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Sara Bareilles - Little voice

Sara Bareilles- Little voice

Epic / Sony BMG
VÖ: 30.05.2008

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Liebes Lied

Die gute alte Pop-Single, schon ein Mysterium. Oder gibt es das noch in irgendeiner anderen Kunstform, dass derart pars pro toto ein einzelner Teil eines Gesamtkunstwerks über den Erfolg des Ganzen entscheidet? Man stelle sich mal vor, Da Vinci hätte auf die Mona Lisa verzichtet und sein berühmtestes Kunstwerk einfach nur auf "Das Lächeln" getauft und reduziert. Oder Herr Eiffel hätte lediglich die Spitze seines prominenten Turms bauen lassen. Blöd auch, hätte der alte Goethe keinen Bock auf seinen "Faust" gehabt und es einfach gleich bei den Anfangszeilen "Da steh ich nun, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor." belassen. Natürlich hinkt der Vergleich ungemein. Weil Pop sowieso seine ganz eigene ästhetische Metaphysik besitzt und Songs selbst nun einmal bereits abgeschlossene kleine Kusntwerke sind. Und so ist der Bogen zur Newcomerin Sara Bareilles auch schon gespannt. Denn "Little voice" ist zwar tatsächlich ein gutes Album, würde aber ohne seinen Opener und größten Hit vermutlich nicht existieren.

Dazu eine verbürgte Geschichte, die sich so (oder so ähnlich) vor ein paar Monaten tatsächlich zugetragen hat: Der Rezensent saß gerade um 6:30 Uhr morgens im bereits überfüllten Bus Richtung Hamburger Landungsbrücken in der Nähe des Busfahrers, der sich mit dem Frühstücksradioprogramm hinterm Steuer die Müdigkeit aus den Knochen zu jagen versuchte, als plötzlich "Love song" von eben dieser Sara Bareilles aus seinem kleinen Cockpit-Radio perlte. Wie der Zufall es so wollte, vergaß der Rezensent am Vorabend sein tragbares Musikabspielgerät aufzuladen, sodass er sich nicht mit seinen überdimensionalen Ohrenschützer-Kopfhörern von der Außenwelt abschotten konnte. Was für ein Glücksfall, hätte er doch sonst nie verstanden, was plötzlich geschehen sollte. Bereits nach den ersten Takten dieses kleinen Popwunders fingen nämlich Omas an, mit den in Orthopädiestrümpfen verpackten Füßen zu wippen. Selbst Schulkids unterließen es schlagartig, sich gegenseitig wie irre anzuschreien und lauschten mit funkelnden Augen. Und bebrillte Beamte lockerten sich die Krawatten. Der Rezensent wusste: Da geht was!

In der Tat ist "Love song" ein großartiges Kabinettstückchen in Sachen treibender Popmusik für Jedermann. Hätte man bereits vor 300 Jahren gewusst, dass sich derartig teuflisch gute Uptempo-Nummern mit Klavieren anstellen lassen, das Instrument wäre vermutlich verboten worden. Interessant auch die Entstehungsgeschichte dieses zukünftigen Klassikers: das Label wollte einen Hit (über Liebe), die schöne Kalifornierin hatte keinen Bock auf Auflagen. Das Resultat dürfte beide Seiten mehr als zufrieden gestellt haben. Und wenn ein paar tausend Kilometer entfertn miesepetrige Hanseaten im frühmorgendlichen, regnerischen Busverkehr ebenfalls durchwegs positive Reaktionen zeigen, muss da schon was dran sein. Nur: Singt sie denn nun über Liebe? Mitnichten: "I'm not gonna write you a love song / Cause you asked for it, cause you need one."

Aber wie bereits erwähnt, lebt das gesamte Album eben von diesem einen Song. Dabei machen auch die anderen potentiellen Singles wie "Come round soon" alles richtig. "I could use another cigarette / But don't worry daddy, I'm not addicted yet / One too many drinks tonight / And I miss you, like you were mine." Zwar fühlt man sich von der Melodie her ausgerechnet an Kanye Wests "Stronger" erinnert, aber Bareilles schmachtet und leidet so sexy, dass man am liebsten den nächsten Flug nach Eureka, California buchen möchte, um die brünette Schönheit zu trösten. Wer so energisch in die Tasten haut, dabei noch mit einem ausgesprochen bemerkenswerten Gesangsorgan ausgestattet ist und – mit Verlaub – auch noch so unfassbar gut aussieht, darf für die Gesamterscheinung ruhig gelobt werden. Und wessen Herz spätestens bei "City" noch nicht geschmolzen ist, der kann es gleich beim Holländer-Michel gegen einen Stein eintauschen. Bareilles ist es jedenfalls gelungen, mit ihrem mal so ganz fehlbetitelten Album "Little voice" aus der aktuellen Flut an jungen und emanzipierten Sängerinnen und Songwriterinnen mehr als hervorzustechen. I'll write her a love song.

(Konstantin Kasakov)

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Highlights

  • Love song

Tracklist

  1. Love song
  2. Vegas
  3. Bottle it up
  4. One sweet love
  5. Come round soon
  6. Morningside
  7. Between the lines
  8. Love on the rocks
  9. City
  10. Many the miles
  11. Fairytale
  12. Gravity

Gesamtspielzeit: 48:57 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
sara b.
2008-08-12 20:52:02 Uhr
schrott.
|
2008-08-12 00:17:53 Uhr
Hehe, geil, da mein Eröffnungspost und ein weiterer Beitrag gelöscht wurden (es wurden scheinbar alle Postings gelöscht, die ich in den letzten 19 Stunden oder so im Forum verfasst hatte - warum auch immer), macht der neue Erstpost da oben enorm viel Sinn.

1/5 bei laut.de, aber 6/10 auf PT. Warum? Nichtssagende Radiokacke ist das.
Wo ist die Kompetenz von laut.de?
2008-08-11 10:44:58 Uhr
laut.de ist ja auch ein Saftladen, der mit Alben wie Mars Volta rettungslos überfordert ist und daher keine sinnvolle Wertung dazu abgeben kann.
Wo ist dein Hirn?
2008-08-11 10:38:27 Uhr
Für ein wochenaltes Album, das du schlecht findest, musst du einen Thread aufmachen und eine laut-Rezension posten? Hast du kein Leben?
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