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Lucinda Williams - Essence

Lucinda Williams- Essence

Mercury / Universal
VÖ: 11.06.2001

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Zerbrochene Schmetterlinge

Wenn jemand so stur ist, wie man es Lucinda Williams nachsagt, sind zwei Dinge verwunderlich: zum einen, daß sie es in über zwanzig Jahren im Showgeschäft auf gerade mal sechs Alben gebracht hat, und zum anderen, welchen überwältigenden Erfolg sie trotz ihrer Verweigerungshaltung gegen Labelbosse, die Kultur mit Kommerz verwechseln, hatte. Ihr 1998 nach langen Querelen endlich veröffentlichtes Album "Car wheels on a gravel road" mauserte sich jenseits des großen Teiches zu einem Top-Seller und wurde prompt mit einem Grammy belohnt. Ohrwürmer setzen sich eben auch durch, wenn sie nicht durch aufgesetzte Weichzeichner aufpoliert wurden.

Nach drei Jahren Wartezeit setzt uns Williams nun "Essence" vor, aus dem ihr spröder Charme nur so hervorquillt. Mit einer mal hauchzarten, mal angemessen faltigen Stimme gesegnet singt sie uns von der Sehnsucht, die ihr da draußen im Leben mehr als einmal über die Schulter geschaut hat. Nur gelegentlich erhebt sie sich wie im Auge des Sturms ihrer Leidenschaften. Eines hat Williams gelernt: In der Ruhe liegt die Kraft. So liefert sich eine schüchterne Gitarre sanfte Geplänkel mit einen noch sanfteren Orgel. Und ehe man es sich versieht, seufzt man die Melodien solange mit, bis die Sonne freiwillig untergeht.

Williams schöpft Kraft aus der Erfahrung, die man in ihren oftmals zartbitteren Melodien zu hören glaubt. Die Tränen sind zwar getrocknet, aber die Narben blieben zurück. Selbst der neugefundene Glauben schmeckt bitter. "You stand inside the garden / And feast on black cherries / You swallow the manna from heaven / And spit out the seeds." Aber Williams ist stur. Von solchen Kinkerlitzchen läßt sich diese Frau nicht unterkriegen. Mit der Gitarre in der Hand und einem stilechten Stetson auf dem Kopf trotzt sie der Welt und schenkt ihr dabei ein paar verträumte Stiche ins Herz. Solange es nur ordentlich weh tut, fällt auch die bisweilen etwas stumpfe Klinge kaum auf.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Map of the territory
  • A little more information

Tracklist

  1. Lonely girls
  2. Steal your love
  3. I envy the wind
  4. Blue
  5. Out of touch
  6. Are you down
  7. Essence
  8. Reason to cry
  9. Get right with God
  10. Bus to Baton Rouge
  11. Broken butterflies

Gesamtspielzeit: 50:59 min.

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