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Arms And Sleepers - Black Paris 86

Arms And Sleepers- Black Paris 86

Expect Candy / Radar
VÖ: 14.12.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lichtspiele

Erste Assoziation: eine flackernde Projektorspur im bauchigen Kinosaal. Zweite Assoziation: verträumt vor sich hin siechende, ausufernde Landschaften. Dritte Assoziation: Wieso zum Teufel geht das eigentlich derart selbstverständlich Hand in Hand? Ist das wirklich die allerlogischste Gedankenkette? Kann man alternativ da nicht einfach hinfahren, wo es so schön und verloren aussieht? Warum zeigt man im Kino nicht Bilder von Kameraobjektiven? Oder filmt gleich das Auditorium? Das Debüt des Cambridger Elektronik-Duos Arms And Sleepers surft auf merkwürdigen Fragen. Und stellt sie dann letztlich doch nicht. Denn "Black Paris 86" ist zwar weniger als ein Trip und eindeutig mehr als ein Klangkosmos, der fremde Bilder bräuchte, um komplett zu werden. Zugleich aber auch eine Platte, die sich einfach in Wohlgefallen auflöst und präsentiert.

Arms And Sleepers drücken ihre Kompositionen durch kratzende, pumpende und schillernde Frequenzen, lassen jeden Song in die Tiefe fahren und bearbeiten ein ansehnliches Arsenal an klassischem Instrumentarium, das entweder den roten Teppich durch die Songs rollt (unzählige Klavier- und Streicherergüsse) oder den Oscar für die beste Nebenrolle abgreift (mollige Standbässe und vor allem immer wieder: diese Trompete). Sie schaffen so eine zwar vorwiegend instrumentale, jedoch nur am Rande soundtrackartige Musik, die sich noch durch die Leinwand hindurch ins Bodenlose wirft, um gesehen zu werden.

Die dezent hüpfenden Beats, die orientalischen Melodieführungen, die schlackig aufsprudelnden Basslinien und die Jammertrompeten von "A mission to Prague" und "Black Paris 86" sind ein Mahnmal an Ausgewogenheit, in deren Anblick der Hörer versinken kann, wenn er nur weit genug die Ohren aufsperrt. Auch Songs wie "Lausanne" oder "71 Fragments of a chronology of chance", an dem ebenso wie auf "Warm" Sigur-Rós-Choräle wie ein ferner Trauermarsch vorbeifliegen, sind dampfend temperiert, gehen ohne Hatz oder Aufregung ihren Weg. "Greetings from Tokyo" und "Buterflycatcher" sorgen mit angejazzten Rhythmen, Bienenschwarm-Plucker-Samples und knackigen Streicherfiguren hingegen für die leicht hibbelige Nervosität für zwischendurch, in der man sich entscheiden muss, ob man weiter unruhig auf dem Stuhl herumrutscht oder doch endlich Klopause macht und somit Gefahr läuft, den nächsten Höhepunkt zu verpassen.

Doch anders als im Kinosaal existiert die Regel "Nachfragen gilt nicht" in Arms And Sleepers' Hörspielen natürlich nur eingeschränkt. Ob Dub, Ambient, Lounge-Jazz - "Black Paris 86" gewährt stets die zweite Chance, bleibt sich und seinen Stilen treu. Kurzfristig aussteigen und wegspinnen, um gleich darauf mit voller Wucht wieder in die Musik einzusteigen, ist immer möglich. Ehe man also den Vorführer anschnauzt, er möge doch mal zurückspulen, wartet man lieber einfach ab, bis sich die Spannungskurve von selbst erklärt. Denn das wird sie. Irgendwo auf der großen Leinwand. Oder in den flackernden Augen des Nebenmannes, die über seinem seltsamen Grinsen die Bilder auf die Bühne werfen. Ein leichter Schauder ist somit auch mit dabei. Direkt unheimlich, die Güte dieser Musik.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • A mission to Prague
  • 71 fragments of a chronology of chance
  • Butterflycatcher

Tracklist

  1. Greetings from Tokyo
  2. A mission to Prague
  3. Lausanne
  4. Black Paris 86
  5. Seems (If ever)
  6. 71 fragments of a chronology of chance
  7. Warm
  8. I was a climber
  9. Butterflycatcher
  10. Like a typewriter from a moving train
  11. Rooftops/Lanterns
  12. We're all Paris now (Pt. 3)

Gesamtspielzeit: 48:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Tina
2008-01-13 14:21:14 Uhr
Am Freitag abend bei Amazon bestellt. Ich bin gespannt.
Stefan
2008-01-13 12:29:39 Uhr
Das Album kann auch direkt beim Label bestellt werden, innerhalb Deutschlands für 11 Euro (inkl. Versand!). www.expectcandy.com
Dan
2008-01-12 09:18:36 Uhr
gefällt mir auch gut.
Pelo
2008-01-07 20:06:12 Uhr
7/10! Schönes Album.

Wednesday 9 January 2008
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