Misery Signals - Controller

Ferret / Soulfood
VÖ: 25.07.2008
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Trauerspiel
Fragt man einen Metalcore-Fan, wann denn die nächste große Sensation in seinem Lieblingsgenre erscheinen wird, erntet man zur Antwort meist erst mal berührtes Schweigen. Gesichter, die keinen Zweifel daran lassen, dass ihr Besitzer gerade in der Vergangenheit schwelgt. Vielleicht bekommt man auch noch hinterhergeschoben: "Ja, aber die neue Misery Signals soll doch dieses Jahr kommen." Das tut sie. Und zwar genau in dieser Woche.
"Controller" als Heilsbringer einer im Großen und Ganzen reichlich austauschbar gewordenen Musik-Sparte hochzustilisieren, das ist einerseits vielleicht so auch wieder nicht nötig. Denn Hörbares zu berichten gab es auch in letzter Zeit immer mal wieder. Das diktiert alleine schon der immer noch vollgepfropfte Veröffentlichskalender artverwandter Releases: Masse statt richtiger Klasse. Zum anderen ist es vielleicht auch ein bisschen zu viel verlangt von einer Band, die zwar mit "Of Malice and the magnum heart" schon eine gute Fußnote in der Diskographie aufzuweisen hat, insgesamt aber immer ein wenig im Schatten derer stand, mit denen sie in Verbindung gebracht wurde. Sagen wir: Shai Hulud.
Auch die Herangehensweise von Misery Signals an die eigene Musik ist die progressivere Variante. Neben präzisem Double-Bass-Gekicke setzen sie auf Ambient-Parts, technisch anspruchsvolles Leadgitarrenspiel und minutiös durchgeplante Songs. Allerdings mit dem vor der letzten Platte eingestiegenen Karl Schubach auch auf einen Dauergrunzer, der mangels Dynamik eigentlich so gar nicht recht passen will zu diesem Potpourri der harten Töne. Doch weil Misery Sigals mal wieder Devin Townsend für die Produktion verpflichten konnten, kann man sich ja ungefähr ausmalen, was für ein Klangbild "Controller" im Gesamten abgibt. Da hat niemand was dem Zufall überlassen.
Allerdings ist "Controller" trotzdem ein Album, das erst etwa zur Halbzeit - und damit viel zu spät - an Fahrt aufnimmt. Zwar starten Misery Signals mit einigen Stücken, auf die eine ganze Horde von drittklassigen Epigonen stolz wie Oskar wäre. Das ändert aber nichts daran, dass das brachiale "Weight of the world" wie schon tausend mal gehört klingt. Und sich "Nothing" bei aller Musikalität und verschleppter Breakdowns abgegriffener (Metalcore-)Standards bedient, die allenfalls Atreyu-Anhänger noch überraschen können. Erst später lassen Misery Signals erahnen, dass sie neben gutklassigen Muckern auch mitreißende Songschreiber sind. Wenn sie es schaffen, das Brett von "A certain death" zur Halbzeit soweit zu öffnen, dass sogar ihr gefühlstauber Blöker Karl Schubach plötzlich auf Chino Moreno macht. Oder wenn das rundum gelungene "Reset" diesen Spagat aus Technik, Überraschungsmoment und Spielzauber wirklich hinbekommt. Dennoch: Wenn dieses "Controller" am Jahresende wirklich ganz oben in den Bestenlisten auftauchen sollte, so sagt das im Zweifelsfalle mehr über die Verfassung eines Genres aus, als über die Platte selbst.
Highlights
- Reset
- Homecoming
Tracklist
- Nothing
- Weight of the world
- Labyrinthian
- Parallels
- Coma
- A certain death
- Set in motion
- Ebb and flow
- Reset
- Homecoming
Gesamtspielzeit: 41:49 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Daharka |
2012-08-14 14:26:49 Uhr
Wahnsinns Scheibe immernoch! Die Wertung hier ein Witz! Der Shouter (Karl Schubach) hat mit Solace sein soloalbum (dead and gone) komplettiert! Tolles Album, hat nen starken Misery Signals Vibe also perfekt um die Wartezeit zu einem legitimen Controller Nachfolger zu verkürzen! Vorerst 7/10 |
Bones |
2012-01-03 20:58:30 Uhr
Platte gerade wieder neu entdeckt. Wahnsinn, besonders über Kopfhörer! Die Wertung hier ist ein Schnellschuß und kann getrost vergessen werden. 9/10 |
Zwiebel |
2011-05-12 16:33:23 Uhr
Holy Sh*t. Wie geil ist bitte die Debüt-Ep? Blieb bis jetzt komplett außerhalb meines Sichtfeldes. "Dream Atlantic"...unfassbarer spoken-word Part. Gänsehaut. |
East Hastings |
2010-12-05 00:59:08 Uhr
Klasse Nachricht, hatte echt mit einer Auflösung gerechnet. Hoffentlich wird das neue Album trotz der Abgänge so gut wie Controller. |
Daharka |
2010-12-04 16:21:36 Uhr
http://absolutepunk.net/showthread.php?t=2049292neue musik in 2011 :) |
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Referenzen
The Bled; It Dies Today; Shai Hulud; Between The Buried And Me; As I Lay Dying; Killswitch Engage; Norma Jean; The Chariot; Poison The Well; Strongarm; Hopesfall; Darkest Hour; Emmure; Modern Life Is War; Converge; Lamb Of God; Curl Up And Die; Parkway Drive; Integrity; Since By Man; Remembering Never; Grade; This Day Forward; Blacklisted; Evergreen Terrace; With Honor; Ringworm; Bane; Snapcase; 108; Champion; ZAO
Surftipps
- http://www.miserysignals.net/
- http://www.myspace.com/miserysignals
- http://www.ferretstyle.com/artist.php?aid=25
- http://revelationrecords.com/artistsfull.php?artists_id=89
- http://en.wikipedia.org/wiki/Misery_Signals
- http://de.wikipedia.org/wiki/Misery_Signals
- http://www.laut.de/wortlaut/artists/m/misery_signals/index.h tm
- http://www.hartfordadvocate.com/article.cfm?aid=7930
- http://www.purevolume.com/miserysignals
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