Nada Surf - Lucky

City Slang / Universal
VÖ: 01.02.2008
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alles wieder offen
Was hat der Mann für Nerven? Mit dem elegischen "Paper boats", einer der vielleicht meistunterschätzten Popoden der letzten Jahre, bereitete er "Let go" ein Ende und forderte "I need something more from you." Aber was, bitte, will man der Band Nada Surf geben? Mit welchen Worten beschreiben, was die Platten "The proximity effect" und "Let go" hinterlassen? Wie Danke sagen? Am Ende bleibt es Popmusik. Es gibt kein Danke. Es gibt nur das Recht des Hörens. Und der Freude.
Nach dem etwas verwaschenen und unpräzisen "The weight is a gift" musste man kurz die Luft anhalten und hoffen, das New Yorker Trio habe sich seine ganze Fragilität nicht schon aus dem Leib gespielt. Die Hymnen waren nur spärlich verteilt und die Glanzlichter "Always love" und "Your legs grow" schienen wie Ausläufer einer hoffnungsvolleren Zeit. Doch hat die Popmusik ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und hört auf ihre eigene Logik. Nada Surf verzaubern auf ihrem Album "Lucky" wieder aufs Herzlichste. Öffnen harte Schalen, lösen Tränen, verstehen und träumen. Schwelgen in ungreifbaren Melodien und ergeben sich einer hoffnungslosen Melancholie. Es gibt wieder viel zu entdecken.
Zum Beispiel das elfenhafte "The film did not go 'round", ein bezauberndes Duett von Matthew Caws und einer unbekannten Dame namens Lianne Smith zum Abschluss. Oder die unscheinbaren Streicherarrangements, die sich erstmals durch ein ganzes Album der Band ziehen. Niemals aufdringlich und immer passend. Auch die lange Liste der Mitwirkenden scheint im Kosmos von Nada Surf neu. Da ist Ben Gibbard (Death Cab For Cutie) zu hören, aber auch Martin Wenk (Calexico), Ed Harcourt und Justin Roderick (The Long Winters). Die Songs schwemmen dadurch nicht auf. Sie bleiben ganz Nada Surf. Mit feiner Bereicherung.
Das hinreißende "See these bones" reiht sich in den Reigen der besten Songs von Nada Surf ein und lässt einen alle Fenster aufreißen: Sie können es noch! Zum Refrain veranstaltet das Trio den Bruch, den man händeringend gesucht hat. Da ist auch noch das wundervolle "Beautiful beat", das einmal kurz die Welt umarmt. Da ist das schwerelose "Are you lightning", von dem man ganz kurz denken darf, dass es das Schönste ist, was man je gehört hat. Und da ist das grandios polternde "Ice on the wing", mit dem unvorhersehbarsten Ende seit "A day in the life".
Man darf sich einmal mehr den wundervollen Gedanken Caws' anschließen, den Verfall des Persönlichen in der allgemeinen Weltordnung beklagen und sich geborgen fühlen. im Gedächtnis bleibt vieles, aber am allermeisten die eröffnende Zeile von "Lucky": "Everyone is right / And no one is sorry / That's the start and the end of the story." So soll es sein. Ein Flügelschlag. Und man legt sich nieder. Tatsächlich Liebe.
Highlights
- See these bones
- Beautiful beat
- Are you lightning
- The film did not go 'round
Tracklist
- See these bones
- Whose authority
- Beautiful beat
- Here goes something
- Weightless
- Are you lightning
- I like what you say
- From now on
- Ice on the wing
- The fox
- The film did not go 'round
Gesamtspielzeit: 42:50 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 30838 Registriert seit 07.06.2013 |
2020-02-25 16:35:24 Uhr
"The lights in the city are more or less blinkingWhich side of the story decides what you're thinking?" So much love auch für die Texte. |
hideout Postings: 1605 Registriert seit 07.06.2019 |
2019-08-01 11:21:54 Uhr
See these bones "nur" 4/5? Für mich einer DER nada Surf-Klassiker. Ja, "nur" :-), ich finde den Song stark, mir gefällt Nada Surf bei anderen Songs aber besser. Mein Klassiker ist übrigens "Blonde on Blonde", der wegen "A Love song for Bobby Long" bei mir einen besonderen Stellenwert besitzt. "Weightless" kommt vom Stil her "Happy Kid" sehr nahe, welchen ich wohl ein wenig im Let go-Thread unterbewertet habe. Werde aber jene Platte demnächst nochmal hören, dann aber mit Kopfhörern, das macht meist einen Unterschied aus. Eigentlich müsste mir "I like what you say" deutlich besser gefallen, aber der Gesang an einigen Stellen drückt den Song ein wenig herunter. Im Endeffekt ist das immer eine Momentaufnahme, da kann es mal leichte Differenzen nach oben oder unten geben. :-) |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19828 Registriert seit 10.09.2013 |
2019-08-01 10:49:19 Uhr
Definitiv! Auch wenn ich "Weightless" hier mittlerweile fast besser finde. |
VelvetCell Postings: 5877 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-08-01 09:59:07 Uhr
See these bones "nur" 4/5? Für mich einer DER nada Surf-Klassiker. |
hideout Postings: 1605 Registriert seit 07.06.2019 |
2019-07-31 00:32:38 Uhr
1.See these bones 4/52.Whose authority 3/5 3.Beautiful beat 5/5 4.Here goes something 4/5 5.Weightless 5/5 6.Are you lightning 4/5 7.I like what you say 3/5 8.From now on 3/5 9.Ice on the wing 4/5 10.The fox 3/5 11.The film did not go 'roun 4/5 7,5/10 |
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Referenzen
Teenage Fanclub; The Lemonheads; The Bluetones; Cassette; Youth Group; Death Cab For Cutie; Velveteen; The Appleseed Cast; Fountains Of Wayne; The Posies; Jellyfish; Matthew Sweet; The Replacements; Fruit Bats; Maritime; The Promise Ring; Girls In Hawaii; The Electric Club; Miles; R.E.M.; Stars; The Weakerthans; Last Days Of April; Elliott Smith; Built To Spill; Pixies; Pavement; Beulah; Grandaddy; The Flaming Lips; The Helio Sequence; Ben Kweller; The Shins; The New Pornographers; The Goo Goo Dolls; Ben Folds Five
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