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Eskobar - Death in Athens

Eskobar- Death in Athens

Gibulchi / Cargo
VÖ: 29.08.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Alles auf Zucker

Wem ist das nicht schon mal passiert? Im Radio läuft mal wieder ein Stück einer Band, die man schon längst in die Perwoll-Schublade seines Bewusstseins gesteckt hatte, und trotzdem summt, singt oder zuckt man mit. Und gleichzeitig mit den Schultern: Man weiß ja, dass es irgendwie Scheißmusik ist, aber dann gibt es doch immer wieder diese wärmenden Melodien. Die Songs des schwedischen Trios Eskobar werden in der Regel zwar selten im Radio gespielt, genau das aber ist ein ziemlicher Treppenwitz - mehr Airplaytauglichkeit, mehr Pop-Appeal und stellenweise auch mehr Schmalz ist nämlich kaum vorstellbar. Und trotzdem (oder gerade deswegen) fällt es manchmal schwer, sich ihnen zu entziehen.

Vor allem wenn Eskobar "Death in Athens" mit "As the world turns" eröffnen, das auf einem diskret, aber unablässig pochenden Tanzbeat voranschreitet und im Vorbeigehen alles einsammelt, was Hits mit betörender Sofortwirkung eben so brauchen. "Obvious!" könnte wenig später gar nicht passender betitelt sein, denn wie Eskobar hier mit dem Zaunpfahl der Eingängigkeit wedeln, hat schon was richtig Perfides: Pianofigur gen Himmel gereckt, zurückhaltende Strophe weicht jauchzendem Refrain, keine drei Minuten bis zur Seligkeit. Da kann man gerne von Anspruch knapp über der Grasnarbe sprechen oder konstatieren, dass "Flat Earth" mindestens genau so platt ist wie der blaue Planet in eben diesem Song - Eskobar wissen in den entscheidenden Momenten stets, wie sie einen kriegen, und geleiten jeden, der sich darauf einlässt, behutsam durch ihren liebestollen Mikrokosmos. Das ist oft wenig originell, funktioniert aber einwandfrei.

Sicher unternimmt die Band den einen oder anderen Versuch, aus ihrem goldenen Pop-Käfig auszubrechen. Auch wenn man genau merkt, dass sich die Schweden damit auf nicht vertrautes Terrain begeben und deswegen auch mal was in die Hose geht. Die Fugees-Adaption "Ready or not" etwa, eine arglistige Schmonzette, die aber derart hartnäckig in den Gehörgängen klebt, dass man sie mit einem Gewicht an den Füßen in die Ozeantiefen des Videoclips von Lauryn Hill & Co. befördern möchte. Oder "Quiet world", das sich bei ihren Landsleuten Peter Bjorn & John den rollenden Backbeat von "Young folks" ausleiht, nur um ihn ungelenk in einem Klimbim aus Hall und Kitsch zu ersäufen. Doch das waren schon die schlimmsten Ausfälle eines Albums ohne große Ausschläge nach oben und unten, nach dem man aufgrund der massiven Zuckerzufuhr allerdings Probleme haben wird, sein Gehör zu fixieren. Trotzdem: Wer mal richtig leiden will, sollte lieber "Tod in Venedig" lesen als "Death in Athens" hören. Richtige Scheißmusik machen nämlich immer noch andere.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • As the world turns
  • Obvious!
  • Flat Earth

Tracklist

  1. As the world turns
  2. Hallelujah new world
  3. Obvious!
  4. Unique
  5. Thinkin' about you
  6. You can't hear me
  7. Flat Earth
  8. Quiet world
  9. One life
  10. Ready or not
  11. Poisonous kiss
  12. Silver & gold

Gesamtspielzeit: 39:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Dreamseller
2009-07-07 08:55:49 Uhr
Alleine das Album "Eskobar" ist diese Band wert. Für mich ein sensationell schönes, melancholisches Werk. Komischerweise wurde es hier im Forum an anderer Stelle schon verrissen. Diese Meinung kann ich nicht teilen.
gehsus
2009-07-07 02:38:09 Uhr
@Commando
Einen Grund gibt es noch.
Eurodance Commando
2009-07-07 02:33:10 Uhr
Gibt es außer dem tollen "Something new" (feat. Heather Nova) einen Grund, diese Band kennen zu müssen oder zu mögen ?
Lange Frage, kurze Antwort : NEIN
Armin
2008-07-08 17:24:49 Uhr
Das Großartige an ESKOBAR ist, dass man niemals den Zeitpunkt festlegen
kann, an dem man sie verstanden hat.



Nach dem ruhigen "Eskobar" (2006), der ersten Platte, die auf dem
bandeigenen Label Gibulchi Records erschien, verbrachte die Band ein ganzes
Jahr im Studio. Zusammen mit dem Produzenten Pontus Frisk haben ESKOBAR nun
mit "Death In Athens" ein Werk aus der Taufe gehoben, in dem aus jedem Takt
die Tatsache klingt, dass diese Band weder Angst hat, neue Wege zu
entdecken, noch diese dann auch festen Schrittes zu beschreiten.



"Death In Athens" ist das Album von ESKOBAR, auf dem plötzlich alle Teile
zusammenpassen. Die Texte, Melodien und Rhythmen kommen daher wies ein
gewaltiger Zahnriemen, der das Album ohne Gnade antreibt, als gäbe es kein
Morgen. "Death In Athens" fällt deutlich weniger biographisch aus als sein
Vorgänger, tatsächlich hat das Album die Ambition, über den Tellerrand
hinaus zu schauen, seinen Platz in der Welt zu verstehen und zu begreifen,
was jenseits des eigenen Horizonts passiert. In Zeiten wie diesen, in denen
die Ereignisse zu groß und zu kompliziert erscheinen, um sie zu definieren
und zu verstehen, ist die Suche nach Antworten dringlicher als jemals zuvor.




12 Uptempo Songs lassen dem Hörer nur zwei Optionen: Tanzen oder Sterben.



Wie bereits auf den Vorgängern "There's Only Now" und "A Thousand Last
Chances" kehrt die Band in ihren Songs zu elektronischen Elementen zurück.
Jeder einzelne Track ist eine ausdrückliche Einladung zum Tanz mit
fantastischen Melodien, die sich entweder in purem Bombast ergießen oder
leicht und kribbelig zu den 1000 Schmetterlinge im Bauch von Verliebten
werden. "Death In Athens" ist die Tanzfläche des Lebens im Tanzclub der
Liebe.



Das Beste an diesem Album ist jedoch, dass es nicht einen Moment der
Schwäche gibt - nicht ein einziger Song, den man überspringen will; keine
einzige Sekunde, die man verpassen möchte. Es ist traumhaft, ESKOBAR dabei
zuzuhören, wie sie ihren Weg nach Hause gefunden haben.


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