Shai Hulud - Misanthropy pure
Metal Blade / SPV
VÖ: 30.05.2008
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wut vor blind
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Shai Hulud haben sich nach jahrelanger Studioabstinenz noch mal zusammengerafft. Jene frühe Spielwiese von Hardcore-Legende Damien Moyal (As Friends Rust), jene Band, die den Meilenstein "Hearts once nourished with hope and compassion" geschaffen hat, jener Name, der auch heute noch der Stachel im Hintern der gleichgeschalteten Einer-klingt-wie-der-andere-Hardcore-Szene ist. Indes: Auf die Vorfreude folgte auch berechtigte Skepsis. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Was hat so eine Band, die bereits mehr gesagt hat, als andere das jemals könnten, überhaupt noch nachzusetzen?
Die Antwort heißt "Misanthropy pure", hat in der Version, die nicht über Tauschbörsen gehandelt wird, einen Durchmesser von 12 Zentimetern, ist 16 Gramm schwer und wischt eine andere bange, hier noch ungestellte Frage vom Tisch. Denn die Entzauberung eines Mythos gelingt den neuformierten Shai Hulud damit nicht. Trotz Matt Ian Mazzali als neu installiertem Schreihals ist letztendlich doch wieder vieles angenehm beim Alten. Das Album wurde schon als Mischung aus "Hearts once nourished with hope and compassion" und "That within blood ill-tempered" angekündigt, bevor die Welt auch nur einen Ton gehört hatte. Tatsächlich setzen Shai Hulud auf das, was sie schon seit jeher am besten konnten.
Was folgerichtig bedeutet, dass "Misanthropy pure" ein Album geworden ist, das unverkennbar nach Shai Hulud klingt. Nach einem Sound, der unverkennbar mit ihnen und ihnen allein verbunden ist. Klartext: Neben den vielen technisch anspruchsvolleren Spielereien wird auf dieser Platte vor allem auch so pervers auf die Kacke gehauen, wie es die oberkörperfreie Bollo-Band von nebenan nicht im Traum hinbekommen würde. Und technisch, das ist eben Shai Hulud. Die durchgängig verschnörkelten Leadgitarren, das Songwriting, das es sich zur Maxime gesetzt zu haben scheint, so viele Ideen in einem einizgen Song zu verbraten, wie sie andere für ein komplettes Album verwursten würden - unverkennbar. Dann und wann schält sich gar mit dem Titeltrack und dem neu aufgenommenen "Set your body ablaze" der eine oder andere klar zu verordnende echte Hit aus diesem Dickicht an überfrachtetem Krach, der für ungeübte Ohren hin und wieder wie in Raserei aneinandergestöpselte Fragmente anmuten könnte.
Obwohl sich Shai Hulud eindrucksvoll zurückmelden, ist eine andere Erkenntnis, die man beim Hören von "Misanthropy pure" gewinnt, die wichtigere. Shai Hulud sind eine der wenigen Bands, die Hardcore und Metal wieder zurück zu ihren wahren Wurzeln transportieren. Wo andernorts Oldschool eine leere Phrase ist, hat sich diese Band abgeschaut, was es wirklich zu konservieren gilt: die Wut als Initialzündung. Auf "Misanthropy pure" äußert sie sich nicht in ineinander geschachteltem, technisch versierten Gekloppe, weil es gilt, konstruierte Genre-Dogmen runterzubeten. Sondern weil es Ausdrucksform der Wut ist. "Misanthropy pure" hat den Mut, Blockaden niederzuzwingen. "Misanthropy pure" hat verstanden, worum es geht.
Highlights
- Misanthropy pure
- Set your body ablaze
- Cold Lord Quietus: I. They congregate to mourn II. The presecution of every next breath III. Go forth to life
Tracklist
- Venomspreader
- The creation ruin
- Misanthropy pure
- We who finish last
- Chorus of the dissimilar
- In the mind and narrow
- To bear the brunt of many blades
- Four Earths
- Set your body ablaze
- Be winged
- Cold Lord Quietus: I. They congregate to mourn II. The presecution of every next breath III. Go forth to life
Gesamtspielzeit: 41:59 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Krachmacher |
2013-02-07 15:39:59 Uhr
aehm,doofe Frage: hat dieser Mike Moynihan irgendetwas mit diesem Fascho-Autor/Verleger Moynihan zu tun?!? |
Krachmacher |
2013-02-07 15:30:07 Uhr
standard photoshop-cover; gehört bei vielen metalcore-bands zum guten ton :-)bin ja mal gespannt.live haben mich Shai Hulud bisher nie wirklich überzeugt.Bald dann auf tour mit Propagandhi und einer Band namens War on Women (ähm,..aha..?!). |
KarinaSunset |
2013-02-07 15:02:19 Uhr
In 10 Tagen erscheint das neue Album "Reach Beyond the Sun". Ich hoffe, dass das beschissene Cover nicht die Qualität des musikalischen Inhalts widerspiegelt. |
Old noise |
2012-04-23 18:35:41 Uhr
Bald wieder unterwegs und jetzt (angeblich) noch besser: Anstelle des umstrittenen Matt Mazzali singt jetzt Mike Moynihan.20.07.12 (CZ) Rokycany Fluff Fest 21.07.12 (BE) As Vlamrock 22.07.12 (DE) Frankfurt Elfer Club 23.07.12 (DE) Jena Rosenkeller 25.07.12 (CH) Zürich Dynamo Werk 21 26.07.12 (IT) Milano Into The Pit Festival 27.07.12 (DE) Bausendorf Riez Open Air 28.07.12 (LV) Lasupes Zvera Festival 29.07.12 (DE) Stuttgart Juha West 30.07.12 (DE) Würzburg Cairo 31.07.12 (DE) Berlin Bi Nuu 01.08.12 (DE) München Free and Easy @ Backstage 02.08.12 (DE) Solingen Getaway 03.08.12 (GB) Kent Hevy Festival 04.08.12 (GB) Exeter TBA 05.08.12 (NL) Eindhoven Kafee Aloys 06.08.12 (DE) Hannover Bei Chez Heinz 07.08.12 (DE) Hamburg Hafenklang 08.08.12 (DK) Copenhagen KB18 09.08.12 (PL) Poznan Pod Minoga 10.08.12 (DE) Torgau Endless Summer 11.08.12 (BE) Ieper Ieper Fest |
avail |
2010-10-10 19:04:01 Uhr
für mich ist das album keine enttäuschung. mit "venomspreader", "the creation ruin", "misanthropy pure", "we who finish last" und "be winged" sind erhabene songs auf dem album verteten.das album rotiert - wie alles von shai hulud - in regelmäßigen abständen in meiner anlage. |
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Referenzen
Strongarm; Integrity; Norma Jean; The Chariot; Since By Man; Poison The Well; Zombie Apocalypse; Hopesfall; Modern Life Is War; Converge; American Nightmare; Give Up The Ghost; Have Heart; Lamb Of God; Parkway Drive; Misery Signals; The Bled; Remembering Never; Comeback Kid; Grade; This Day Forward; Blacklisted; With Honor; Ringworm; Bane; Snapcase; 108; Champion; ZAO
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