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She Wants Revenge - This is forever

She Wants Revenge- This is forever

Perfect Kiss / Flawless / Geffen / Universal
VÖ: 07.12.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Liebe, Tod und Teufel

"Für immer" ist ein Zeitraum, der im letzten Drittel oft verflucht lang werden kann. Schwüre, deren Gültigkeit in kühner Verkennung menschlichen Maßes derart weit in die Zukunft reicht, kennt man daher eigentlich nur aus Liebesschmonzetten. Oder aus Schurkenfilmen, in denen der Superheld dem Bösewicht verspricht, dass er auf ewig in der untersten aller Höllen braten wird, ehe er ihm das Messer bis zum Schaft ins Herz rammt. Oder von Hochzeiten, was ja so ziemlich das gleiche ist. Auf ähnlich emotionalen Dramen fußen auch die Songs von She Wants Revenge, die sich mit ihrem zweiten Album dem Titel nach nichts weniger als die Ewigkeit zum Ziel gesetzt haben. Schade nur, dass dabei Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.

Blut und Rosen, Sex und Trennungstränen, heiße Küsse in kaltem Neonlicht und Engtanz mit unterkühlt auftretenden Damen, die selbstredend knallroten Lippenstift tragen - diese und andere Obsessionen im Kontext von Liebe, Lust und Leidenschaft waren schon auf dem Debütalbum "She Wants Revenge" die textlichen Ingredienzien. Hinzu gaben Justin Warfield und Adam Bravin einen düsteren Elektropop, der New Wave und Post-Punk tief inhaliert hatte. Insbesondere das Erbe von Joy Division wurde fortgeführt, zumal Warfields Stimme doch sehr an die von Ian Curtis erinnert, der bekanntlich auch schon längere Zeit in den ewigen Jagdgründen weilt.

Ein Jahr nach dem Debüt rückt nun das neue Album "This is forever" keinen Millimeter von der einmal erfolgreichen Ästhetik ab. Selbst das Cover des Debüts wurde übernommen, sieht man einmal davon ab, dass Hintergrund und Unterwäsche des Covergirls diesmal schwarz sind statt weiß. Das Problem des Zweitwerks ist aber auch gar nicht, dass es den Erfolg mit dem exakt gleichen Rezept wiederholen möchte. Es besteht eher darin, dass die Platte um drei bis vier Songs zu lang geraten ist.

Gute Chancen auf eine Hitsingle hat "Walking away" dank tanzbarem Beat, süßem Piano und Streichern aus der Dose. Gleiches gilt für das folgende "True romance". Mittendrin steht schließlich das zeitlos schöne "This is the end" mit trockenem Schlagzeugbumms und New-Order-Bass, zu dem eine helle Synthiefigur einen auffälligen Kontrastpunkt setzt. Gerade die zweite Hälfte von "This is forever" aber weist mit "Pretend the world has ended", "Replacement" und "All those moments" eben auch eine Reihe spannungsarmer Songs auf, die man genauso gut als B-Seiten hätte aufsparen können.

She Wants Revenge ist damit das wohl einmalige Kunststück gelungen, das gleiche Album noch einmal aufzunehmen – nur auf links gedreht. Das tut der Freude an "This is forever" keinen Abbruch, schließlich backt Mutti auch jedes Jahr die gleichen Weihnachtskekse. Nur kann man sich bei falscher Dosierung an beidem gleichermaßen überfressen. Die Ewigkeit muss wohl noch ein bisschen warten.

(Harald Jakobs)

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Highlights

  • Walking away
  • True romance
  • This is the end

Tracklist

  1. First, love
  2. Written in blood
  3. Walking away
  4. True romance
  5. What I want
  6. It's just begun
  7. She will always be a broken girl
  8. This is the end
  9. Checking out
  10. Pretend the world has ended
  11. Replacement
  12. All those moments
  13. Rachael
  14. ...and a song for Los Angeles

Gesamtspielzeit: 61:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2018-11-26 09:41:42 Uhr
sie machen wieder Musik zusammen. neue Single ist draussen und im Sommer Konzerte, u.a. am W-Fest in Belgien.
musie
2007-12-12 07:12:27 Uhr
sehr gute rezi, danke! hat meine volle unterstützung... obschon ich die musik der band mag. live waren sie ein bissl schwieriger.
Armin
2007-10-29 16:46:08 Uhr
Liebe Musikfreunde,

noch bevor das Jahr zu Ende geht, melden sich She Wants Revenge auch in Deutschland mit ihrem zweiten Album zurück, „This is forever“ wird am 7.12. bei Universal Music erscheinen. Erst im vergangenen Jahr sorgte das Duo aus Kalifornien mit seinem Debütalbum weltweit für Furore und spielte Support-Shows u.a. für Depeche Mode und Placebo. Auf Longplayer Nummer 2 vertrauen Justin Warfield und sein für Sounds und Beats verantwortlicher Partner Adam 12 erneut auf düsteren Elektro-Pop, der auch diesmal wieder Vergleiche mit Joy Division hervorrufen wird.

Auf den Vergleich angesprochen, erwidert Justin: „Es ist komisch, dass immer alle mit Joy Division ankommen, dabei ist doch viel mehr New Order in unseren Songs. Joy Division sind eine großartige Band, aber ich habe sie erst nach New Order kennengelernt, die es zuerst geschafft haben, Dance-Musik zu spielen, die die Menschen auch auf der Tanzfläche emotional berührt hat.“

She Wants Revenge wären, wenn überhaupt, dann der böse Bruder von New Order. Zwar schafft ihre Musik dasselbe Phänomen, emotionale Musik tanzbar zu machen, nur geht es in ihren Texten weitaus düsterer zu. Es sind Geschichten über Liebe, die Weg dorthin, die Wege heraus, und die Sackgassen, in die man geraten kann. Die Ängste, die in ihr lauern. Der Sex, der die Liebe retten und zerstören kann. Die Gewalt, die aus ihr entstehen kann. Auch ihr zweites Album „This Is Forever“ stürzt sich wieder auf diesen Themenkomplex und zieht einen viel zu tief hinein. So tief, dass man die Musik am besten auf einer Tanzfläche hört, auf der man sich aus ihrer Umklammerung frei tanzen kann. Die Musik hat sich dabei im Vergleich zum Debüt eher weiterentwickelt denn verändert. Die Zutaten sind dieselben, aber die Beats zwingender, die Keyboardflächen düsterer, die Geschichten schwärzer. Das Artwork von „This Is Forever“ dürfte der beste Beweis für diese These sein. Es ist fast dasselbe Motiv wie bei ihrem Debüt – nur viel, viel schwärzer.


http://www.shewantsrevenge.com

http://www.myspace.com/shewantsrevenge
Armin
2007-10-18 17:05:48 Uhr
Erscheint im Dezember regulär, wie ich eben erfahren habe.
mckfck
2007-10-18 11:48:16 Uhr
Debüt war ja schon mehr Soße als Inhalt, zweiter Versuch scheint auch nicht unbedingt geglückt zu sein. Zwar lasse ich mir meine Meinung nicht fremddiktieren, aber das hier ist immer ein halbwegs brauchbarer Anhaltspunkt:

http://www.metacritic.com/music/artists/shewantsrevenge/thisisforever
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