Waterdown - Never kill the boy on the first date

Victory / Edel
VÖ: 28.05.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mörderisches Rendezvous
Die Parallelen zu den seichten Poppunk-Hoffnungsträgern Donots sind bei Waterdown unübersehbar: Band bringt kleine Clubs mit überzeugenden Liveshows zum Kochen. Band macht sich mittels harter Arbeit auch über eingeweihte Szenekreise hinaus einen Namen. Band zieht den großen Fisch in Form eines lukurativen Plattendeals an Land. Im Gegensatz zu den lustigen Jungs aus Ibbenbüren brauchen sich Waterdown jedoch keine Sorgen zu machen, den mühsam erarbeiteten Platz beim Kampf um die von Formatradio-Airplay und Bravo-Feature in Frage gestellte Glaubwürdigkeit wieder zu verspielen. Für die eingeprügelte Kompromißlosigkeit "Never kill the boy on the first date" ist garantiert kein Plätzchen mehr im zahlreich bestuhlten Wartezimmer der Massentauglichkeit frei.
Im Hause Victory Records wird man sich nach der Tauglichkeitsprüfung der Aufnahmen des frisch erworbenen Acts aus deutschen Landen mit Sicherheit die Hände reiben. Die Coolness, mit der Waterdown bereits auf ihrem in der Troisdorfer BluBox aufgenommenen Erstwerk mal eben so einige der adrenalinfördernsten Moshcore-Hämmer der jüngsten Zeit einknüppeln, sucht tatsächlich seinesgleichen. Wer mit "Impress me" einen der Mit-Volldampf-auf-die-Fresse-Songs des Jahres abliefert, mit "Round two" erfolgreich sämtliche Kehlen zum Mitsingen animiert und am Ende gar noch in bestem Deutsch und ausnahmsweise mal ganz ohne rollendes "R" die Deutsch-Punker Slime covert, der hat wohlwollende Blicke ohne verräterisches Zwinkern durchaus verdient.
Der Gänsehautfaktor ist alleine schon dank des sehr beeindruckenden Wechselspiels am Mikrophon enorm. Markerschütternde Schreie, bei denen man förmlich glaubt, das Blut im Rachen gurgeln zu sehen, rappeln gegen glasklaren Gesang und führen unweigerlich zum obligatorischen Vergleich mit der biblischen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Schade ist nur, daß so einige der meist doch sehr druckvoll ausgeteilten Schläge etwas unpräzise durch den Raum prügeln und die angepeilte Magengrube um mehr als nur ein paar Zentimeter auf der verbeulten Halbtonleiter verfehlen. Mit etwas mehr Zielwasser in den Taschen wäre hier noch deutlich mehr zu holen gewesen. Doch auch so trifft "Never kill the boy on the first date" oft genug ins Schwarze und stellt damit nur den ersten Schritt dar für eine Band, die auf ihrem Weg in Richtung ernstzunehmende Größe nur schwer aufzuhalten sein wird.
Highlights
- Impress me
- Round two
- Sometimes
- Picketline
Tracklist
- Impress me
- From a different angle
- Round two
- The one thing
- Your shadow
- Not today
- June
- Lessons I can't learn
- Sometimes
- Corporate identity
- Picketline
- Etikette tötet
Gesamtspielzeit: 38:13 min.
Referenzen
Boysetsfire; Grade; Hot Water Music; The Juliana Theory; By A Thread; Garrison; Thursday; Braid; Tupamaros; Planes Mistaken For Stars; At The Drive-In; Farside; Ryker's; Still Life; As Friends Rust; Policy Of Three; Quicksand; Avail; Snapcase; Glassjaw; Shelter
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