Appliance - Imperial metric
Mute / Virgin
VÖ: 11.06.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Hand am Kabel
Was pluckert so spät durch Nacht und Wind? Es sind Appliance mit ihren Moogs. Nun ist der Reim zwar dahin, aber bei "Imperial metric" haben die drei Herren aus Exeter dennoch ihre Kabel in den richtigen Steckdosen unterbringen können. Das Kraftwerk, von dem sie ihren Strom beziehen, erlaubt ihnen ein zurückgelehntes Durchschütteln. Mag sich ein Herr Schwarzenegger bei diesem Versuch in der E:ON-Reklame auch den Rücken ausrenken, lassen sich Appliance auf ihrem dritten Werk nicht aus ihrer analogen Ruhe bringen und sorgen für spannungsvolle Texturen zwischen Sägezahn und Rechteck.
Der Horizont der Klangbastler mit Vorliebe für Klänge der Düsseldorfer Schule endet aber nicht auf Höhe ihrer Keyboards. Nein, ein Bandding sollte es schon von Anfang an werden. Die Herren hatten die Vision, ihr Kabelgestecke in den Dienst des Songs zu stellen. Gänzlich unelektronische Instrumente wie aufmüpfige Gitarren und nervenzerrende Violinen helfen dabei, dem an die sterilen Klangwelten der frühen Achtziger erinnernden Sound die Wärme zu geben, die die Stimme von James Brooks braucht, um nicht mit jedem Ton schüchtern dampfende Atemwolken ausstoßen zu müssen.
Wenn von links quietschende Plastiktrompeten auf einen kalten Beat, der aus Radioheads "Idioteque" ausgeliehen scheint, treffen und aus dem Dunkel hervorschwebende Harmonien sich zu verhallten Sechssaitern in den Brutkasten setzen, um mit unwirklichen Versen und düsteren Visionen Songs wie "Map of the territory" oder "Land, sea and air" aufzupäppeln, schlägt jeder Herzschrittmacher höher. Von locker-flockigem Kirmesgepiepse sind Appliance aber so weit entfernt wie naßgeregnete deutsche Briefträger von den angenehmen Wärme isländischer Geysire.
Highlights
- Map of the territory
- A little more information
Tracklist
- Seperate animals
- Map of the territory
- FLF
- Land, sea and air
- Comrades in a Moscow hotel
- H2O
- Skylight
- AM/PM
- A little more information
- Navigating the nursery slopes
- A gentle cycle revolution
- Where has the space race gone?
Gesamtspielzeit: 58:17 min.
Referenzen
Tarwater; Ian Brown; Ed Kuepper; Recoil; Add N To (X); Clinic; Kraftwerk; Can; Neu; Kreidler; To Rococo Rot; Television; Wire; Spacemen 3; Spiritualised; Talking Heads; New Order; Orchestral Manœuvres In The Dark; The Human League; The Flir; Pole; Loopspool; Thievery Corporation; Dazerdoreal; Echoboy; Depeche Mode; Anne Clark; Karel Fialka; Ted Milton; Blurt; Tuxedomoon; The Cure; The Velvet Underground
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- Stinking Mine - Appliance Of The Drowning Prozac (1 Beiträge / Letzter am 17.05.2012 - 14:07 Uhr)