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The Human League - Secrets

The Human League- Secrets

Papillon / Roadrunner / Edel
VÖ: 30.07.2001

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Diätberatung revisited

Wenn die Freunde der elektronischen Musik sich an die späten Siebziger erinnern, überzieht beim Namen The Human League ein nostalgisches Grinsen ihr Gesicht. Minimalistische, düstere Spielereien wie "Being boiled" sind auch nach zwei Jahrzehnten immer noch Blaupausen für anspruchsvolle Elektronik. Aber auch für leichte Kost war man zu haben: "Don't you want me", "Mirror man" oder "Human" sind auch heute noch kalorienarme Ohrwürmer, die weder Hirn noch Magen belasten. Dumm nur, daß man in den Neunzigern für derlei Hörspeisungen wenig übrig hatte. Die letzten beiden Alben von The Human League köchelten auf immer kleinerer Flamme.

Wenn man den Pop-Philosophen und musikalischen Weissagern Glauben schenkt, steht das oft beschworene Revival der gehaßliebten Achtziger (mal wieder) unmittelbar bevor. So holt auch Philip Oakey seine alten Töpfe aus dem Schrank, bringt sie mit frischer Politur auf Hochglanz und versüßt uns den Tag mit neoromantischem Geplätscher. Susanne Sulley und Joanne Catherall sorgen wie ehedem für den Zuckerguß auf sympathischen Belanglosigkeiten wie "Never give your heart" oder "Sin city". Im Hintergrund blubbern postmoderne Bässe und verschaffen den selig grinsenden Synthesizern ihren frischen Beigeschmack.

Natürlich sind selbst fies gemeinte Tracks wie das quietschende "Liar" und der sägezahnbewehrte "Brute" überaus nett zu den Geschmacksnerven. "Reflections" und Zwischenspiele wie "Nervous" oder "122.3 BPM" erinnern an das Modernitätsverständnis der großen Depeche Mode. Intensives Schmecken fördert gar unerwartete Gewürze aus dem Trance- und Techno-Schrank zutage. Dennoch hat "Secrets", das zehnte Album des Dreiers aus Sheffield, ähnlich viel Nährwert wie das Telefonbuch einer durchschnittlichen deutschen Kleinstadt. Daß der erneute Comebackversuch aber wenigstens nicht schwer im Magen liegt, läßt popgewöhnte Füße zustimmend mitwippen. Auch wenn sich die energetische Vorabsingle "All I ever wanted" zum Dessert aufdrängt, empfiehlt sich der beherzte Biß nur Freunden von Milka, Mars und Völlegefühl. An solchem Naschwerk aber hätte wohl selbst die legendäre Ulrike "Yogurette" Jokiel Freude.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • All I ever wanted (Dave Bascombe mix)
  • Shameless

Tracklist

  1. All I ever wanted (Dave Bascombe mix)
  2. Nervous
  3. Love me madly (Dave Bascombe mix)
  4. Shameless
  5. 122.3 BPM
  6. Never give your heart
  7. Vince
  8. The snake
  9. Ringinglow
  10. Liar
  11. Lament
  12. Reflections
  13. Brute
  14. Sin city
  15. Release
  16. You'll be sorry

Gesamtspielzeit: 51:21 min.

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