Emil Bulls - The black path
Drakkar / Sony BMG
VÖ: 04.04.2008
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Böse Rinder
Harte Musik ist nicht zum Lachen. Von Plattencovern und Pressefotos starren die Musiker einer grimmiger als der andere auf den Betrachter herab, Augenringe und Totenkopf-Tattoos gelten als Softskills, und die gesamte Abgründigkeit der Berufsbösen ist letztlich ihr Glaubwürdigkeits-Kapital im Kampf um Fans und Verkäufe. Die Evil, Verzeihung, Emil Bulls waren für dieses altbekannte Spiel stets ein bisschen zu lieb. Sänger Christoph von Freydorf wollte bei allem Geschrei immer auch singen, der Stilmix aus (New) Metal und ruhigen melodischen Passagen blieb meist eine Spur zu gefällig, und überhaupt: Können Bayern überhaupt ernsthaft böse sein?
Weil man sich aber trotzdem möglichst martialisch sehen und in Szene setzen möchte, fabuliert die Presseinfo zu "The black path" von einem ominösen dunklen Pfad, den die Band seit dem letzten Album beschritten habe. Die Emil Bull nennen ihre Songs ganz unironisch "Pure anger (The hex)" und eröffnen die Platte dramatisch mit einem verhallten Gitarrenintro. Was danach kommt, rechtfertigt aber dann doch die Inszenierung: "To end all wars" bollert mit Doublebass und Slipknot-Gedenk-Riffing gnadenlos nach vorn, 30 Sekunden keift von Freydorf sich die Lunge wund, erst dann hält mit dem getragenen Gesang auch die alte Dynamik Einzug. Der Single-Hassklumpen "The most evil spell" schließt sich nahtlos an, auf hart folgt zart folgt härter. Ein Einstand nach Maß für eine zunächst unerwartet heftige Platte.
Die so aufgebaute Erwartungshaltung erfüllt "The black path" am Ende nicht ganz. Deftones-Anleihen wie in "Pledge allegiance to the damned (The unseen one)" oder "Collapsed memorials" senken den Wut-Pegel ab und sorgen für Dynamik im Songgefüge, "Wolfsstunde" spielt noch konsequenter Blast-Parts gegen Harmonien aus, und "Glad to be with you again" ist mit seinem breitflächigen Sound, dem schleppenden Rhythmus und dem passgenau gesetzten Gesang möglicherweise die bis dato beste Komposition der Emil Bulls. Gerade bei konventionelleren Stücke wie "Nothingness" oder "Cigarette scars" leidet das Album aber schon nach kurzer Zeit an leichten Abnutzungserscheinungen.
Ihrem Laut/Leise-Stil bleiben die Emil Bulls auch auf "The black path" unverkennbar treu, lediglich ihre Mittel haben sie von Album zu Album angepasst und optimiert. Das Dilemma dabei: Für echte Experimente ist der perfektionierte Trademark-Sound der Fünf nicht variabel genug, jeder Entwicklungsspielraum wiederum geht auf Kosten des Wiedererkennungswertes. Mit dem aktuellen Album wird der Faden, an dem das Damokles-Schwert von Wiederholung und Selbstplagiat über der Band baumelt, bereits gefährlich dünn. Egal, welche Farbe der Weg hat, den die Emil Bulls mit ihrer Musik bestreiten: Ohne Richtungswechsel führt er über kurz oder lang in eine Sackgasse.
Highlights
- The most evil spell
- Wolfsstunde
- Glad to be with you again
Tracklist
- The black path (Intro)
- To end all wars
- The most evil spell
- All in tune with the universe
- Pledge allegiance to the damned (The unseen one)
- Wolfsstunde
- Nothingness
- Collapsed memorials
- Close to the wind
- Worlds apart
- Pure anger (The hex)
- 10050
- Cigarette scars
- Glad to be with you again
Gesamtspielzeit: 68:54 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Tomasz |
2008-05-23 18:22:19 Uhr
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Tomasz |
2008-05-23 18:20:18 Uhr
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Danko |
2008-05-14 07:48:04 Uhr
Ich kenne bisher nur "Angel Delivery Service" und finde die Scheibe ganz anständig.Neues Album muss ich mir mal anhören, werde wahrscheinlich die Rock am Ring warm up Show dazu nutzen, die Jungs mal live zu sehen. |
jose-passillas |
2008-05-14 00:42:39 Uhr
Bitte nicht. |
lifter |
2008-05-12 13:35:06 Uhr
immer diese vergleiche mit 4lyn.beide bands rocken aber 4lyn hat sich besser gemacht über die jahre . beides ist aber 10000x besser als so kacke wie blackmail und konsorten! |
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Referenzen
Crosscut; 4Lyn; Substyle; Deadline; Farmer Boys; Swosh!; Sub7even; Motion Control Foundation; Alternative Allstars; Saliva; Adema; Linkin Park; Trust Company; Alien Ant Farm; Papa Roach; Sevendust; Disturbed; P.O.D.; Clawfinger; Julia; [LAW]; Superfly 69; Thumb; H-Blockx; Exilia; Tape; Filter; Entombed; Metallica; Slipknot; Ill Niño; Deftones; Machine Head; Pantera; Caliban
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