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Sugarplum Fairy - The wild one

Sugarplum Fairy- The wild one

Vertigo / Universal
VÖ: 26.09.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die wilden Kerle

Sugarplum Fairy tragen schwarz. Doch sie trauern nicht etwa, sie haben sich nur alle in eine Lederkluft geschmissen, um auf ihrem Cover vor einem tolldreisten Motorrad posen zu können. Sonst hätte man das Album ja auch nicht "The wild one" taufen können. Wirklich wild werden die Songs nämlich nie. Wie auf den Vorgängeralben liefern die Schweden fluffigen Indiepoprock, der immer eine große Melodie vor Augen hat - auch wenn es nicht die eigene ist.

Referenzen gut und schön, aber gefühlt die Hälfte der Songs von anderen Bands zu kennen, ist schon bitter. Doch vielleicht ist das ja gerade die wilde Seite: Das Wildern in fremden Songarchiven. Rooneys Hit "When did your heart go missing" nennt sich bei Sugarplum Fairy mit leicht gedrosseltem Motor "Never thought I'd say that it's alright". Fairerweise muss man anerkennen, dass es ein Ohrwurm bleibt. Der Refrain von "Here she comes" erinnert an "Alright" der Subways. Möglicherweise ist den Schweden das Aufnahmestudio im sonnigen Malaga nicht gut bekommen, aber sollten sie behaupten, "Kick it up" sei keine dreiste Kopie von Oasis' "Lyla", wäre die logische Folge ein nachmittäglicher Besuch der Noréns und der Gallaghers bei Britt zum Lügendetektortest. "And we don't care if you heard this before", singen Sugarplum Fairy selbst in "You can't kill Rock'n Roll". Ehrlichkeit als erster Schritt zur Besserung?

Nur bedingt: Zwar könnte das ominöse Zugpfeifen zu Beginn von "Caroline", dem legitimen Nachfolger von "Schlaf Kindlein Schlaf" in der Schlummerhitparade, durchaus als Auswilderung verstanden werden - angedacht als Zeichen von Trennung und Distanz klingt es im Kontext leider aber einzig wild und herzlos an den Song rangeschnitten, so dass der Zug für Caroline schon nach drei Sekunden abgefahren ist. Die Coverversion der Hollies, "Bus stop", hat es auf das Album nur als Bonustrack geschafft, obwohl sie der Band mit ihrer Anmutung an die 60er Jahre gut zu Gesicht steht. "Just a little bit more" genießt den Windschatten des Openers "The escapologist", vernachlässigt die Bläser, baut dafür aber eine Orgel ein, steckt allerdings hinter dessen Treibgas zurück. "Everyone that I loved / I dismissed / 'Cause I'm the escapologist": Die Flucht endet erst einmal im Streichelzoo. Mit viel Glück werden Sugarplum Fairy für die nächsten Aufnahmen dann wieder ausgewildert.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • The escapologist
  • Never thought I'd say that it's alright

Tracklist

  1. The escapologist
  2. Just a little bit more
  3. You can't kill Rock'n'Roll
  4. Bring danger
  5. Never thought I'd say that it's alright
  6. Hate it when you go
  7. Kick it up
  8. In Berlin
  9. Love's turning into boredom
  10. Here she comes
  11. Harder to say I'm sorry
  12. Caroline
  13. Bus stop (Bonus)

Gesamtspielzeit: 43:41 min.

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