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Alaska In Winter - Dance party in the Balkans

Alaska In Winter- Dance party in the Balkans

Regular Beat / Indigo
VÖ: 25.01.2008

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

The painfully alone

Al Gore ist heute Friedensnobelpreisträger und Bill Clinton vielleicht bald First Lady. Matt Damon trägt ganze Filmtrilogien alleine, während Ben Affleck fast Jennifer Lopez geheiratet hätte. Und Justin Timberlake gehört die Welt, in der Britney Spears nicht mal mehr alleine Auto fahren darf. Soll heißen: Die Machtverhältnisse zwischen Alphatieren und Sidekicks sind alles andere als fix; wer sich kurz ausruht, ablenken lässt oder seine Sekretärin ran nimmt, ist seinen Status schneller los, als die Schallplatte in 1982. Und jetzt jemand, der sich darum überhaupt keine Sorgen machen muss: Zach Condon, der Mann, den sie Beirut nennen.

Condon hat sich mit den Alben "Gulag Orkestar" und "The flying club cup" sowie einigen gut geknöpften Freundschaften zum ausgewiesenen Indierock-Darling gemausert. Wenn er nun aber Brendan Bethancourt aus New Mexico dabei hilft, dessen Projekt Alaska In Winter auf den Weg zu bringen, läuft er nie Gefahr, bald den Wagen für seinen alten Schulfreund vorfahren zu müssen. Die Corporate Identity von "Dance party in the Balkans" ergibt sich vor allem aus Condons mittlerweile unverwechselbarem Trompetenspiel in vier der 13 elektronisch gefütterten Geisterlieder. Und ganz am Ende, wenn er "Close your eyes - we are blind" mit seiner wie immer Leid beladenen Leadstimme singt und dazu andächtig die Ukulele schrubbt, stiehlt er Bethancourt auch noch den letzten bleibenden Eindruck von seinem Album.

Was also ist "Dance party in the Balkans", an dem neben Bethancourt und Condon auch Heather Trost von A Hawk And A Hacksaw in tragender Rolle beteiligt ist? Beirut-Musik mit schüchternen Beats statt des zerschossenen Schlagzeugs. Eine unterkühlte Variante von Condons osteuropäisch beeinflusster Popmusik, die von "Dance party" oder sonstigem Überschwang nicht mal eine vage Ahnung übrig lässt. Natürlich kann man "gut gemacht" finden, wie Bethancourt hier Sufjan-Stevens-Interludes, circa "Michigan", zu einem ganzen Album aufbläst, seine meist verfremdete Stimme auf trauriger Roboter trimmt und sich über stur wiederholte Pianolinien bückt. Wirklich zu packen kriegt einen "Dance party in the Balkans" aber nur, wenn die Freunde mit den Streich- und Blasinstrumenten aufspielen - und Bethancourt zum Sidekick auf seiner eigenen Platte wird.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Staring at the sun
  • Close your eyes - we are blind

Tracklist

  1. The homeless and the hummingbirds
  2. Your red dress (Wedding song at cemetery)
  3. The beautiful funeral flowers we will never see
  4. Balkan lowrider anthem
  5. Lovely lovely love
  6. Twenty four hours in a lake of ice
  7. Dance party in the Balkans
  8. Harmonijak
  9. Staring at the sun
  10. Horsey horse
  11. Rain on every weekend
  12. Don't read Dostoyevsky
  13. Close your eyes - we are blind

Gesamtspielzeit: 45:26 min.

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