Raphael - Je sais que la terre est plate

Capitol / EMI
VÖ: 04.04.2008
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Weichspieler
Es soll immer noch Landsleute geben, die zwischen der Konsistenz eines Camemberts und dem französischen Charakter nicht so recht unterscheiden mögen. Weich und mädchenhaft, klein gewachsen und nicht eben mutig gilt jenen der männliche Franzose, während sie die Damenwelt mit deutlich schmeichelhafteren Attributen bedenken. Ein grienend turtelnder Staatspräsident Nicolas Sarkozy mit der Statur eines Napoleon dürfte da aktuell auch eher wenig zum Imagewandel beitragen. Raphaël Haroche könnte man im ersten Moment Ähnliches anhängen: Verdächtig seicht und anschmiegsam gebärdet sich auf "Je sais que la terre est plate" sein schwer französisches Gemisch aus Chanson, Pop und Gitarrenmusik.
Tatsächlich ist der Nachfolger zum 2005er Erfolgswerk "Caravane", das den Ex-Jurastudenten in Frankreich endgültig zum Superstar machte, kuscheliger geraten, als man es bisher von ihm gewohnt war. Selbst die eigentlich kühl tänzelnde Single "Le vent de l'hiver" beobachtet besagten kalten Winterwind vom gut geheizten Kamin aus durchs Fenster, in "Sixième étage" kommen die fröhlichen Handclaps nicht gegen die schwelgerische Romantik an, und für die Piano-Ballade "Concordia" sollte dringend etwas zwischen warmem Kakao und warmer Schulter zum Anlehnen verfügbar sein. Im schmalzigen Frauen-Chanson "Tess" schießt Haroche dann sogar beinahe übers Ziel hinaus und bringt sein ansonsten souverän an der Geschmacksgrenze wandelndes Album fast schon zu sehr ins Fahrwasser von Florian Silbereisen und Karl Moik.
Darüber hinaus verkalkuliert sich der ewige Träumer mit dem Schlafzimmerblick nicht: "Adieu Haïti" - mit dem jamaikanischen Vokalisten Frederick "Toots" Hibbert - gerät zu einem sehnsüchtigen, beatlastigen Südsee-Traum, "Le petit train" ist mit seinem Glockenspiel ebenso herzerweichend schön wie naiv umgesetzt und in die Melancholie von "La jonque" kann man sich förmlich hineinfallen lassen. Unter der Oberfläche fühlt man es noch lodern, das Feuer, das Haroche auf seinen früheren Werken offen auslebte, und das heute nur noch als Wärmequelle auf die Songs abstrahlt. Die alte Schlichtheit ergänzt auf "Je sais que la terre est plate" außerdem ein bunteres Instrumentarium.
Auch wenn Haroche sich hier und da vollkommen versponnenem Kitsch hingibt und seine meterhohen Luftschlösser mit siedendem Teer verteidigt: So selbstverständlich und unverkrampft, wie der Franzose mit Liebe, Leidenschaft und Gefühlen hantiert und sich keine Sekunde selbst kryptisch verfremdet, gehört er zweifelsfrei zu den wahrhaft lässigen Typen auf dieser - dem Albumtitel nach flachen - Erde. Weiche Schale, cooler Kern. Davon könnte sich manch deutscher Grantler noch eine Scheibe (Camembert) abschneiden.
Highlights
- Le vent de l'hiver
- Adieu Haïti (feat. Toots)
- La jonque
Tracklist
- Le vent de l'hiver
- Je sais que la terre est plate
- Adieu Haïti (feat. Toots)
- Le petit train
- Sixième étage
- La jonque
- Quand c'est toi qui conduis
- Concordia
- Tess
- Les limites du monde
- Transsibérien
Gesamtspielzeit: 35:25 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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2013-06-15 19:45:57 Uhr
Irgendwie müssen Spambots eine Ahnung von Musik haben. Drei Versuche, dieses Album zurück ins Bewusstsein der PTler zu bringen, dürfen nicht scheitern. "Le vent de l'hiver" ist rückblickend eines der besten französischen Lieder des letzten Jahrzehnts. Passt auch im Sommer, Ihr Nasen. |
haireeanorrof |
2013-06-15 18:21:42 Uhr
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