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The Low Lows - Shining violence

The Low Lows- Shining violence

Monotreme / Cargo
VÖ: 07.03.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Verdeckung der Langsamkeit

Es ist schwer vorstellbar, wie wir das damals ausgehalten haben. Damals, im Zeitalter der 56-Kilobyte-Datenverbindungen, bei denen wir im Takt mit klatschen konnten, wenn sich Plattentests.de aufgebaut hat. Reizend war es trotzdem irgendwie. Nebenbei wurde die Wohnung aufgeräumt oder man setzte frischen Kaffee auf. Wir hatten ja Zeit. Wenn heute die Internetleitung mal vor sich hin zuckelt, checkt man sofort hektisch den Verbindungsstatus und verflucht seinen DSL-Anbieter. Eine Welt im Rausch; ständig auf der Überholspur; mit Vollgas durch das mobile Leben; mit all seinen Nebenwirkungen. Das Motto der diesjährigen Cebit sollte deshalb auch eher "Verhaltensstörungen durch Telekommunikationsoverkill" sein.

Welche segensvollen Möglichkeiten die Zivilisationsflucht mit sich bringen kann, wie entspannt es sich doch leben lässt und welch wunderbare Erlösungen die Entschleunigung verspricht - all das zelebrieren The Low Lows. Der ersten musikalischen Heimat New York und ihrem entrücktem Glitzer-Pop-Projekt Parker And Lily haben sie den Rücken gekehrt und es sich im kleinen Städtchen Athens im Bundesstaat Georgia gemütlich gemacht. Mit Lo-Fi-Unaufdringlichkeit und viel Liebe für schräge Details schwören sie auf ihrem zweiten Album "Shining violence" dem High Speed der Großstadt ab und blicken in Zeitlupe auf den Stress vergangener Zeiten zurück.

Eine schwerfällige Gitarrenmelodie fängt in "Sparrows" nach störrischem Beginn an zu blühen, und Sänger Parker Noon dröhnt wie eine versandete Orgel, die an eine kleine Heliumflasche angeschlossen wurde. Das mag im ersten Augenblick grotesk und abschreckend wirken, wenn man sich darauf einlässt, entfaltet sein Gesang jedoch eine intime, fast hypnotische Wirkung. Diesen atmosphärischen Sog setzen The Low Lows in "Raining in Eva" fort. Dunkle Streicher und ein Vibraphone dominieren die Szenerie, vereinzeltes Schlagzeugklirren hält mit dem kehligen Gesang von Noon gemächlich Schritt, und die Augenlider werden schwerer und schwerer.

Das Yeah-Yeah-Yeahs-Cover "Modern romance" spült ihre New-York-Vergangenheit an die Oberfläche, verblasst jedoch im Vergleich zu dem, was danach folgt. In "Elizabeth pier" verknüpfen sie mit schroffem Charme American-Folk und Noise-Rock. Die Emotionen brodeln im Dickicht eines dunklen Soundbreis, der hallend seine Spur zieht. So, als hätten My Bloody Valentine etwa Mogwai zu einer Jam-Session eingeladen. Auf ein Minimum reduziert würden The Low Lows vielleicht nur melancholische Country-Balladen machen. Doch der zähe Einsatz von zerschossenen Harmonikas und scheppernden Blechbläsern erhitzt ihren Sound zu einem verwilderten Konglomerat aus trashigem Einsiedlerrock und Shoegaze der alten Schule. Eine langsame Verbindung.

(Steffen Meyer)

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Highlights

  • Raining in Eva
  • Elizabeth pier
  • Dissapearer
  • Five ways I didn't die

Tracklist

  1. Sparrows
  2. Raining in Eva
  3. Modern Romance
  4. Elisabeth pier
  5. Tigers
  6. Dissapearer
  7. Five ways I didn't die
  8. It may be low
  9. Honey

Gesamtspielzeit: 40:42 min.

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