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Yacht - I believe in you. Your magic is real.

Yacht- I believe in you. Your magic is real.

Marriage / Err / Indigo
VÖ: 23.11.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

High end

Ein kurzer Crashkurs für alle, die sich nicht mehr an den Zustand der Musik erinnern können, bevor die sterblichen Überreste von Simian sich eine Anhängekupplung für ihre Mobile Disco gekauft haben: War schon geil, damals. Noch unbeeindruckt vom bis heute undefinierbaren New Rave und längst drei Schritte weiter als der ausgelutschte Bastard-Pop, konnte sich der gehobene Animations-DJ seine Sets in allen erdenklichen Mülltonnen der Musikgeschichte zusammen sammeln, ohne auf die Homogenität der Resultate Rücksicht nehmen zu müssen. Die Geschichte von Yacht, dem zweiten Projekt des The-Blow-Mitglieds Jona Bechtolt aus Portland, beginnt irgendwann in dieser Phase. Sie reicht aber auch hinein in den Wahnsinn, der danach um Justice und Co. passierte und schafft es trotz völliger Unzurechnungsfähigkeit, die besten Einzelteile beider Welten mit dem Klebstoff zu vereinen, der eigentlich geschnüffelt werden sollte.

Wer Platten so mag, dass sie irgendwo anfangen, wo sie danach garantiert nie wieder hinkommen, hat schon mal einen guten Grund, "I believe in you. Your magic is real." zu hören. Bechtolt beginnt das Album mit einer (vermutlich gesampleten) Akustikgitarre, sehr behutsam und vorsichtig, als suchte er nach einem Lichtschalter. Es geht dann sehr schnell, ein perkussiver Beat bringt den Track zum Kentern und macht sich auch die Gitarre zum Zuarbeiter. Ganz abschütteln kann er sie aber nie, und so bleibt "So post all 'em" immer ein paar Herzschläge entspannter als das, was danach noch kommt. Stumpfe Gambeboy-Sounds, platte Mitsingspiele und nachdrückliche Tanzbefehle - wenn man es nicht besser wüsste, könnte man auch meinen, dass sich selbst Bechtolts Laptop im Takt dieser Musik auf- und zuklappt.

Zu all dem unterhaltsamen Quatsch singt Bechtolt dann auch noch lustig optimistische Parolen mit der Stimme, die sich Cameron Bird (Architecture In Helsinki) gerade wegzusaufen versucht. Vergleiche mit dessen Band, die Yacht schon geremixt hat, lassen sich ohnehin nicht vermeiden - solange man sich den Großfamilien-Pop der Australier vorstellt, als stammte er von einem einzigen crazy Typen, der sich gerade die neueste Feier-Software auf seinen High-End-Rechner gezogen hat. Es sind dabei vor allem die abenteuerlichen Soundeffekte, mit denen Bechtolt seinen Tracks die eine oder andere Eintönigkeit rausbügelt und die unerbittliche Ausdauer, mit der er die Köpfe seiner Zuhörer immer wieder in seiner Disco-Werkbank festschraubt, wegen denen man alles glauben will, was dieses Album einem verklickert und -klackert. Es ist vielleicht nicht besonders helle, aber die Partykanone, die man jedem Lacoste-Polo-Großraum-DJ in den Plattenkoffer schmuggeln möchte.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • So post all 'em
  • See a penny (Pick it up)
  • Platinum
  • It's all the same price

Tracklist

  1. So post all 'em
  2. See a penny (Pick it up)
  3. We're always waiting
  4. Platinum (feat. Bobby Birdman)
  5. It's all the same price (feat. Eats Tapes)
  6. Don't stay in bed
  7. The magic beat
  8. Drawing in the dark
  9. It's coming to get you
  10. If music could cure all that ails you
  11. I believe in you
  12. Your magic is real
  13. Women of the world

Gesamtspielzeit: 45:02 min.

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