Pure Reason Revolution - The dark third
InsideOut / SPV
VÖ: 16.02.2007
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ein Traum im Traume
Kurz vor der Veröffentlichung von "The dark third" in Deutschland wurden Pure Reason Revolution vom alten Label rausgeschmissen. Warum? Das wissen die Götter. Denn das Album wurde zuvor in England in den höchsten Tönen abgefeiert. Normalerweise Grund zur Skepsis, erst recht, wenn Formulierungen wie "Pink Floyd des 21. Jahrhunderts" benutzt werden. Okay, maschinenartige Samples und fluffig-slidende Gitarre provozieren durchaus den einen oder anderen Vergleich. Aber sie bekommen einen eigenständigen Sinn, wenn man sich den roten Faden des Albums verdeutlicht: Ein Drittel des Lebens verbringt der Mensch mit Schlafen. Und wenn man sich mit Träumen beschäftigt, darf's ruhig schon mal psychedelisch werden. Siehe "Aeropause", siehe den Hidden Track "Asleep under eiderdown".
Aber wer sagt denn, dass bei derlei Alben immer nur der Kopf benutzt werden darf? Nehmen wir mal "Goshen's remains". Leicht entrückter weiblicher Gesang, mehrstimmig im Refrain, dort auch unbekümmert rockend - nach zwei Durchläufen im Hirn eingebrannt. Ohrwurm nennt man das dann wohl. Mehrstimmig geht es weiter: So virtuos wie auf "The bright ambassadors of morning" (als Single mit 12 Minuten Spielzeit veröffentlicht, na sicher...) hört man so etwas im Prog ganz selten. Doch bevor man völlig davonschwelgt, hauen Pure Reason Revolution dazwischen. Zum Beispiel auf "Nimos & tambos", aber besonders eindrucksvoll durch zusätzliche Streicher bei "In the realms of the divine". Allerdings nur, um die Lage bei "Bullitts dominae" wieder zu beruhigen. Und hier hätte tatsächlich Pink Floyds Richard Wright am Keyboard stehen können.
Ein paar Fragen lässt "The dark third" dann doch offen. Zum Beispiel die, woher zum Geier die vier Engländer dieses ausgereifte Songwriting haben. Allemal haben sich die Herrschaften mit den zuvor veröffentlichten EPs ihren Ruf so zementiert, dass sie mit Paul Northfield (Dream Theater, Queensrÿche, Rush) einen durchaus bekannten Produzenten an die Regler locken konnten. Aber auch die letzte Frage muss irgendwann einmal beantwortet werden: Wohin geht der Traum, wenn bereits das Debütalbum scheinbar mühelos in die Referenz-Klasse einsteigt?
Highlights
- Goshen's remains
- The bright ambassadors of morning
- Voices in winter / In the realms of the divine
- Bullitts dominae
Tracklist
- Aeropause
- Goshen's remains
- Apprentice of the universe
- The bright ambassadors of morning
- Nimos & tambos
- Voices in winter / In the realms of the divine
- Bullitts dominae
- Arrival / The intention craft
- He tried to show them magic / Ambassadors return
- Asleep under eiderdown (Hidden track)
Gesamtspielzeit: 64:50 min.
Referenzen
Pink Floyd; Porcupine Tree; Blackfield; Anathema; Antimatter; Anekdoten; Gentle Giant; Shadow Gallery; Radiohead; Dredg; Onesidezero; A Perfect Circle; Tool; Transatlantic; The Flower Kings; Deadsoul Tribe; Ritual; Kaipa; Spock's Beard; Rush; Fates Warning; King's X; Dream Theater; Vanden Plas; Steve Hackett; Marillion; The Gathering; 35007; Boy Hits Car; Cave In; Chevelle; Oceansize; Talk Talk; R.E.M.; Kashmir; Unbelievable Truth
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Pure Reason Revolution - Coming up to consciousness (6 Beiträge / Letzter am 07.09.2024 - 11:15 Uhr)
- Pure Reason Revolution (88 Beiträge / Letzter am 28.06.2024 - 07:51 Uhr)
- Pure Reason Revolution - Above Cirrus (11 Beiträge / Letzter am 15.05.2023 - 01:29 Uhr)
- Pure Reason Revolution - Eupnea (13 Beiträge / Letzter am 22.04.2020 - 12:40 Uhr)
- Pure Reason Revolution lösen sich auf (6 Beiträge / Letzter am 08.02.2012 - 06:46 Uhr)