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Department Of Eagles - In ear park

Department Of Eagles- In ear park

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 10.10.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Bären mit Flügeln

Es ist keine Seltenheit, dass manch ein Musiker nach ereiltem Verkaufserfolg den Boden unter den Füßen verliert, sein Songwriting vernachlässigt und sich lieber in den vielen Spieglein verliert, die ihm von verschiedenen Medien hochgehalten werden. Aber es gibt sie noch, die Ausnahmen. Zu dieser Abweichung der besonderen Art gehört Daniel Rossen, der einen anderen Weg gegangen ist. Nämlich back to basics, zurück zu den Wurzeln. Man kann zwar nicht wirklich davon sprechen, dass der Songschreiber, Gitarrist, Sänger und Teil der überaus feinen Vier-Mann-Formation Grizzly Bear mit deren zweiten Album "Yellow house" Millionen gemacht hat. Doch die Schar der Kritiker, die aus der Begeisterung kaum herauszuholen war, ist bis heute nicht gerade klein. Auch der hiesige Rezensent gehörte zu den Jubelbuben, damals allerdings noch etwas zu bescheiden. Und selbst das reicht ja schon aus, um als Künstler mächtig am Rad zu drehen.

Department Of Eagles war, als sie anno 2003 mit "The whitey on the moon" das erste Album veröffentlichten, ein Universitäs-Projekt von eben jedem Daniel Rossen und dessen Zimmergenossen Fred Nicolaus. Natürlich klassisch verschwurblelt, so wie man es sich von begabten Experimentallisten und schüchternen Kunststudenten vorstellt: Vier-Spur-Bandmaschine, geliehene Mikros für das binaurale Klangerlebnis aus dem stickigen Studentenzimmer, Samples aus allen möglichen Ecken und Konserven dieses Planeten - fertig war das von einer kleinen Menge an Kritikern und Zuhörern gefeierte Debüt. Nach dem Uni-Abschluss folgte Rossen den Lockrufen Edward Drostes, und damit endete vorerst die Geschichte von Department Of Eagles. Mit "In ear park" folgt nun in alter Formation die überraschende Fortsetzung, produziert von Grizzly-Bear-Pianist und -Chef-Elektroniker Chris Taylor.

Und da sich auch noch Chris Bear hinzugesellt, Drummer der Grizzlybären aus Brooklyn, New York, wundert es nicht wirklich, dass "In ear park" wie ein milde Fortsetzung von "Yellow house" klingt. Wie in "Phantom other", das nach innigem Geplänkel durch hart gegriffene Saiten der elektrischen Gitarre der Ekstase nahe geführt wird, die dank psychedelischen Keyboardflächen und einer dem klassichen Ragtime-Rhythmus verfallenen Akustischen ihren Sanftmut behält. Glockenspiele verfeinern das Klangbild, Rossens Stimme verweist erneut auf Filmsoundtracks längst vergangener Zeiten.

Doch hunderprozentig kompatibel und ebenso einnehmend wie sein Vorbild ist "In ear park" nicht. Denn wo "Yellow house" jede Lücke mit einem dicht gedrängten, atmosphärischen Songwriting füllt, verfallen Department Of Eagles des öfteren dem schlaflosen Traum. Träume von studentischen Lo-Fi-Freiheiten, die sich in langgezogenen instrumentalen Passagen zeigen, ohnedie kein zeitiges Ende gesetzt bekommen. Manchmal zum Leidwesen der Großtaten dieses Albums. Wie den minimalistischen Beneblungskünsten des Titeltracks, den wunderschönen Sangesarien zu "Floating on the Lehigh" und dem von Nicolaus gesungenen windschiefen Walzer "Teenagers". Doch wieso allzu große Ansprüche stellen, wenn die Musiker derweil in ihren selbstverlorenen Songschreibungen und dem Aufblühen alter Tugenden aufzugehen scheinen?

(Markus Wollmann)

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Highlights

  • In ear park
  • Herringbone
  • Floating on the Lehigh

Tracklist

  1. In ear park
  2. No one does it like you
  3. Phantom other
  4. Teenagers
  5. Around the bay
  6. Herringbone
  7. Classical records
  8. Waves of rye
  9. ITherapy car noise
  10. Floating on the Lehigh
  11. Balmy night

Gesamtspielzeit: 43:20 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
koe
2009-07-21 05:03:23 Uhr
6/10, ne ne ne ;-)... .
Viel zu wenig....
Hotze
2009-07-20 12:38:21 Uhr
Wenn die fast so gut ist wie die Yellow House, gehen 6/10 doch voll in Ordung. Yellow House hat hier schließlich nur 7/10 bekommen. Da rollen sich einem echt die Fußnägel auf.

Ach, ich seh grad, die hat auch der Markus getestet. Vielleicht sollte der sich lieber auf Musik beschränken, die er versteht?
dominik
2009-02-07 14:17:35 Uhr
@rhdf
geht mir sehr ähnlich! ich finde sogar das sie leichter zugänglich ist wie "yellow house". und ich liebe grizzly bear!

gerade gegen ende letzten jahres hat die platte bei mir nochmal deutlich gewonnen. platz 5 in meinen top5 alben!
rhdf
2009-02-07 10:26:17 Uhr
warum hat diese cd nur 6 / 10 bekommen?
ich find sie fast so gut wie yellow house
thesos
2008-12-22 19:25:35 Uhr
das Album steht ziemlich einsam da, im positiven Sinn
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