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Cancer Bats - Hail destroyer

Cancer Bats- Hail destroyer

Full Time Hobby / Hassle / Pias / Rough Trade
VÖ: 23.05.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Bär um die Eier

Nackt sehen wir Männchen doch alle gleich aus: Haarige Beine, Bierbauch, kleiner Schniedel. Zum Glück gibt es aber Klamotten, unter denen man seine Nachteile gekonnt verstecken kann. Super Erfindung, das! Und im Grunde sogar der beste Beweis dafür, dass die Verpackung eigentlich doch alles ist. Das hat also nichts mit Oberflächlichkeit zu tun, sondern macht einfach nur den feinen Unterschied aus. Leggings schauen nun einfach einmal besser aus als übergestülpte Kartoffelsäcke. Bei Frauen zumindest. Und relativ gesehen. Doch bevor wir wieder abdriften: schnell der Bogen zurück zu den Cancer Bats, auch wenn die Vorstellung des kleinen, moppeligen, vollbärtigen Gitarristen Scott Middleton in Leggings urst witzig wäre.

Hardcore klingt nackt und blank nämlich auch immer gleich: Harte Gitarren, angepisste Texte, Geschrei, Schweiß und vier exzentrische Typen, mit ebenso haarigen Bierbäuchen. Nur das mit den Schniedeln wissen wir glücklicherweise nicht genau. Dicke Eier scheinen die Männer von Cancer Bats jedoch obendrein zu haben, so hört sich zumindest "Hail destroyer" an: Roh, wuchtig und ungeschliffen ist das. Unrasiert sozusagen. Doch ein bisschen Bart oben wie unten macht noch lange nicht eben jenen feinen Unterschied aus, der die Hardcore-Band X von Combo SxE abgrenzt. Die passende Klamotte muss also her.

Und im Falle der Cancer Bats ist das die schon fast symbolische Stretch-Jeans von Sänger Liam Cormier, die beinahe so zerfetzt und speckig ist wie seine Frisur und die passend dreckige Musik dazu. Da die Band sich sehr konsequent und energisch ihren Weg mit Hardcore, Punk und staubigem Southern Metal freigeboxt hat, wurde eben nicht nur die äußere Hülle stark in Mitleidenschaft gezogen, auch der Sound geht keinerlei Kompromisse ein. Nicht, dass das andere Bands nicht genauso machen würden, aber entweder wird mal der Lippenstift zu dick aufgetragen, mal ein Rüschchen zu viel eingebaut oder der Sound einfach in ein H&M-Gewand gesteckt.

Doch die Cancer Bats haben mit Gavin Brown einen guten Stilberater, der auch schon den frühen Billy Talent eben jene raue und unverbrauchte Energie eingeflößt hat, die jetzt auch auf diesem Album durchschimmert. Gesellen sich dazu in "Harem of scorpions" Tim McIlrath von Rise Against, in "Deathsmarch" Wade MacNeil von Alexisonfire und nicht zuletzt in "Smiling Politely" Benjamin Kowalewicz von eben jenen Billy Talent, dann ist das im Falle dieser Band auch absolut kein Namedropping, sondern einfach wie freundschaftliches Biertrinken im Proberaum: Feucht-fröhlich, unzensiert authentisch und vor allem - haarig.

(Christoph Schwarze)

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Highlights

  • Hail destroyer
  • Smiling politely

Tracklist

  1. Hail destroyer
  2. Harem of scorpions
  3. Deathsmarch
  4. Regret
  5. Bastard's waltz
  6. Sorceress
  7. Lucifer's rocking chair
  8. Let it pour
  9. Smiling politely
  10. Pray for darkness
  11. PMA 'til I'm DOA
  12. Zed's dead, baby

Gesamtspielzeit: 37:27 min.

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  • Cancer Bats (18 Beiträge / Letzter am 22.02.2010 - 15:37 Uhr)

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