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New Young Pony Club - Fantastic playroom

New Young Pony Club- Fantastic playroom

Modular / Universal
VÖ: 30.11.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wendy

Ponys sind der absolut heiße Scheiß. Niemand weiß das besser als Helge Schneider, der schon vor mehr als einem Jahrzehnt in dem Film "Texas" seinem Gaul die neuesten Kleinpferd-Lovestories aus der "Wendy" vorlas. Außerdem unter "Pony" abgespeichert: der Ponyexpress (Reiterstafette zur Postbeförderung mit Buffalo Bill im Sattel), der Zweitname für ein Damengedeck (Piccolöchen mit Orangensaft oder Eierlikör als Begleitung) und das horizontal gerade abgeschnittene Stirnhaar für den freien Blick und mehr Luft am Schädel. Neuestes Mitglied im Verein für untersetzte Pferde: der New Young Pony Club.

Wobei die fünf Londoner nicht so ganz neu im Geschäft sind. Ihre erste Single "Ice cream" erschien bereits Anfang 2005 auf dem kleinen Label Tirk. Nach drei Tagen war die 1000er-Auflage der Seven Inch ausverkauft, und die Band avancierte dank Kritikerlob und viel Airplay zum Geheimtipp. Es folgten mit "The get go" und "Get lucky" zwei weitere Vinylsingles, ehe das australische Label Modular die Band unter Vertrag nahm und zu Wolfmother, The Presets und den Klaxons in den Trophäenschrank stellte. 2006 wurde "Ice cream" neu veröffentlicht und in einem Werbespot für einen Chiphersteller verwurstet. Dann kam 2007 mit "The bomb" eine neue Single, "Ice cream" wurde zum mittlerweile dritten Mal veröffentlicht und jetzt endlich kommt auch mal das Album – aus dem die alte Single "Get lucky" als neue Single ausgekoppelt wird. Verworrene Veröffentlichungspolitik? Kann man wohl sagen. Zumal "Fantastic playroom" für Fans der Band nur drei neue Songs zu bieten hat.

Dafür klingt das Altbekannte nach wie vor frisch, discoid-funky und sehr tanzbar. Zwar bieten die Londoner beileibe nichts Neues – Post-Punk im Stile der Talking Heads vermischt mit 80er-Synthpop –, aber das auf hohem Niveau. Nicht allzu rockig-aggressiv kommen die Songs daher, sind aber dennoch treibend und letztlich immer zwingend, wobei das euphorische "The bomb" zweifelsohne am meisten mitreißt. Als Gegenpol wurde der schleppende Groove von "Ice cream" davor platziert, der auch hier wieder seinen görenhaften Pop-Charme verbreiten darf. Heimlicher Höhepunkt des Albums aber ist das hervorragende, atmosphärisch dichte "The get go", dessen "Ahahahah-ah-ah-aha-ah-ah-ahah-ah / The get go" einen im positiven Sinne schier wahnsinnig machen kann.

An Hits fehlt es beim New Young Pony Club also nicht, ebenso wenig sind Ausfälle zu finden. Was ihnen aber auf dem Weg zu größerem Erfolg zum Hindernis zu werden droht, ist die Tatsache, dass sie trotz der gerade angesagten 80er-Ästhetik nirgends so richtig hineinpassen wollen. Für New Rave, zu dem sie gerne gerechnet werden, klingen sie zu zahm und zu wenig trashig, für Elektropop sind es zu viele Gitarren, für Discopunk eher ein paar zu wenig, die obendrein nicht ins Fleisch schneiden. Dabei groovt der New Young Pony Club einfach nur durch die poppigere, ruhigere Hintertür zur Party, anstatt mit Gegröle durch die ohnehin offene Vordertür zu stürzen. Aber so ist das eben im Leben: Gewinner ist nicht immer, wer als erster durchs Ziel stürmt.

(Harald Jakobs)

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Highlights

  • Ice cream
  • The bomb
  • The get go

Tracklist

  1. Get lucky
  2. Hiding on a staircase
  3. Ice cream
  4. The bomb
  5. Jerk me
  6. The get go
  7. Talking, talking
  8. Grey
  9. F.A.N.
  10. Tight fit

Gesamtspielzeit: 39:10 min.

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