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Unkle - End titles ... Stories for film

Unkle- End titles ... Stories for film

Surrender All / PIAS / Rough Trade
VÖ: 08.08.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Resteverwertung 2.0

Um gleich mit einem Spoiler zu beginnen: Es handelt sich hierbei nicht um die Rezension zu dem neuen Album von Unkle – auch wenn es so aussehen mag. Mastermind James Lavelle persönlich verkündete, dass es sich bei "End titles … Stories for film" lediglich um eine Zweitverwertung von Demoarbeiten handelt, darunter Stücke, die in den letzten zwei Jahren für die Entertainment-Industrie entstanden sind. Während andere Leute die freie Zeit dazu nutzten, um bei sich zu Hause aufzuräumen und das hässliche Kaffeeservice von Oma nach fünf Jahren endgültig auf den Müll werfen, schmissen sich die Londoner also auf ihre Reste und bastelten daran herum, bis sich daraus eine komplette Platte formen ließ. 22 Stücke kamen dabei heraus. Von leichten Melodien bis hin zu brachialen Riffs ist auch hier alles dabei. Trotzdem hat der inoffizielle Nachfolger von "War stories" nicht immer Hand und Fuß.

An mangelnder Abwechslung liegt das nicht. Sei es das mit Streichern, Gitarren und Josh Homme versehene "Chemical" oder das schwere und doch sehr rockige "Blade in the back" – Unkle schmeißen ihre Hörer nach Belieben in sauerstoffarme Höhen und düstere Tiefen. Regisseur Abel Ferrara ist in der schnellen Akustik-Nummer "Open up your eyes" zu hören, womit zwar sehr deutlich eine Verbindung zum Film-Thema hergestellt wird, der Song selbst aber gerne etwas mehr Bearbeitung verdient hätte. "Heaven", bei dem Gavin Clark klingt, als hätte er es nebenbei eingesungen, wirkt anfangs zu melancholisch, um dann gut zwei Minuten vor Schluss ins Unbehagliche zu fallen. Ein echter Fingerzeig, denn auch generell ist das Hauptproblem des Albums das absolute Fehlen jeglicher Grundsätze. Was auf bisherigen Veröffentlichungen noch recht charmant erschien und als das eigentliche Stilmittel anerkannt wurde, hört sich nun nur noch anstrengend an, beziehungsweise nach dem, was es eben ist: neuverwertetes Material, das es auf kein richtiges Album geschafft hat.

Dabei wissen Unkle natürlich selbst, wie und dass es besser geht. "Against the grain" etwa ist das, was man erwartet hatte und bei so vielen Titeln viel zu selten vorkommt. Gavin Clark singt sich um Kopf und Kragen, und so traurig dieser Song auch daherkommt, so klingt er doch gleichzeitig hoffnungsvoll. Auch "24 Frames" ist ein Indie-Knaller erster Güte, obwohl man vergeblich auf den Gesang wartet. Sehr elektronisch und verworren wird es hingegen auf "Clouds" unter Mitwirkung von Black Mountain. Und "The piano echoes" verursacht zu guter Letzt doch noch die Gänsehaut, auf die man vorher vergeblich gewartet hat. In diesem Sinne bleibt dann doch noch der Glaube, dass "End titles … Stories for film" zwar nur als Lückenbüßer gedacht war, dafür aber endlich das Meisterwerk ankündigt, auf das man seit der Veröffentlichung von "Psyence fiction" so sehnsüchtig wartet. Ansonsten aber besteht das Album, so hart es ist, aus einer wahllosen Aneinanderreihung von einigen guten, jedoch hauptsächlich mittelmäßigen Stücken, die vielleicht ein wenig länger in der Schublade hätten liegen bleiben sollen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Cut me loose
  • Against the grain
  • 24 frames
  • The piano echoes

Tracklist

  1. End titles
  2. Cut me loose (feat. Gavin Clark)
  3. Ghosts
  4. Ghosts (String reprise)
  5. Kaned and Abel
  6. Blade in the back (feat. Gavin Clark)
  7. Synthetic water
  8. Chemical (feat. Josh Homme)
  9. Nocturnal (feat. Chris Goss, James Petralli & Robbie Furze)
  10. Cut me loose (String reprise)
  11. Against the grain (feat. Gavin Clark)
  12. Even balance
  13. Trouble in paradise (Variation on a theme)
  14. Can't hurt (feat. Gavin Clark & Joel Cadbury)
  15. 24 frames
  16. In a broken dream
  17. Clouds (feat. Black Mountain)
  18. Black mass
  19. Open up your eyes (feat. Abel Ferrara)
  20. Romeo void
  21. Heaven (feat. Gavin Clark)
  22. The piano echoes

Gesamtspielzeit: 74:46 min.

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