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The Black Angels - Directions to see a ghost

The Black Angels- Directions to see a ghost

Light In The Attic / Cargo
VÖ: 16.05.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Breit geschlagen

Alle Jubeljahre nur, sagt der Raveonettes-Sänger Sune Rose Wagner, gebe es eine Band wie The Black Angels aus Austin, Texas. Erstaunlich ist das in mehrerlei Hinsicht: Erstens hätte man gedacht, dass ein Mann, der sowieso in seiner eigenen, verklärten 60er-Jahre-Nostalgiewelt lebt, sich besser auskennt mit psychedelischer Rockmusik. Zweitens wimmelt es doch gerade im Moment nur so vor aufgeregten Bands, die an farbenfrohen Bewusstseinserweiterungen aus Schlagzeug, Bass und verzerrter Gitarre arbeiten. Und drittens muss man sich schon sehr anstrengen, um den Black Angels zumindest auf diesem abgeriegelten Abenteuerspielplatz des Acid-Rocks eine unbedingte Ausnahmestellung unterzujubeln. Was sie machen, knirscht ganz angemessen im Gebälk, schreckt nicht zurück vor seinen Überlängen und packt die eigenen Songs mit empfehlenswerter Brutalität an. Das war's dann aber auch.

Problematisch für eine Platte wie "Directions to see a ghost": Diese Freakout-Musik hat sich im Endeffekt doch sehr gut unter Kontrolle. Sie geht kaum echte, weil wirklich unkalkulierbare Risiken ein, während sie Gitarre über Gitarre stapelt, ihre zähflüssigen Songs in Kaugummipapier einwickelt und um sich selbst rotiert, als hätte es den Selbstbefreiungsrock der späten Sechziger und frühen Siebziger nie gegeben. Wenn das Haus ohnehin abgebrannt werden soll, ist es keine Kunst mehr, mit dem Feuer zu spielen - und so drehen The Black Angels Extrarunde um Extrarunde durch ihren 17-Minüter "Snake in the grass", bis sich auch noch der geduldigste Beifahrer entscheidet, aus dem ewig rollenden Hippiebus zu springen.

Natürlich tut man "Directions to see a ghost" damit Unrecht, irgendwie. The Black Angels sind Männer und Frauen vom Fach, ihre psychedelisch breitgeschlagenen Songs bei aller vorhersehbaren Unvorhersehbarkeit niemals bloß aufwändig betriebene Handarbeit. Im Blutkreislauf des bedrohlich-selbstbewussten "Mission district" gibt es eine Menge ernsthafter Krankheiten einzufangen. "Deer-ree-shee" steigert sich rein in ein Sitargeplänkel, das nicht nur George Harrison den Oberlippenbart versengt hätte. Und "Never/Ever" belohnt sich und seine Ausdauer mit Orgel-Showdown und einem der befriedigenderen Komplettabstürze auf "Directions to see a ghost". Echte Gefahr aber geht auch von diesem Stück nicht aus - das Schlimmste, was einem mit der Platte passieren kann, bleibt bis zum Ende ein allzu langer Blick auf ihr praktisches Selbsthypnose-Cover. Psychedelisch wertvoll, wenigstens in dieser Beziehung.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Mission district
  • Deer-ree-shee

Tracklist

  1. You on the run
  2. Doves
  3. Science killer
  4. Mission district
  5. 18 years
  6. Deer-ree-shee
  7. Never/Ever
  8. Vikings
  9. You in color
  10. The return
  11. Snake in the grass

Gesamtspielzeit: 70:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
nils
2009-07-27 18:53:34 Uhr
Absolut!
synapsenknacker
2009-06-21 03:04:32 Uhr
Man muss ja nicht jede Kritik gut finden, wie auch die zum aktuellen Kasabian Album, dass ich super finde kann ich mit dieser Rezension nichts anfangen. Man hat sich ja noch nicht einmal bemüht, den Vorgänger "Passover" einem Test zu unterziehen - das scheint einfach den Geschmack der Schreiberlinge zu treffen. Zum Glück habe ich auch hier wieder erst die Platten gehört und dann gelesen. Schon seltsam, dass die Hörer bei den genannten Bands deutlich höhere Bewertungen abgeben. "Passover" war bei mir Liebe auf den ersten Ton, "Directions..." hat etwas länger gedauert, aber das Album ist einfach ein Grower, kein Zweifel. Die "...Exit" EP fand ich dann auch noch grossartig, aber ich steh ja auch total auf die Raveonettes, BRMC, VU. Besonders gefällt mir bei The Black Angels auch die dunkle, bedrohliche Grundstimmung, die mich hier an 16 Horsepower, dort an die Post-Punk, pre Shoegaze Ära erinnert, Bands wie Joy Divsion, Bauhaus oder gar 83er/84er Sisters Of Mercy ins Gedächtnis rufen. Für mich der perfekte Sound!
Nils
2008-12-16 19:29:39 Uhr
ach iwo konkurenz, das is quatsch,kenne da genug bands, die wirklich gut sind,aber das finde ich klasse und sehe es absolut nicht so.Ich fand glowing elephant absolut grauenvoll und da war ich nicht der einzige.^^
Ich finde sogar ganz im gegenteil, dass es gerade in diesem milieu eher ein kollegiales verständnis gibt und kein konkurenzgehabe.
Für mich ist es total unverständlich warum man so eine band da als vorband zocken lässt. warum nicht etwas was passt und wenns ne englische band ist. ich finde die haben absolut nicht ins programm gepasst.nur die black angels durften sich das leider nicht aussuchen, das hat der veranstalter gemacht.
eine band wie glowing elephant löst in mir keinen neid aus sondern blos die immer widerkehrende erkenntnis, dass es auf dem gebiet in unserem land absolut nichts gibt.
U.R.ban
2008-12-15 18:49:49 Uhr
Hmm, kann es sein, dass du etwas voreingenommen bist, von wegen Konkurrenz und so?
Mag ja sein, dass das Konzept bei dir nicht ganz aufgeht, aber mies, unterirdisch oder zum schämen waren die ganz bestimmt nicht, und ich meine, in den Zwischenworten eine gewisse Ironie herausgehört zu haben.

Und ja, Black Angels sind ganz klar ne Band, bei der man nicht die ganze Zeit zappeln muss, aber es gab eben doch einige Momente mit richtig viel Wums, und da hätte ich mir doch ein bisschen mehr Abgehfreude gewünscht...
nils
2008-12-15 13:27:26 Uhr
tanzstil*

mein gott ey, weiß auch nicht was los ist heute^^
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