Sophie Zelmani - The ocean and me

Epic / Sony BMG
VÖ: 05.09.2008
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ein Plätschern
Sophie Zelmani ist eigentlich nicht bloß eine von den vielen rehäugigen Sängerinnen mit hohem Knuddelquotienten. Schon ganz am Anfang ihrer zu unrecht nicht allzu beachteten Karriere weckte sie mit dem famosen "You and him" manchen Lebensgeist. Und selbst ohne diese frühe Großtat konnte die Übersicht "1995-2005 - A decade of dreams" begeistern. Da wäre all die Schüchternheit doch gar nicht nötig, mit der sich jetzt auch "The ocean and me" durch die Gegend schleicht.
Zelmani lässt die Musik auf ihrem immerhin schon siebten Album zwischen Entspannung, Melancholie und Tagträumen pendeln. Ein Ensemble aus fachkundigen Begleitern lässt dazu möglichst behutsam ein paar vorwiegend akustische Instrumente erklingen. Es ist schließlich einige Vorsicht nötig, um Zelmanis zerbrechliche Stimme nicht zu übertönen. Somit ist die tapsige Retroseligkeit "I've got a suspicion" schon das vehementeste Bisschen Lautstärke auf "The ocean and me".
Mit urbaner Hektik hat Zelmani schon länger nichts mehr am Hut. So zurückgezogen, wie sie mit ihrer Familie auf einer schwedischen Insel lebt, geben sich auch die zwölf Songs. "Time" sticht da mit sanfter Orgel, tänzelndem Klavier und Maracas spontan heraus. Auch das kuschelige "Composing" und das wippende "Yeah, okey" machen sich bemerkbar. Der 6/8-Takt von "Wind took my sail" setzt dann sogar einen flötengestützten Kontrapunkt, der zu den textlichen Widersprüchen passt: "If I stay, you'll be lonely."
Alles ist allerliebst gespielt, geschmackvoll arrangiert und von Zelmani derart dahin fließend gesäuselt, dass eigentlich sofort der Beschützerinstinkt aktiviert werden sollte. Doch bei aller offenherzigen Harmlosigkeit breitet sich eher das Gefühl von eingeschlafenen Gliedmaßen aus. Selbst wenn alle Sympathie für Zelmani zusammen geworfen wird, regt "The ocean and me" zu wenig an, geschweige denn auf. Zu niedlich, zu mild, zu vernachlässigen. Da ist das Titelstück mit seinem John-Lennon-Gedächtnisjauchzen beinahe entwaffnend ehrlich: "I always fall asleep / Beside the sea." Wer schon im Plattentitel so nah am Wasser baut, sollte es tunlichst vermeiden, noch im sanftesten Plätschern unterzugehen.
Highlights
- Composing
- Time
- Yeah, okey
Tracklist
- The ocean and me
- Composing
- Spring love
- Time
- Passing by
- Wind took my sail
- Yeah, okey
- Love
- I've got a suspicion
- This room
- July waits
- I will be there
Gesamtspielzeit: 43:27 min.
Referenzen
Maria Solheim; The Sundays; Suzanne Vega; Heather Nova; Carla Bruni; Maria Mena; Anna Ternheim; Emiliana Torrini; Schtimm; A Fine Frenzy; Katie Melua; Lou Rhodes; Norah Jones; Jolie Holland; El Perro Del Mar; Isobel Campbell; The Gentle Waves; Simone White; Aimee Mann; Rosie Thomas; Maria Taylor; Feist; Rachael Yamagata; Lene Marlin; Sol Seppy; Taken By Trees; Hope Sandoval & The Warm Inventions; Mazzy Star; Natalie Merchant; Stina Nordenstam; Natalie Imbruglia; Dido; Kathryn Williams; Beth Orton; Joni Mitchell; Cat Power; Elysian Fields; A Camp; The Cardigans; Amy Millan; Jenny Lewis; Gemma Hayes; Amy Macdonald; The Concretes; Ai Phoenix; Britta Persson; Tegan And Sara; Elliott Smith; Damien Rice; Christian Kjellvander; Mark Knopfler; Dire Straits
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