Ray LaMontagne - Till the sun turns black
Warner
VÖ: 02.05.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Der Zeitlose
Das trunkene Schiff Arthur Rimbauds taumelte einst hilflos umher, expressiv und wider der Moderne. Ähnlich übersteigert und der Zukunft abgewandt steuert der in New Hampshire geborene Ray LaMontagne mit seinem zweiten Album "Till the sun turns black" und bitterer Liebe auf düstere Weiten zu. In Deutschland geschieht das allerdings erst knapp zwei Jahre später als in anderen Teilen der Welt. In einer globalisierten Welt mit globaler Vermarktung ist das durchaus überraschend, bedenkt man, dass sowohl der sehr gute Vorgänger "Trouble" als auch das vorliegende Album in Großbritannien und Irland enthusiastisch aufgenommen wurden. Doch das Warten hat endlich auch hierzulande ein Ende. "Be here now" gibt das erste Kommando.
Verwegen ist der Beginn. Ein langsamer, gar gemächlicher Auftakt bahnt sich an. Vielmehr als die Akustikgitarre und LaMontagnes mal raue, mal seidenweiche Stimme sind nicht zu hören. Hinter "Barfly" verbirgt sich etwas mehr Leben, es lässt nicht los und ist dichter. "Three more days" ist wiederum ein verspielter, ausgelassener Bluessong mit Trompete, Saxophon und Drumbeat, der alles will, nur nicht zeitgemäß sein. Auf die Frage, wo man in Zukunft bleiben wird, gibt auch das folgende, mit Streichern versehene "Can I stay" keine Antwort. "Between your blissful kisses / Whisper darling, is this love?" Eine Frage, die ewig gestellt werden wird.
Zum Höhepunkt gelangt das Album mit "You can bring me flowers". Ein Flötensolo inszeniert die Leichtigkeit der Trauer - der Song wirkt dabei genauso ausziseliert wie Stücke von M. Ward und kommt dessen "Sad, sad song" sehr nahe. Danach fällt die Spannung ab. "Lesson learned" und das knapp zweiminütige Instrumental "Truly, madly, deeply" sind nicht mehr als verstörende Skizzen und Skelette, mit spanischer Gitarre unterlegt. Es ist kaum noch ein Hauch von Leben zu spüren, und es hätte schon hier alles vorbei sein können. LaMontagne gelingt es jedoch im Titeltrack, das Album mit hohen instrumentellen Aufwand atmen zu lassen und vor dem geweihten Untergang zu bewahren. So bleibt "Till the sun turns black" ein würdiger Nachfolger zum countryesken "Trouble". Es ist vielseitiger und mehr dem Folk zugewandt. Und wo Rimbauds trunkenes Schiff in der Ausweglosigkeit verharren musste, da hat LaMontagne noch eine kleine, aber rührende Botschaft für seine Hörer parat, die einen Kontrapunkt zum Vorgänger "Trouble" setzt: "War is not the answer / The answer is within you / Love, love, love, love."
Highlights
- You can bring me flowers
- Till the sun turns black
Tracklist
- Be here now
- Empty
- Barfly
- Three more days
- Can I stay
- You can bring me flowers
- Gone away from me
- Lesson learned
- Truly, madly, deeply
- Till the sun turns black
- Within you
Gesamtspielzeit: 46:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Jenny |
2009-04-07 18:45:52 Uhr
Um Licht ins Dunkel zu bringen: Der Name wird englisch und damit "Lamontäin" ausgesprochen. |
The Triumphy of Our Tired Eyes |
2009-04-07 14:21:26 Uhr
"I never learned to count my blessings, I choose instead to dwell in my disasters"Damit ist eigentlich alles gesagt. |
Daedalus |
2008-06-05 01:00:09 Uhr
Was ich schon immer mal fragen wollte: Wie spricht man eigentlich den Nachnamen aus, französisch oder englisch? |
Loam Galligulla |
2008-04-27 23:08:24 Uhr
Ne 8/10 ist es jedenfalls. Empty ist ein Song von einem Song. |
Leatherface |
2008-04-27 22:33:45 Uhr
7/10? Bodenlose Frechheit! |
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Referenzen
M. Ward; Ryan Adams; Tim Buckley; Jeff Buckley; Nick Drake; John Cale; Bonnie 'Prince' Billy; Elliott Smith; Alasdair Roberts; Nina Nastasia; Cat Power; Neko Case; Marissa Nadler; Joni Mitchell; Sufjan Stevens; The Mountain Goats; Iron & Wine; Neil Young; Van Morrison; Rufus Wainwright; Damien Rice; Scott Matthew; Thomas Dybdahl; Gomez; The Black Heart Procession; Ben Harper; Joseph Arthur; Bill Callahan; Clem Snide; Sparklehorse; Great Lake Swimmers; The White Birch; Winterpills; Low
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