Björn Kleinhenz - Quietly happy and deep inside
DevilDuck / Indigo
VÖ: 22.03.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
41328 Göteborg
Wer hätte es für möglich gehalten, dass Heinz Erhardt und Björn Kleinhenz tatsächlich eine Gemeinsamkeit haben? Keiner? Na prima, dann können ja alle mitraten. Kleine Hilfestellung: Die naheliegendste Vermutung, dass beide in Deutschland geboren wurden, stimmt schon mal nicht. Kleinhenz ist zwar in Stuttgart zur Welt gekommen und mit fünf nach Schweden ausgewandert worden, Erhardt erblickte allerdings im lettischen Riga das Licht des Kreißsaals. Wer weiterrätseln möchte, unterbreche bitte an dieser Stelle die Lektüre. Für alle anderen kommt hier die Auflösung: Beide haben einer Adresse ein Lied gewidmet - Erhardt der "Luisenstraße 13", Kleinhenz der "Tredje Långgatan 26". Man traut sich eigentlich gar nicht, das laut zu sagen, aber es kann ja sowieso jeder auf seiner Website nachlesen: Da wohnt er wirklich. Das ist nicht so ein scheinauthentisches "4630 Bochum", sondern der ultimative Beweis dafür, dass dieser Mann seine Musik mehr liebt als seine Privatsphäre. Und das will was heißen.
Es will auch was heißen, wenn man nach noch nicht einmal fünf Sekunden schon ganz sicher weiß, dass ein Album ein tolles Album ist, von vorne bis hinten. Das war bei dem 2005 erschienenen Vorgänger "Trans pony" ja nicht anders, und auch damals hatten die sympathischen Gitarren einen großen Anteil daran. Diese Gitarren, die nach Blockhütte und Lagerfeuer und Stockbrotbrutzeln klingen, nach besten Freunden und kühlem Fahrtwind - und die bei aller Zutraulichkeit nie ohne Einladung ihren Kopf auf eine Schulter legen würden. Die Arrangements auf "Quietly happy and deep inside" sind vergleichsweise üppig und trotzdem kalorienarm ausgefallen, mit geschmackvoll kolorierten Streichern, vorwitziger Trompete und dem extra gegründeten Quiet Choir, in dem Kleinhenz mal eben seine Göteborger Musikerclique versammelt hat - The Book Of Daniel, Christian Kjellvanders Gemahlin Therése und Anna Tomlin von Audrey. Um nur mal ein paar zu nennen.
"At night we die" und "The quest for your heart" haben alles, wofür man Schweden-Pop lieben kann oder gar muss: den flott galoppierenden Rhythmus, die überbordenden Refrains und diese clevere Symbiose aus Melancholie und Euphorie. So weit alles beim Altbewährten. Neu ist aber, dass Kleinhenz - vor allem in "I whisper, he lives", "Bars and beds" und "The light of love" - noch eine ordentliche Portion Country drauflegt, natürlich inklusive Pedal Steel und Banjo. "Krokås" hingegen rockt so unerwartet zünftig, dass man ihm direkt ein Holzfällersteak bestellen möchte. Und zum Schluss wird mal wieder eins klar: Zuhause ist es halt doch am schönsten und "Tredje Långgatan 26" der mit Abstand beste Song der Platte. Er beginnt ganz sachte, als schüchtern-fragile Akustikgitarrennummer mit himmlischer Melodie und einem - diese Floskel muss sein - durch Mark und Bein gehenden Refrain. Und dann, nach viereinhalb Minuten, wird das zweite Stockwerk eröffnet, dann das dritte und das vierte, und alle kommen zum großen, ausschweifenden Finale zusammen. "These eleven songs are what I have to give. I love them", resümiert Kleinhenz selbst. Und damit ist er ganz sicher nicht alleine. Ihr wisst ja, wohin mit der Fanpost.
Highlights
- At night we die
- The quest for your heart
- The light of love
- Tredje Långgatan 26
Tracklist
- At night we die
- The quest for your heart
- I whisper, he lives
- Poets dying
- Krokås
- Bars and beds
- Princes
- Fast and slow
- The light of love
- Olis
- Tredje Långgatan 26
Gesamtspielzeit: 44:31 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Chris |
2009-08-07 20:06:01 Uhr
Neues Album "Burma" erscheint Mitte September 2009. Danach auch wieder eine Tour. |
Pelo |
2009-01-05 22:49:10 Uhr
Ich höre grad zum ersten mal rein, klingt gut! :) |
Chris |
2008-04-06 18:33:20 Uhr
Keine Meinungen zum Album?! |
Soup Dragon |
2008-03-19 19:47:31 Uhr
Guter Mann |
Thomas |
2008-03-18 18:16:39 Uhr
Erste Daten der Mai-Tour. Dieses Mal wieder mit Band:presented by Laut.de, ByteFM.de, Mainstage.de & roteraupe.de 10.05.08 DE - Mühlheim a.d. Ruhr, AZ Mühlheim 11.05.08 NL - w/ The Black Atlantic 12.05.08 NL - w/ The Black Atlantic 13.05.08 DE - tba 14.05.08 LU - Luxemburg, D:qliq 15.05.08 CH - Rorschach, Mariaberg 16.05.08 CH - Basel, Kaserne 17.05.08 CH - Aarau, Kiff 18.05.08 AT - Wien, Chelsea 19.05.08 DE - tba 20.05.08 DE - Köln, Stereo Wonderland 21.05.08 DE - Bielefeld, Forum w/ Amanda Rogers 22.05.08 DE - tba 23.05.08 DE - Berlin, Magnet Club 24.05.08 DE - Leipzig, UT Connewitz (Pop Up) |
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Referenzen
Kristofer Åström & Hidden Truck; Christian Kjellvander; Tiger Lou; Jason Collett; Boy Omega; Ryan Adams; The Jayhawks; Canyon; Early Day Miners; Jesse Malin; Paul Westerberg; Cedarwell; Britta Persson; Bonnie 'Prince' Billy; Clem Snide; Eef Barzelay; Tias Carlson; Okkervil River; Howie Beck; Home Of The Lame; The Medalist; Saint Thomas; Vic Chesnutt; Pete Yorn; Ferraby Lionheart; The Book Of Daniel; José González; Elliott Smith
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