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Mercury Rev - Snowflake / midnight

Mercury Rev- Snowflake / midnight

V2 / Cooperative / Universal
VÖ: 26.09.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Schweine im Weltall

Weißt Du, wie viele Sterne am Himmel stehen? Unzählbar? Und wie viele Satelliten und Sputniks haben wir denn selbst dazu geschossen? Unzählige! Mastermind Jonathan Donahue war mit "All is dream" 2001 mitten im Weltall gelandet. Der Spacepop von Mercury Rev stellte eine melancholische Variante der Flaming Lips ohne Luftballons dar, gepaart mit der Majestät von Jason Pierces Spiritualized abzüglich Nebel und Rauch. Einige Jahre sind seitdem vergangen, der Nachfolger zu "All is dream" mit dem geheimnisträchtigen Namen "The secret migration" ist nahezu untergegangen. Aber jetzt soll alles anders werden - oder doch wieder werden, wie es einst war? Nach der Best Of "The essential Mercury Rev: Stillness breathes (1991 - 2006)" soll Mercury Revs siebtes Studioalbum "Snowflake / midnight" laut Eigenaussage einen Bruch darstellen, so als käme es von einer neuen Band.

Der Titel hält zumindest eindeutig, was er verspricht. Es ist kühl und tief, manchmal nahezu apathisch, wie sich die Töne hinziehen, stehenbleiben, nur um anschließend mit Lichtgeschwindigkeit wegtransportiert zu werden. Der Eindruck trügt nicht, dass dieses Werk wie viele zuvor von Mercury Rev versucht, in irgendwelche Sphären zu fliehen, zu verschwinden, sich aufzulösen. Nur diesmal wird das Heil nicht in einer überirdischen Sternenwelt gesucht, sondern in irdischen Parallelwelten, in der einige merkwürdige und bekannte Tiere erscheinen: Schmetterlinge, Eichhörnchen und sicherlich viele mehr. Sie lassen in der Kälte des Nichts ab und an sogar so etwas wie Wärme aufkommen. "Senses on fire" sozusagen.

Getragen werden die einzelnen Songs, oder treffender Klangstücke, von hypnotischen Impulsen, die immer mal wieder von konventionellen Instrumenten angereichert und weitergeführt werden. Das größte Monster ist da sicherlich das knapp achtminütige "Dream of a young girl as a flower", das durch allerhand Gerätschaften gejagt wurde, um gegen Ende als strahlendes Feuerwerk im Nirvana zu explodieren. Die Reise führt zwischenzeitlich auch auf den Mond, erinnert dabei kurzfristig an "All is dream". Dieser Song stellt mit Abstand das beeindruckendste Erlebnis dar, das diese Band seit Ewigkeiten zelebriert hat. Spätestens wenn Jeff Mercel nach viereinhalb Minuten das Klavier betätigt, werden die verwunschene Traumwelt und die Realität wie damals austauschbar.

Im Sternenhimmel der Musikgeschichte werden Mercury Rev mit "Snowflake / midnight" jedoch nicht landen. Bei "Runaway raindrop" etwa liegt dann ein wenig zu viel psychedelische Langeweile in der Luft, und einige Male entfaltet sich das Gefühl, dass technische Spielereien mangelnden Einfallsreichtum überdecken. Der Rausschmeißer "A squirrel and I" lässt einen zu guter Letzt mit überwiegend positiven Impressionen in das Hier und Jetzt zurückkehren. Die Welten von Mercury Rev haben ihren Reiz nicht verloren.

(Carsten Rehbein)

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Highlights

  • Dream of a young girl as a flower

Tracklist

  1. Snowflake in a hot world
  2. Butterfly's wing
  3. Senses on fire
  4. People are so unpredictable (there's no bliss like home)
  5. October sunshine
  6. Runaway raindrop
  7. Dream of a young girl as a flower
  8. Faraway from cars
  9. A squirrel and I

Gesamtspielzeit: 41:52 min.

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