Counting Crows - Saturday nights & sunday mornings
Geffen / Universal
VÖ: 25.04.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Endlich Wochenende
So schnell gibt ein Adam Duritz nicht auf. Das Gesicht, die Stimme und die Frisur der Counting Crows macht kein Geheimnis daraus, dass das letzte offizielle Studiowerk seiner Band an Richtung verloren hatte. Wie ranziges Wachs erschien "Hard candy" im Vergleich zu dem hellen Schein von "This desert life". Die Band war ausgelaugt, zum Hinschmeißen bereit. Das Best of und ein müdes Livealbum erfüllten scheinbar die letzten Pflichten und Duritz nahm sich gelegentlich Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang durch New York. Gedanken kamen und gingen. Und es manifestierte sich die Erkenntnis, dass die Counting Crows bleiben müssen.
Es waren die Wogen, die das Leben so schlägt, welche Duritz eine echte Midlife-Crisis durchlaufen ließen. Kaum aber kam die Zeit zum Atmen, sprudelten die Songideen. Die Visionen. Neues Leben sollte den Counting Crows eingehaucht und ein Album produziert werden, das diesem Format gerecht wird. So entstand der Plan, zwei Platten aufzunehmen. Die Eine als Widmung an das ungestüme, nächtliche Abenteuer, welche den Titel "Saturday nights" tragen und von Gil Norton (Foo Fighters) betreut werden sollte. Die Zweite als Widmung an die leisen, sinnlichen Morgenstunden mit dem Titel "Sunday mornings", überwacht von Brian Deck (Iron & Wine). Addiert ergibt dies das Album "Saturday nights & sunday mornings", das für sich den Anspruch erhebt, die zwei Seiten der Medaille namens Leben klanglich zu untermalen.
Und so wütet Duritz auch gleich zu Beginn mit dem Titel "1492" lauthals umher, als ob es kein Morgen gäbe, und lässt Dan Vickrey ein säuerliches Gitarren-Solo schreddern. Wann hat man die Counting Crows jemals so erzürnt gehört? Mit "Los Angeles", gemeinsam mit Ryan Adams komponiert, und "Insignificant" hält man nun zwar nicht das Tempo, aber doch die schmerzliche Aufgebrachtheit, die Lust zum Aufbruch und die Romantik der Rebellion. "Saturday nights" hält durchaus, was es verspricht. Die klanglichste Räudigkeit, zu dem das Septett bisher fähig war.
Kaum ist das Gefecht ausgetragen, erklingen auf "Sunday mornings" ruhende Riesen. Ein bisschen Piano, ein paar Streicher und viel Gefühlsduselei, bis man sich im Rausch der Balladen einfindet. Das verletzliche "Washington Square" gibt behutsam die Richtung vor, "On almost any sunday morning" bedient sich beim depressiven Ryan Adams und das rabenschwarze "Le ballet d'or" ist schaurig schöne Melancholie. So darf sich das Gesamtwerk "Saturday nights & sunday mornings" als ziemlich gelungene Wiederbelebung der Counting Crows feiern lassen. Ein einfaches aber liebenswertes Konzept, das Lust zum Über- und Nachdenken macht und die Band wieder auf Kurs bringt. Durchatmen. Weitermachen.
Highlights
- 1492
- Insignificant
- You can't count on me
- Le ballet d'or
Tracklist
- 1492
- Hanging tree
- Angeles
- Sundays
- Insignificant
- Cowboys
- Washington Square
- On almost any sunday morning
- When I dream of Michelangelo
- Anyone but you
- You can count on me
- Le ballet d'or
- On a tuesday in Amsterdam long ago
- Come around
Gesamtspielzeit: 59:58 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Rainstorm |
2008-05-09 21:35:20 Uhr
On a Tuesday....ist ja mal das Beste Crows Lied seit Colourblind! |
Tama |
2008-04-28 21:33:26 Uhr
Da hasse wohl recht, Adam. Da hasse wohl recht. Aber so schwer war dat ja nich, ne. |
Adam Duritz |
2008-04-28 20:35:18 Uhr
Die Platte ist um einiges besser als alles, was wir in den letzten Jahren so gemacht haben. Ehrlich. |
Obrac |
2008-04-28 18:58:51 Uhr
Finde die Platte leider ziemlich öde.. |
roger |
2008-04-28 18:56:18 Uhr
anhand der rezi müsste man annehmen, dass die scheibe weniger schlecht als die jüngsten "grosstaten" befürcten liessen. |
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Referenzen
Josh Joplin Group; Toad The Wet Sprocket; The Wallflowers; Train; The Goo Goo Dolls; Five For Fighting; Wirtree; Ryan Adams; Nadine; Tom Petty & The Heartbreakers; John Mellencamp; R.E.M.; Crowded House; Soul Asylum; Wilco; Paul Westerberg; The Bells; Grant Lee Buffalo; Big Sleep; Crash Test Dummies; The Mountain Goats; Ben Folds; Live; Bruce Springsteen; Neil Young; Pearl Jam; The Band; Bob Dylan; Van Morrison
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