Danko Jones - Never too loud

Bad Taste / Soulfood
VÖ: 29.02.2008
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gut gebrüllt
War der Löwe beim Tierarzt? Mähne gestutzt, Krallen und Beißerchen stumpf geschliffen? Womöglich sogar ein operativer Eingriff in der Leistengegend? Soll das hier wirklich das alte majestätische Raubtier sein, derselbe Danko Jones, der sich auf "Born a lion" mittels weniger rasender Powerchord-Tatzenhiebe die Herzen der Rocker und die Höschen ihrer Freundinnen sicherte? "Never too loud" ist bei Erstkontakt ein elffacher Schlag ins Fangesicht - beziehungsweise genau das nicht. Ein letztes Mal rückversichern: Es steht tatsächlich Danko Jones drauf. Und klingt ja auch so, irgendwie. Trotzdem ist ein handzahmer Stubenkater drin. Oder?
Wer den ersten Schock verwunden hat, kann zurück auf Los gehen und staunen. Zum ersten Mal kann man Danko Jones nach Jahren des ungebremsten Rockens und Rollens beim reflektieren, beim Innehalten, beim Bremsen beobachten. Die beinahe countryeske Single "Take me home" spricht es aus: "It's getting old /I've done this all before". Hier weicht einer, der wie kaum ein anderer Nachwuchsrocker für Kompromisslosigkeit und Geradlinigkeit stand, von seinem eingefahrenen Weg ab und probiert sich wieder aus, bevor er sich selbst zu Tode langweilt. Unerwartet und von vielen sicher auch ungewollt. Trotzdem: Danko Jones bleibt sich treu - indem er sich gestattet, Dinge anders zu machen.
Der nachdenkliche Ton und eine gewisse Zurückhaltung sind es, die Songs wie "Code of the road" oder "Let's get undressed" vom alten Output unterscheiden, die Scheuklappen sind weg, man betrachtet die vorbeiziehende Landschaft, blickt ab und an in den Rückspiegel und fährt solide 130 km/h, anstatt immer auf 180 zu sein. "City streets" oder "Still in high school", überall blitzen melancholische Momente auf, und auch wenn im Neuland der Mäßigung manchmal das Songwriting noch schwächelt, einige der Experimente gelingen vollends: "Forest for the trees" (mit John Garcia & Pete Stahl) beispielsweise wird von den Wüstengästen zu einem starken Doomrocker veredelt, der auf keiner Desert Session unangenehm aufgefallen wäre.
Gegen Ende dreht die Platte noch Mal richtig auf, als hätte sie sich die Grübelei in den vorhergehenden Songs ausreichend von der Seele geschafft. Das satt melodische "Your tears, my smile", "Something better" und das druckvolle Turbonegro-Rip-Off "Never too loud" mit seinen Breitwand-Gitarren sind die besten Argumente seit langem für Danko Jones, zeigen sie doch den AC/DC-Riff-Verwerter von einer reiferen, musikalischeren Seite. So freigeschwommen wäre er mit dem nächsten Album bereit für seinen wirklich großen Wurf - sofern Mr. Jones weiterhin die notwendige Männlichkeit für soviel musikalische Entwicklung zwischen den Beinen baumelt. Alt und zahnlos ist der Löwe jedenfalls noch nicht. Nur nicht mehr dauerbissig.
Highlights
- Forest for the trees (feat. John Garcia & Pete Stahl)
- Your tears, my smile
- Something better
- Never too loud
Tracklist
- Code of the road
- City streets
- Still in high school
- Take me home
- Let's get undressed
- King of magazines
- Forest for the trees (feat. John Garcia & Pete Stahl)
- Your tears, my smile
- Something better
- Ravenous
- Never too loud
Gesamtspielzeit: 37:14 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Danko |
2008-03-25 13:26:42 Uhr
Habs jetzt einmal durchgehört und muss sagen:Enttäuschend. Das ist nicht der alte Danko. 3 Songs kicken noch, der Rest ist mit peinlichen Radiohooklines versehen, die so gar nicht zünden wollen. |
Arno Nym |
2008-03-25 12:46:52 Uhr
Hatte das damals bei Myspace mal gerippt, dann gammelte es fröhlich auf der Festplatte rum. Mal gebrannt und ins Auto getan um es zu hören und das einzige was irgendwie noch "Born A Lion" ist, oder zum blutschwitzen veranlasst ist "Your Tears My Smile" alles andere hat leider nicht mehr viel von dem "Schwanzrock" (wie morethanink es treffend formulierte)Ich wollte es gut finden, man gab mir keine Chance. Würde eher die anderen Alben nochmal kaufen... |
rider |
2008-03-24 16:17:07 Uhr
nach ein paar mal hören bleibt für mich nur ein lied auf dauerrotation:take me home ich finds wirklich saugut. |
Magoose |
2008-03-04 01:07:08 Uhr
Mann, ein Glück steht auf meinem Sweater deutlich "Born A Lion"...ich meine wo ist der vor Sex und Charisma strotzende Rock'n Roller hin, den ich mit dieser Platte kennengelernt habe? Das ist teilweise so unglaublich bisslos...Mit jeder Platte wurde es etwas schwächer, aber im Vergleich zu Sleep Is The Enemy war das diesmal noch ein richtig deutlicher Qualitätsverlust...Your Tears, My Smile und Something Better sind zwar nochmal ganz ordentlich, aber es fehlt einfach ja, wie gesagt, der Biss, der Druck, die Aggressivität, was auch immer..alles irgendwie zahnlos...zum Heulen |
Jonas Kraushaar |
2008-02-24 18:40:34 Uhr
kickt alles nicht mehr so richtig wie noch bei sleep is the enemy. |
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Referenzen
AC/DC; Backyard Babies; Psychopunch; Kiss; Turbonegro; The Hellacopters; Mother Love Bone; L.A. Guns; Guns N' Roses; Motörhead; Bombshell Rocks; Nashville Pussy; The (International) Noise Conspiracy; Blues Explosion; The Hives; Rocket From The Crypt; The Bones; Boozed; Eagles Of Death Metal; Queens Of The Stone Age; Kyuss; Gluecifer; Bloodlights; Living Things; New Bomb Turks; Cellophane Suckers; Black Flag; Rollins Band; Kid Rock; Black Sabbath; The Darkness
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