Backyard Babies - Backyard Babies
AFM / Soulfood
VÖ: 15.08.2008
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Halbtotal 6,5
Jetzt mal ehrlich: Ohne das Europa-Debüt "Total 13" würde sich heute kein Schweinerocker mehr für die Backyard Babies interessieren. Nimmt man diesen Klassiker aus der Diskografie, bleibt eine Mischung aus ordentlichem Durchschnitt und echt üblem Kram. Ohne den Hammer, den die Schweden vor zehn Jahren mal geschwungen haben, würde niemand ernsthaft darauf hoffen, dass diese Band etwas wahrhaft Großes leistet. Was auf den ersten Blick wie die Bürde des frühen Meisterwerks anmutet, rettet im Falle der Babies das letzte Interesse an einer seit zehn Jahren bestenfalls mittelmäßigen Kapelle.
Die Tatsache, dass die Band ihr sechtes Studioalbum ohne Titel herausbringt, kann man ja wohlwollend mal als Einsicht interpretieren, dass ein Neuanfang bitter nötig ist. Trotzdem sind die Erwartungen nach etlichen schlechten Erfahrungen in den letzten Jahren eher niedrig gesteckt. Der Opener "Fuck off and die" überspringt diese Limbo-Latte mit Leichtigkeit. Trotz des etwas verhalteneren Tempos überzeugen Druck und Rotzigkeit restlos. Und tatsächlich werden Erinnerungen an viel bessere Zeiten wach. Auch "Degenerated" steht dem in nichts nach, und der glückliche Altfan will schon ein Versöhnungsdosenbier aufreißen, wenn ihn der Bubblegumrocker "Come undone" eiskalt erwischt.
Da ist sie wieder, die Radiotauglichkeit, die ohne Rücksicht auf Verluste, auch nicht der eigenen Würde, am Reißbrett entworfen ist. Nur gut, dass die Nummer nach formatkompatiblen Dreieinhalbminuten rum ist und das anschließende "Drool" mit einer Mischung aus AC/DC und Alice Cooper die frisch aufgeplatzten Wunden aus dem Erste-Hilfe-Kasten versorgt. Es folgen uninspirierte Halbballaden ("Abbandon" und "Where were you"), eine Rock'n'Roll-Großtat ("Voodoo love bow", mit einem fies hämmernden Piano), ein weiteres unnötiges Teenie-Rockerchen ("Nomadic") und ein schon arg auffälliger Ramones-Ripoff ("Zoe is a weirdo") zwischen okayen bis ziemlich guten, schlichten Uptempo-Nummern. Am Schluss gibt es dann noch die gelungene, wenn auch nicht eben innovative Ballade "Saved by the bell".
In den guten Momenten von "Backyard Babies" vermisst man den gnadenlos schnellen Punkdrive von "Total 13" überhaupt nicht. Leider aber ist auch das neue Album vom konsequent durchgezogenen "No filler, just killer"-Anspruch des Frühwerks weit entfernt. Das sieht wohl auch der Wischzettelautor der Plattenfirma so, obwohl in diesen Pamphleten selbst vorsichtige Kritik eher unüblich ist: "Jetzt von der neuen 'Total 13' zu sprechen glaubt eh keiner ...". Aber die Richtung stimmt schon: Etwas mehr als die Hälfte haben die Schweden schon wieder erreicht. Quasi halbtotal 6,5. Vielleicht sogar fast ganz knapp 7.
Highlights
- Fuck off and die
- Voodoo love bow
- Where were you
Tracklist
- Fuck off and die
- Degenerated
- Come undone
- Drool
- Abandon
- Voodoo love bow
- Idiots
- The ship
- Nomadic
- Back on the juice
- Where were you
- Zoe is a weirdo
- Saved by the bell
Gesamtspielzeit: 45:01 min.
Referenzen
The Bones; Gluecifer; The Hellacopters; Psychopunch; Nashville Pussy; Social Distortion; Turbonegro; Danko Jones; Amulet; Hardcore Superstar; Guns N' Roses; Alice Cooper; Hanoi Rocks; The Ramones; The Stooges; New York Dolls; The Datsuns; The D4; Randy; Peter Pan Speedrock; Zeke; The Masons; Cretin 66; Therapy?
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