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King's X - XV

King's X- XV

InsideOut / SPV
VÖ: 16.05.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Flasche voll

Irgendwann war da dieser Brandbrief. 2006 - das letzte Album "Ogre tones" war mit relativer Gleichgültigkeit aufgenommen worden - wollten Gerüchte um die Auflösung von King's X kein Ende mehr nehmen. Das Statement von Bandkopf Doug Pinnick dazu geriet zu einer Generalabrechnung mit der anhaltenden Ignoranz in der Szene im Allgemeinen und der eigenen Erfolglosigkeit im Speziellen, das seine Nähe zu gewissen italienischen Fußballlehrern auch ohne schlechten Akzent kaum verhelen kann. Weinerlich? Durchaus, wenn man es böse sehen will. Aber trotzdem gerechtfertigt? Allemal. Denn selbst wenn man so ehrlich sein und zugeben muss, dass die letzten King's-X-Platten nur durchschnittlich waren - zumindest an der musikalischen Klasse der Band bestanden nie Zweifel.

Vielleicht musste das alles einfach mal raus. Vielleicht brauchte Pinnick diesen Rundumschlag, um mit "Pray" einen Groover zu schreiben, den man auf den letzten vier Alben mit der Lupe nicht gefunden hätte. Wer hier nicht nach zwei Sekunden mit dem Kopf wippt, muss Genickstarre haben. Neuanfang also, der perfekte Zeitpunkt für ein selbstbetiteltes Album. Das gab es aber schon 1992, also kurz und schmerzlos "XV", auf dem auch die Balladen wieder Balladen sind. "Repeating myself" zeigt eindrucksvoll, wie aufmerksam die Band (hier Ty Tabor) bei den Beatles in die Songschreiberlehre gegangen ist. Es könnte aber auch eine Finte sein, damit man sich wenig später vom ungewohnt ruppigen "Rocket ship" wieder besonders tief in die Sitze drücken lassen kann.

In diesem Tempo geht es gnadenlos weiter, nur unterbrochen durch Songs wie "I just want to live", wegen denen die Presse der Band einst das Etikett "Groovemaschine" anzuheften meinte. Was eine gute Produktion bewirken kann, zeigt indes Knöpfchendreher-Urgestein Michael Wagener mit einem wunderbar warmen Sound. Das beginnt beim trocken pumpenden Bass und endet bei glasklaren Gitarrensoli. Es fehlt eigentlich nur das Vinyl-Knistern.

Streng genommen haben King's X dabei gar nicht viel verändert. Etwas konsequenter konzentrieren sie sich auf ihre Stärken, außerdem haben sie wohl das glückliche Händchen gehabt, das man braucht, um Füllmaterial zu vermeiden. Von einem legitimen Nachfolger der frühen Großtat "Gretchen goes to Nebraska" zu sprechen, ist daher zu weit hergeholt. Aber "XV" drückt, es kämpft, es hat Willen. Bei den Lederhosen-Kickern hat der Wutausbruch des Übungsleiters herzlich wenig gebracht: Vorher wie nachher stand der zweite Platz zu Buche. Doch das heißt Champions League, und in diese Region stoßen auch King's X mit "XV" wieder vor. Selbst wenn sie weiterhin vor überwiegend leeren Rängen antreten müssen.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Pray
  • Rocket ship
  • Alright
  • Go tell somebody

Tracklist

  1. Pray
  2. Blue
  3. Repeating myself
  4. Rocket ship
  5. Julie
  6. Alright
  7. Broke
  8. I just want to live
  9. Move
  10. I don't know
  11. Stuck
  12. Go tell somebody
  13. Love and rockets (Hell's screaming)
  14. No lie

Gesamtspielzeit: 53:59 min.

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