Oomph! - Monster

GUN / Sony
VÖ: 22.08.2008
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10

Tango mit Bratpfanne
"Die Hölle, das sind die Anderen", schrieb Sartre in seinem Stück "Geschlossene Gesellschaft". Da gab's freilich Oomph! noch nicht, sonst hätte die Zeile anders gelautet. Die Hölle, das ist hier weniger ein Stechen, Ziehen oder Reißen, sondern eher ein heftiges Pochen im Schädelbereich, wie es entsteht, wenn man sich knapp vierzig Minuten lang mit einer Bratpfanne auf den Kopf schlägt. In diesem Fall ist die Bratpfanne eine Mucke, die so aufgepumpt ist wie die Brüste in einem Russ-Meyer-Film - aber so hohl wie das Abflussrohr, durch das man sie getrost spülen kann.
Eine Bratgitarre reiht sich an die nächste wie die Grillhähnchen in der Pommesbude. Dazu krawummt das Schlagzeug, die Synthesizer kleistern mit eimerweise Pathos die Fugen zu, und schwarz gewandete Zombiefrauen singen im Hintergrund hohe Töne aus der Gruft. Dazu knödelt Dero kernig die Checkliste der Klischees runter, selbstredend angetrieben vom kritischen Geist der Aufklärung, der schon Kant und Klopstock zu kühnen Gedankenflügen antrieb. Was wird hier nicht alles geliebt, gelitten, gekämpft, gestorben, verraten und verkauft: Alle Nase lang werden Geheimnisse gehütet, verläuft sich jemand im großen Weltlabyrinth, verblutet einer oder wird gerade neu geboren, geht der Mond auf, bricht die Nacht herein oder der Sturm los, wird geträumt, geschworen, verwundet, geheilt, festgehalten, losgelassen, eingesperrt und ausgebrochen, eine Revolution angezettelt oder gleich alle Hoffnung fahren gelassen. Was denn auch das einzig Konsequente ist angesichts dieses todernsten Komödienstadls im Bermudadreieck der verlorenen Seelen, eiskalten Engel und blutenden Herzen.
Das eigentlich Hinterfotzige an diesen Stücken aber ist die Tatsache, dass man sie den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf rausbekommt. Auch deswegen werden Songs wie "Beim ersten Mal tut's immer weh" oder "Labyrinth", die stramm nach vorne marschieren und äußerst tanzbar sind, bei der Zielgruppe wohl wieder einschlagen. Mit "Auf Kurs" schippert natürlich auch die unvermeidliche Piano-Ballade über die sieben Weltmeere, deren Schmalz so gefühlsecht ist wie ein Kondom aus ungegerbtem Ziegenleder. Auch Neues wird probiert, wenn "In Deinen Hüften" im Refrain auf Tangoanleihen baut. Alles supereingängig, supermelodiös - und superlangweilig. Jedenfalls, wenn man keine Bravo liest, den "Bundesvision Song Contest" für die zweitlängste Geisterbahn der Welt hält und auch ansonsten der auf Massenware ausgerichteten Unterhaltungsindustrie die Pest an den Hals wünscht. Der Mainstream der BILD-Leser-Reporter und DSDS-Gucker wird den Fast-Food-Nachschub vermutlich goutieren, so wie er noch jedes neue Narkotikum mit einem freudigen Muhen begrüßt hat. Für das restliche Fähnlein der Aufrechten gilt wie bisher auch: Oomph! = Aua.
Highlights
- Labyrinth
Tracklist
- Beim ersten Mal tut's immer weh
- Labyrinth
- 6 Fuß tiefer
- Wer schön sein will muss leiden
- Lass mich raus
- Revolution
- Auf Kurs
- Bis zum Schluss
- In Deinen Hüften
- Brich aus
Gesamtspielzeit: 38:59 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Freak500 |
2012-06-06 11:48:17 Uhr
Des Wahnsinns Fette Beute ist scheiße. Punkt. |
mz92 |
2009-08-28 11:36:26 Uhr
ihr seid doch alle Bekloppt . |
Kellergeist |
2009-04-20 22:43:45 Uhr
An die, die oomph oder ihre Texte nicht verstehen.Wenn ihr die Texte nicht versteht oder mögt werdet ihr irgendetwas bei dieser Band nichr verstanden was sie sagen oder zum ausdruck bringen möchten.Ganz ehrlich es ist zwar schon richtige peinlichkeit wenn ihr euch fans nennt. geht am besten in den wald zurück und hört euch andrea berg oder eine andere trümmertante an was ihr eher versteht |
rumpf |
2008-08-26 09:36:41 Uhr
oomph klingt billig |
II©h┼ (p.b.m.), anerkanntes Schätzle™ |
2008-08-23 03:25:28 Uhr
Ich konnte es mir nicht verkneifen, und habe in dem Thread auch mal einen Kommentar abgegeben: http://www.oomph.de/oomph/forum/viewtopic.php?t=11703&postdays=0&postorder=asc&start=285 |
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