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Radiopilot - Leben passiert

Radiopilot- Leben passiert

Columbia / Sony BMG
VÖ: 22.08.2008

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ein Schmierentheater

Radiopilot haben ein offensichtliches Credibility-Problem. Einerseits können unendlich viele Britpop-Referenzen heruntergebetet werden, durch die die fünf Jungs in den 90ern musikalisch sozialisiert worden sein müssen. Dazu schmeißen sie noch eigenhändig und offen mit Bands wie Weezer und Oasis um sich. Andererseits spielen sie im Vorprogramm von Juli und Ich + Ich und belästigen ihre mitunter gelungenen Kompositionen mit schmieriger Schlagerpoesie.

Die Qualitätsdiskrepanz zwischen Sound und Text zeigt sich am deutlichsten im Opener "Du + ich in stereo", einem Zwitterwesen aus Radiohead zu Zeiten von "The bends" und den lyrischen Grenzwertigkeiten der Münchener Freiheit. Sänger Lukas Pizon textet wahrlich nicht meisterhaft. "Du suchst mich / Du findest mich / Entdeckst mich / Und fragst mich / Sag, liebst du mich / Oder eher nicht?" Wenn da jetzt wenigstens noch etwas vom Kaliber von Hape Kerkelings "Benutz mich / Beschmutz mich / Begehr mich / Verzehr mich / Knack mich / Und back mich" folgen würde, ginge das sogar als Ironie durch. Hier jedoch bleibt es beim Konjunktiv, und die meisten der anderen Songs texten ähnlich fragwürdig daher.

Den zweifelhaften Textergüssen steht der satte, breite und aalglatt produzierte Sound von O.L.A.F. Opal gegenüber, mit dem die Band an einigen Stellen ganz vorsichtig auf musikalisches Neuland im deutschspachigen Chartspop trippelt. So ist es neben dem weitestgehend bombastischen Soundmantel vor allem der Track "Surfen", der aus der Masse heraussticht - wenn nicht textlich, so doch wenigstens musikalisch. "Surfen" pluckert minimalelektronisch vor sich hin, um jeweils im Refrain zu explodieren, und lässt erahnen, dass Radiopilots Anspruch nicht ganz hinter dem Schmierenschleier des Schlagers versteckt werden möchte.

So bleibt "Leben passiert" letztlich ein Album, auf dem die fünf Herren ihr Potential zwar dezent andeuten, auf dem aber die Schere zwischen Wunschdenken und Realität zu weit auseinanderklafft, als dass es abseits von Viva und MTV interessieren dürfte. Die Qualität der Produktion überragt die der Band bei weitem. Aber Produktion alleine macht keine gute Musik. Und das Problem mit der Indie-Credibility wird sich spätestens dann erledigt haben, wenn sich die Platte wie geschnitten Brot verkauft hat. Auch Erfolg passiert.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Fahrrad
  • Surfen

Tracklist

  1. Du + ich in Stereo
  2. OK
  3. Fahrrad
  4. Tokyo:Berlin
  5. Immer wenn wir träumen
  6. Monster
  7. Foto von dir
  8. Sing doch
  9. Sterne heut Nacht
  10. Schmetterling
  11. Surfen
  12. Zoogedanken
  13. Romeo:Julia

Gesamtspielzeit: 50:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
asd
2008-09-03 17:37:13 Uhr
hab meine promo direkt in die tonne gekloppt. sowas kommt mir nicht in den player!
fts
2008-09-03 16:38:28 Uhr
Wahnsinns Band!
Wahnsinns Album!
pp_plsa
2008-09-03 15:24:30 Uhr
.
(dem ist nix hinzuzufügen!)
m.caliban
2008-09-03 13:45:32 Uhr
einfach ignorieren, also die Band jetzt
gernot20008
2008-09-03 13:43:36 Uhr
Schlimme Band. Ganz schlimmes Album!
Oder?
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