Stereo MC's - Deep down and dirty
Island / Universal
VÖ: 28.05.2001
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Spargeltarzans Rückkehr
Was hat man sie vermißt! Ewigkeiten scheint es her zu sein, daß uns die Stereo MC's mit ihrer partygewordenen Musik zwischen Funk, Acid Jazz und Old School HipHop die Tanzflächen der Welt zu Füßen legten. Die Stereo MC's sorgten live bereits für durchsteppte Schuhe und versagende Deos, als andere noch mit der Programmierung ihres DAT-Recorders überfordert schienen. Wie sehr man ihr allgegenwärtiges Gespür für Coolness vermissen würde, konnte man kaum ahnen, als sie 1993 nach dem Ende der auszehrenden Welttournee im Vorprogramm von U2 erstmal eine Auszeit nahmen.
Jetzt, neun Jahre nach ihrem triumphalen Album "Connected" und dem gleichnamigen Smash-Hit, der auch heute noch frischer klingt als Milch direkt aus dem Euter, sind sie wieder da. Und all die gräßlichen Retorten-HipHopper, die bauchnabelgepiercten Disney-Club-Girlies, die gelackten Boybands und die zappelnden Kirmestechnokraten, die uns in den vergangenen Jahren genervt haben, dürfen genau eins: einpacken. "Deep down and dirty" macht am gleichen Punkt weiter, an dem die Stereo MC's einst von der Bühne gestiegen sind. Dreckiger groovend als das Schwein in der Jauchegrube, cooler grinsend als der steppende Polarbär am Nordpol und heißer brennend als die Supernova aus der Nachbargalaxie knallt ein Track nach dem anderen mitten ins Tanzzentrum des Gehirns.
Von jedem Gimmick befreit bleibt genau das übrig, was es braucht, um die Beine in Bewegung zu halten: Baßlinien, die Sonnenbrillen zu tragen scheinen, treffen auf punktgenaue Beats und verruchte Bläser. Mal mit der Ganja-Tüte winkend, mal dem kleinen Raver von nebenan die Pillen klauend nehmen sich Tracks wie "Running" oder "Stop a nothing" wie Oscar Wilde immer nur das Beste. Rob Birchs Verse, unaufgeregt wie eh und je, flirten mit dezentem Electro, geschniegeltem Rare Groove und gefühlvoll eingesetztem Soul. Hier bekommt das Wort Sprechgesang endlich das hohlwangige Gesicht zurück, das Zeitlosigkeit verheißt. Genau wie auf dem Vorgänger riecht der währenddessen aus "Deep down and dirty" perlende Schweiß genau so, wie er soll: dezent süßlich und doch dreckig. Wenn dann in "Graffiti part 1" die Bläser mal wieder einsetzen, blasen die Stereo MC's jeglichen Staub aus den Ecken. Dieser kann gar nicht anders, als im Takt mitzuzucken. Und welcher Zuhörer wird da noch untätig herumsitzen wollen?
Highlights
- Deep down and dirty
- Sofisticated
- The right effect
Tracklist
- Deep down and dirty
- We belong in this world together
- Breeze
- Running
- Graffiti part 1
- Graffiti part 2
- Sofisticated
- Traffic
- The right effect
- Stop a nothing
- Unconscious
- Shameless
Gesamtspielzeit: 50:55 min.
Referenzen
Galliano; Brand New Heavies; N.O.H.A.; De-Phazz; Corduroy; Jamiroquai; Fun Lovin' Criminals; Money Mark; Everlast; Elwood; Stakka Bo; Lucas; Soul II Soul; Arrested Development; Bran Van 3000; Faithless; Stretch; The Gap Band; Giant Robot; The Shamen