Disco Ensemble - Magic recoveries
Fullsteam / Vertigo / Universal
VÖ: 09.05.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Querschläger
Klammheimlich hat in Finnland ein musikalischer Paradigmenwechsel eingesetzt. Die Zeiten, in denen trüber, melancholischer Heulsusen-Rock der Marke HIM und The Rasmus das Markenzeichen des dünnbesiedelten Landes im Norden Europas war, sind jedenfalls vorbei. Den Beweis traten etliche Bands auf dem vergangenen Helsinkiss-Festival in Berlin an. Überzeugend, kraftvoll und alles andere als schwermütig präsentierte das finnische Label Fullsteam einige Bühnenbastarde, die vom heimischen Helsinki aus zum Großangriff blasen. Neben Lapko und Downstairs gehören Disco Ensemble zur Führungsriege.
Das Quartett mit dem beknackten Bandnamen ist auf der Bühne eine Macht, natürlich nur unter der Voraussetzung, man selbst fährt auf die üblichen Rockerposen ab. Nach ihrem passablen Zweitwerk "First aid kit"; gehen Disco Ensemble auf "Magic recoveries" um einiges fokussierter und experimentierfreudiger zu Werke. Jaulende Gitarren, hakenschlagende Drums und Vokalattacken von Sänger Miikka Koivisto eröffnen "Magic recoveries", spurten mit viel Wumms in einen kleinen Pianopart, dessen Botschaft: "All I can think of is my fucking dick", dann doch etwas zu viel plakativer Rock'n'Roll ist. Egal, Lyrikpreise werden hier nicht vergeben.
Mit viel Koffein in den Venen pumpen sich die Finnen durch ihre Tracks und machen dabei Vieles richtig gut. "We can stop whenever we want" überzeugt mit satten Melodiebögen und stürmischem Gitarren, und "Threat letter typewriter" setzt die gleiche verzehrende Energie wie Billy Talent frei. Doch damit nicht genug. Die ersten klickenden Töne von "Bad luck charm" könnten auch von LCD Soundsystem stammen. Disco Ensemble haben Samples und quietschende Soundtrackorgeln für sich entdeckt. Vor allem in "Bad luck charm" und "Beacon" kann das überzeugen. Der kraftvolle Gesang von Koivisto, die Wohoho-Back-Vocals seiner Mitstreiter, die Synthesizerunterstützung und die ständige Suche nach dem nächsten Fast-Break katapultieren Disco Ensemble mit Leichtigkeit auf die nächste Ebene. Die Zeiten ändern sich.
Highlights
- We can stop whenever we want
- Bad luck charm
- Threat letter typewriter
- Beacon
Tracklist
- Magic recoveries
- We can stop whenever we want
- Bad luck charm
- Worst night out
- Absonists vs. firemen
- Threat letter typewriter
- Headphones
- Beacon
- 24/365
- Poltergeist
- Lightweight giants
- Stun gun
- Untitled
Gesamtspielzeit: 54:38 min.
Referenzen
Billy Talent; Cameran; Revolt; Lack; Thursday; JR Ewing; Rival Schools; Errortype:11; Avail; Mineral; Refused; Senses Fail; From First To Last; Joshua; Boysetsfire; Thrice; Recover; Glassjaw; Sparta; At The Drive-In; Hot Water Music; Farside; Downstairs; Lapko; Donots; Fire In The Attic; Lostprophets; Sounds Like Violence; The Used; Matchbook Romance
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Disco Ensemble - Afterlife (3 Beiträge / Letzter am 18.01.2017 - 22:01 Uhr)
- Disco Ensemble - First aid kit (35 Beiträge / Letzter am 14.07.2012 - 15:24 Uhr)