The Charlatans - You cross my path

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 09.05.2008
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die alten Sympathen
Es ist schon eine ermüdende Szene. Und sie wiederholt sich Wochenende für Wochenende: Der DJ spielt einen Song von den Charlatans. Wogegen zunächst gar nichts zu sagen ist - wäre es nicht bloß immer derselbe. Im Prinzip kann einer Band zwar gar nichts Besseres passieren, als einen unverwüstlichen Klassiker im Repertoire zu haben, doch dann ist es ist ja beileibe nicht so, dass die britischen Rave-Geburtsmithelfer außer "The only one I know" nichts Anständiges auf die Kette gekriegt hätten. Inzwischen sind sie beim zehnten Studioalbum angelangt und dürfen den Titel ihrer 1992er-Platte "Between 10th and 11th" rückblickend stolz als selbsterfüllende Prophezeiung verbuchen. Und da auch Tim Burgess und Kollegen mit der Zeit gehen, konnte man sich "You cross my path" seit März kostenlos von der Bandhomepage runterladen. Hiermit waren die Charlatans natürlich nicht die ersten - doch da sie diesen Anspruch ohnehin nie hatten, wäre es ungelenk, ihnen diesen Umstand vorzuwerfen. Genau so wie die Tatsache, dass das konsequente Kultivieren eines sattsam bekannten Sounds bei den neuen Songs einmal mehr Programm ist.
Einige darüber hinausgehende Momente hat jedoch auch dieses Album zu bieten, wie bereits die vorausgehenden Download-Singles mit schlank vorwärtspreschendem Uptempo und im Charlatans-Kontext nachgerade aufrührerisch heizenden Shuffles ankündigten. Das Titelstück wirkt, als hätte man der ganzen Band einen doppelten Espresso intravenös verabreicht, so zielstrebig und geradlinig wird der Song, man muss fast schon sagen: erledigt. "Oh! Vanity" stampft zwar störrisch und basslastig auf der Stelle, erblüht aber plötzlich in einem traumhaften Refrain und verfügt zudem über einen Wurmfortsatz aus oft und gern genommener Hammondorgel. Und das alles, obwohl man diesen Stücken genau genommen nicht einmal besonders hochwertiges Songwriting attestieren kann - doch die Charlatans wissen eben, an welchen Knöpfen man drehen muss, damit der Pegel, unter dem "Pop" steht, möglichst hoch ausschlägt.
Da können auch ein paar Amplituden ruhig unter normal bleiben. Sich etwa mit unaufgeräumten Breakbeats oder angedeuteten Dance-Gimmicks bei der Nu-Rave-Generation anzubiedern, haben die Charlatans eigentlich gar nicht nötig - weshalb sie es dann auch lediglich in überschaubarem Rahmen darauf ankommen lassen. Stattdessen holen sie gegen Ende mit "My name is despair", einer schleppenden Hypnosesitzung inklusive zerkratzter Stimme und Indianergeheul im Hintergrund, sogar noch etwas bizarr Tolles aus dem Ärmel, das so jetzt keiner erwartet hatte. Ein neues "Blackened blue eyes" oder gar "The only one I know" findet sich hier zwar nicht, aber "You cross my path" ist ein Album, mit dem sich die Band weiterhin prima ihre Miete sichern kann. Womöglich läuft es einem gar demnächst in der Indie-Disco über den Weg. Anlässe, nicht immer die gleichen Lieder zu spielen, bieten The Charlatans hiermit jedenfalls genug.
Highlights
- Oh! Vanity
- Mis-takes
- My name is despair
Tracklist
- Oh! Vanity
- Bad days
- Mis-takes
- The misbegotten
- A day for letting go
- You cross my path
- Missing beats (of a generation)
- My name is despair
- BIRD
- This is the end
Gesamtspielzeit: 36:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Gordon Fraser |
2010-08-27 12:01:39 Uhr
Nein. |
ada |
2010-08-27 11:57:09 Uhr
üble band... |
BlueEgoBox |
2008-07-02 19:00:36 Uhr
Tourdaten:September 20 Germany Munich Ampere 22 Germany Berlin Postbahnhof 23 Germany Cologne Luxor Quelle: thecharlatans.net |
osama313 |
2008-05-02 00:43:20 Uhr
haha; |
Söze |
2008-03-09 19:21:33 Uhr
Will bei mir immer noch nicht so richtig warm werden, die Platte. Rockt nicht wirklich, plätschert praktisch durchgehend eintönig vor sich hin (PS: kann mir mal ein Soundexperte sagen, ob das hier wieder so ein Fall von "zu laut gemastert & zu stark komprimiert" ist? So klingt es nämlich für meine Laien-Ohren...), die Songs bleiben nicht wirklich hängen, alles ist "nett" und "ok", aber nichts haut einen vom Hocker.Umgekehrt muss man zugestehen, dass der Totalausfall nach unten immerhin ebenfalls ausbleibt. Damit wohl besser als die Sympatico und vielleicht etwa auf derselben Stufe wie Up at the Lake (kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, da ich die auch eher langweilig fand und entsprechend kaum gehört habe). 5/10, maximal 6/10. Dabei mag ich doch die Band eigentlich. "Wonderland" und "Us and Us Only" und "The Charlatans" und "Tellin' Stories" ... *hach* ... :-( |
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Referenzen
Tim Burgess; Ride; The Stone Roses; Ian Brown; Inspiral Carpets; Tom Hingley & The Lovers; The Prime Movers; The House Of Love; Hurricane #1; The Verve; Embrace; Shed Seven; Johnny Marr & The Healers; Primal Scream; The Dandys; The Mock Turtles; The Sunshine Underground; The Shining; The Music; The Seahorses; Dodgy; Cast; James; Kula Shaker; The La’s; Doves; The Longcut; Duels; The Boo Radleys; Supergrass; Paul Weller; The Soup Dragons; Happy Mondays; Black Grape; The Whip; Jasmine Minks; The Koreans; Reverend & The Makers; Chapterhouse; Northside; Flowered Up; The Bluetones; The Candyskins; Supreme Love Gods; The Wonder Stuff; South; Adorable
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