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Minor Majority - Candy store

Minor Majority- Candy store

Strange Ways / Indigo
VÖ: 16.11.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zuckerwatte

Beim Kegeln sind es oft die ruhigen Kugeln, die abräumen. In der Musik ist es mit ruhigen Scheiben zuweilen ähnlich. Was Minor Majority betrifft, gilt dies zumindest für ihre norwegische Heimat. Mit insgesamt vier feinen Alben zwischen sanfttraurigem, reduziertem Klang, melodieseligen Balladen und zart angeraunten Rockern haben sie sich dort im Verlauf der letzten sieben Jahre in viele Herzen gespielt. Verknappte Songs, auf Wesentliches reduziert, voll tristschönem Wohlklang. Doch taucht der Bandname diesseits des Bottnischen Meerbusens auf, zucken die meisten Schultern noch immer ahnungslos. Zwar werden Minor Majority auch hierzulande spätestens seit "Up for you & I" von einer eingeweihten Minderheit als feiner Geheimtipp innig geliebt, aber der Mehrheit sind sie unbekannt geblieben. Nun haben die fünf bärtigen Jungs liebevoll die kostbarsten 16 Preziosen ihrer Karriere zusammengeklaubt und in einer Schatztruhe vereint, um ihre Kaperfahrt auf der Jagd nach verzauberten Herzen vielleicht endlich auch außer Landes mit mehr Erfolg zu krönen. Hierfür haben sie überdies eine Schmuckschatulle mit 11 Stücken, die auch dem Kenner-Ohr noch beinahe völlig unbekannt sein dürften, beigesteuert.

Wobei "Kaperfahrt" beinahe grotesk anmutet im zarten Klangkosmos von Minor Majority. Kern der durchweg schlichten, reifen und wunderschönen Songs zwischen Folk, akustischem Pop und einem Hauch Country sind Pål Angelskårs sanft geschwungene Melodien und sein leicht näselnder, weicher Bariton. Was Minor Majority hier besonders macht, ist, dass sie auch in großen Gesten ohne pathetischen Pomp, tonnenschwere Breitwand und kitschiges Brimborium auskommen. Sie machen kein großes Bohei. Belassen ihre Songs zurückgenommen, unterfüttert von sanft geschrubbten und gezupften Gitarren-Akkorden, behutsam hingetupften Rhodes-Piano-Klecksen, zuweilen auch von zärtlich gestrichenen Jazzbesen. Nur selten kraftvollere Schläge. Hier und da schwelgen Cello und Bratsche in sanfter Wehmut, in etwas flinkeren Nummern springt auch mal eine kecke Geige zur Seite. Verzärtelte Akkordeonklänge wehen, Flötenweisen schleichen sich zuweilen ins Klangbild. Jon Arild Stiengs geschmeidige Gitarren-Figuren kommentieren behende Angelskårs Verse, gerade auf den frühen Stücken auch oft im Wechsel mit dem samtweichen, hellen Timbre von Jo Karen Fields.

Auf der ersten CD finden sich die persönlichen Lieblingsstücke der Band und die kleineren und größeren Single-Erfolge - vom frühen "Electrolove" über die traumschönen Balladen "(In that) premature way" und "The dark half" von "Up for you &I" bis zum wohlig tristen "As good as it gets" und den zarten Pop-Nummern wie "Supergirl" von "Reasons to hang around". Die Songs von Minor Majority sind verschlafene, sanfte Schönheiten. Unaufdringlich, gemütlich wie der schlabbrige Lieblingspulli für verkuschelte, behäbige Wochenenden mit zugezogenen Vorhängen und stundenlangem Frühstück. Manchmal werden sie aber auch beinahe zu zärtlich in Wohklang grbadet und gerade in den poppigeren Stücken zu süß und glatt. Ebendies moniert Angelskår sogar selbst in den Liner-Notes, in denen alle Bandmitglieder rückblickend ihre Sicht auf die zurückliegenden Alben schildern. Neben den überwiegend famosen Songs der ersten CD erfreut, wie konstant auch die zweite Seite mit bislang zurückgehaltenen Nummern das hohe Niveau hält. Bestückt mit ebenso feinfühlig arrangierten Songs, die mit Ausnahme der B-Seite "Henry's fuck up" und dem nur auf limitiertem Vinyl erschienenen "The things you say" das Licht der Öffentlichkeit generell oder in dieser Version noch nicht erblickt hatten - wie das wunderbare, neu arrangierte "Silently aware". Wer weiß? Vielleicht räumen Minor Majority mit dieser liebevoll ausgestatteten Kennenlern-Zusammenstellung ihrer runden, ruhigen Scheiben endlich auch hierzulande ab. Verdient wäre es.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • (In that) premature way
  • As good as it gets
  • The dark half
  • (Think I'm) up for you and I
  • Keep coming around
  • Silently aware
  • Now you play that song again

Tracklist

  • CD 1
    1. Electrolove
    2. Dancing in the backyard
    3. This time
    4. (In that) premature way
    5. As good as it gets
    6. What I deserve
    7. She gave me away
    8. Come back to me
    9. If I told you you were beautiful
    10. The dark half
    11. Let the night begin
    12. Supergirl
    13. Wish you'd hold that smile
    14. Alison
    15. Smile at everyone
    16. (Think I'm) up for you and I
  • CD 2
    1. Live your life as you look
    2. Keep coming around
    3. Silently aware
    4. The things you say
    5. Someone else's baby
    6. Now you play that song again
    7. I'm ok
    8. Candy store
    9. Her kind of guy
    10. Don't say you love me
    11. Henry's fuck up

Gesamtspielzeit: 97:19 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Suppenhuhn
2008-03-18 16:40:34 Uhr
Mir wurde erst vor kurzem Minor Majority von einer Freundin empfohlen und Candy Store ist echt vollgepackt mit schönen, melodiösen Songs.

Ich mag es sonst eher weniger, wenn ein Album über die ganze Länge langsam ist (wie z.b bei Bright Eyes) ...

Aber Candy Store ist dafür einfach zu schön, um sich darüber zu beklagen ;)
logan
2008-01-27 17:00:06 Uhr

Schöne Pop-Musik.

@Paul Paul: Das KFZ ist sowieso super.
Paul Paul
2007-12-07 06:11:40 Uhr
Super, Marburg!
Ole
2007-12-07 02:59:06 Uhr
Es wird aller Voraussicht nach durchaus noch eine Besprechung geben. Ist ja kein wirklich reguläres Album, vielmehr ein Zusammenschnitt und daher ein Fall für die Special-Kiste. :)
groce
2007-12-06 19:24:04 Uhr
ja, hab sie auch vor kurzem erst entdeckt und bin hin und weg. vor allem "this time" und "she gave me away" kann ich zur zeit in dauerschleife hören. danke für die termine!!
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