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Nancy Elizabeth - Battle and victory

Nancy Elizabeth- Battle and victory

Leaf / Indigo
VÖ: 11.01.2008

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Neues aus Elfenhausen

Einsam steht sie an den Klippen, schaut aufs Meer und singt, im Arm die Harfe, ihr langes Haar im Wind. Am kalten Nordende einer Welt, die von der allmächtig spitz- und schlitzohrigen Lady Joanna regiert und allerhand anderen Waldfeen, Nachtelfen und Bardinnen bevölkert wird. Wo die monströsen Schrecken der modernen Zivilisation noch nicht Einzug gehalten haben und Reste eines alten Zaubers mit leisem Flüstern die Nacht erfüllen. Dort schwelgt, abseits der anderen Zauberwesen, Nancy Elizabeth entrückt und in erhabener Trauer in ihren Liedern.

Es ist eine spröde Schönheit, die die gesamte Musik der 23-jährigen Engländerin aus County Lancashire durchzieht und unweigerlich die kargen Landschaften und unwirtlichen Weiten vor das geistige Auge projiziert, in denen diese Klänge gedeihen. Neben dem unterkühlten Stimmchen der Sängerin und ihrem Paradeinstrument, einer 22-saitigen keltischen Harfe, vertont klingender Kram aus aller Welt den musikalischen Tanz mit den Schneeflocken. So viel Schneesturm- und Wintermärchenmetaphorik hat ihren Sinn: die Songs wie schillernde Eiszapfen, das Singen oft mehr ein kaltes Hauchen, ätherische Streicher, die das Ohr verkühlen - Kälte ist der Vibe, der "Battle and victory" bestimmt.

Ist die gefrorene Oberfläche einmal an Herz und Bauch abgeschmolzen, tritt die intuitive Kraft der Musik hervor: der Minnesang "Off with your axe" erstrahlt dann ebenso im Glanz wie das melancholische Mantra "I used to try" oder die mit Streichern verwobene Harfenode "I'm like the paper". "Coriander" ist der Ausbrecher des Albums, ein im Verhältnis fast schon grooviger Akkordeon-Walzer mit Trompetenfundament und betörendem Refrain. Egal, wie die kleinen und großen Traurigkeiten vertont werden, ob kämpferisch wie im dramatischen "Hey son" oder als instrumentale Klangkaskade in "8 brown legs" - immer sind sie ganz elfenhaft in Szene gesetzt.

Die zugänglichste unter ihren Schwestern ist Nancy Elizabeth nicht, die innovativste und die anrührenste ebenso wenig. Vielleicht aber in ihrer versponnen Erdigkeit die aufrichtigste. Sogar wortwörtlich, wenn man zur Abschlusshymne "Battle and victory" ein letztes Mal das passende Bild zeichnet: "It's dark days / And dark skies / And I can't say when it will ever change / But it will change". Mit trotziger Hoffnung gegen den kalten Wind gestemmt, der ihr dort auf dem Felsen entgegenweht, steht sie aufrecht. Eisprinzessin Nancy Elizabeth.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • I used to try
  • Hey son
  • Battle and victory

Tracklist

  1. I'm like the paper
  2. I used to try
  3. Off with your axe
  4. The remote past
  5. Coriander
  6. 8 brown legs
  7. Electric
  8. Hey son
  9. Weakened bow
  10. What is human
  11. Lung
  12. How can I stop?
  13. Battle and victory

Gesamtspielzeit: 44:03 min.

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