Tegan And Sara - The con

Vapor / Sire / Warner
VÖ: 29.02.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Doppelherz
Hörst Du noch oder gaffst Du schon? Tegan und Sara sind Lesben. Dazu noch eineiige Zwillinge und unverschämt hübsch. Diese glückliche Verabredung des Schicksals war dem alten Haudegen Neil Young jedoch ziemlich egal. Kaum hörte der Urvater des Grunge, wie das kanadische Duo mit gegenläufigen Melodien chronische Ohrwürmer kombinierte, war es um Landsmann Young geschehen: Schneller als sein Schatten zog er die zwei Mädels an Land, ließ eine CD produzieren und freute sich einen massiven Ast, als die ersten Kritikerstimmen ins Haus flatterten.
Mittlerweile haben Tegan And Sara nicht nur ganz Amerika im Sturm genommen, sondern auch schon stattliche fünf Platten veröffentlicht. Letztere, "The con", kommt jedoch mit fast einjähriger Verspätung in Deutschland an. Ganz zu schweigen von der kürzlich veröffentlichten und wundervollen "I'll take the blame"-E.P., welche überhaupt nicht über den großen Teich geschickt wird. Eine ziemlich merkwürdige Veröffentlichungsstrategie, nimmt man "The con" genauer unter die Lupe. Da drängt sich nämlich ganz selbstverständlich der Eindruck auf, dass es sich nur noch um einen zu investierenden Werbeetat handeln kann, bis Tegan And Sara auch hierzulande die großen Hallen bespielen dürfen.
Dem Geheimnis der Musik der Zwillinge ist dennoch nicht allzu schnell auf die Schliche zu kommen: Da sind die unverkennbar piepsigen Stimmen, die sich in eigenwilligen Melodiekonstruktionen verlaufen. Die jedoch immer wieder zu einem gemeinsamen Ausgang finden und am Ende eine handfeste Hymne aufgezogen haben. Da sind die längst gehörten Akkordkombinationen, die mit perfektem Bass, eingespielt von Matt Sharp (Ex-Weezer) und Hunter Burgan (A.F.I.), und brachialem Schlagzeug (Jason McGerr von Death Cab For Cutie) eine fiebrige Energie erzeugen. Das Ergebnis birgt 14 stolze Songs, die einmal gehört, immer wiederkehren. Und sich zu einer Herzensangelegenheit emporschwingen.
Der höllische Basslauf vom Titelstück "The con" ist so ein Enterhaken, der sich immer wieder nachbohrt. Auch die eröffnende Zuckerglasur von "I was married", die so naiv wie melancholisch diverse Sehnsüchte weckt, bleibt. Der Song "Nineteen", der die die tollste Eröffnungshookline des Jahres präsentiert, legt die Messlatte aller weiteren Songs von "The con" fast uneinholbar hoch. Da kann der tolle Swinger "Floorplan" noch so unschuldig grooven und das drastisch herausfallende und elektronische "Are you ten years ago" noch so extravagant sein. "The con" bleibt auf voller Distanz ein verdammt erhabenes Stück Musik, das seine Größe von Umdrehung zu Umdrehung immer wieder beweist.
Highlights
- I was married
- The con
- Are you ten years ago
- Nineteen
Tracklist
- I was married
- Relief next to me
- The con
- Knife going in
- Are you ten years ago
- Back in your head
- Hop a plane
- Soil soil
- Burn your life down
- Nineteen
- Floorplan
- Like o, like h
- Dark come soon
- Call it off
Gesamtspielzeit: 36:46 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kai User und News-Scout Postings: 3117 Registriert seit 25.02.2014 |
2023-01-19 14:06:30 Uhr
Hab das Album seit langem Mal wieder gehört weil ich bei Spotify drüber gestolpert bin.Etwas Nostalgie aber auch so einfach ne gute Pop-Scheibe. Auch schön: Die Pressemitteilung von August 2007 (Armin) in der ein Release in Deutschland abgesagt wird... Andere Zeiten waren das damals. |
rainy april day |
2009-07-03 22:31:34 Uhr
Bin inzwischen auch fast bei einer 8/10 angekommen. In der richtigen Stimmung ist es ein wirklich tolles Album. Kurzweilig und leidenschaftlich. Songs wie "Nineteen" oder "Floorplan" haben mich einfach gekriegt. |
ich |
2008-04-11 15:19:38 Uhr
Eines, wenn nicht das, beste Album des (vergangenen) Jahres! |
aCku |
2008-04-03 19:27:12 Uhr
die scheibe kann man nur empfehlen |
Franky |
2008-03-27 12:03:00 Uhr
Kommt Tegan and Sara auch nach Östereich? |
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Referenzen
Joydrop; The Twigs; Magnapop; Juliana Hatfield; Blake Babies; Sleater-Kinney; Sally Crewe & The Sudden Moves; Lush; Heather Duby; Thea Gilmore; Gemma Hayes; Salad; Beangrowers; Charlotte Hatherley; Lauren Nieuwland; Eve's Plum; Rose Kemp; Laura Imbruglia; Regina Spektor; Leona Naess; Eszter Balint; Hazeldine; The Muffs; The Breeders; Liz Phair; The Cliks; Stars; Amy Millan; Denali; Rainer Maria; Death Cab For Cutie; Nada Surf; Guided By Voices; Dinosaur Jr.; Superchunk; Velocity Girl; Concrete Blonde; Tracy Bonham; PJ Harvey; Poe; Rilo Kiley; The Violet Burning; Vigilantes Of Love; Dover; Björk; The Sugarcubes
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