Gesamtspielzeit: 39:53 min.

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