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John Vanderslice - Emerald City

John Vanderslice- Emerald City

Barsuk / Affairs Of The Heart / Indigo
VÖ: 02.11.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Grenzenlos

Jetzt laufen sie also auch hierzulande am Schnürchen, die Veröffentlichungen des John Vanderslice. Nachdem allerlei seine gedankenschweren musikalischen Konstruktionen Amerika längst beglücken konnten, dauerte es mehr als fünf Jahre, bis sich Vanderslice einen Plattenvertrag für das von ihm so geschätzte Europa erkämpfen konnte. Für den schnellen Überblick musste ein Konglomerat reichen, welches schon bald mit der ersten regulären Veröffentlichung "Pixel revolt" garniert wurde. Dieser Tage gibt es Nachschub, verschuldet durch die Einreisepolitik seiner Heimat. Ein Künstlerleben aus der Sieb-Perspektive.

Der französischen Freundin des Songschreibers verweigerte die US-Immigrationsbehörde das begehrte Visum, welches einen kargen und langen Rechtstreit provozierte, der Kräfte und Freude verschluckte. Angstzustände, Hoffnungslosigkeit und dezente Paranoia resultierten aus dieser fremdverschuldeten Unsicherheit, aber auch die Stärkung der Liebe zwischen Freundin und Vanderslice. Es sind diese Themen, die ihn für sein sechstes reguläres Soloalbum inspirierten. Vergänglichkeit, Trauer, Leid und Kummer bleibt den Texten, Hoffnung und Zuversicht der Musik.

Allerhand Besonderheiten begleiten die elf Songs von "Emerald City", Feinheiten, welche immer mal wieder an die Oberfläche gespült werden. Geigen zum Beispiel, oder auch traurige Mundharmonikaklänge. Ab und an vernimmt man eine donnernde Pauke, manchmal auch elektronische Lichtfeuer oder ein melancholisch wandelndes Klavier. Dass die Gesamtatmosphäre an das meisterhafte "Digital ash in a digital urn" der Bright Eyes erinnert, ist nicht nur ein weiterer begrüßenswerter Umstand, sondern auch ein Verweis auf die Klasse der Musik, die Vanderslice zumindest im Ansatz kreieren kann.

Allen voran steht das staksende "White dove", welches sich zunächst durch einen knochigen Rhythmus kämpft, um kurz darauf seine eigentliche Bestimmung zu enthüllen: Trost. Das anschließende, elektronische "Tablespoon of codeine" scheint diese Idee mit anderen Mitteln zu verfolgen und ebnet ganz gemütlich den Weg für das heimliche Manifest von "Emerald City": "The minaret". Ein trauriges Lied, das sich als tonnenschweres Songmonster erweist, außerdem Antikriegssong ist und darüber hinaus die Undurchdringlichkeit einer zwischenmenschlichen Beziehung thematisiert. John Vanderslice packt die großen Themen an - und betoniert seine Überlegungen in schauderhaft gute Musik.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • White dove
  • The minaret

Tracklist

  1. Kookaburra
  2. Time to go
  3. The parade
  4. White dove
  5. Tablespoon of codeine
  6. The tower
  7. The minaret
  8. Numbered lightograph
  9. Central booking
  10. The hospital
  11. Mother of all dead factories

Gesamtspielzeit: 47:56 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
alea iacta est
2007-11-29 00:17:23 Uhr
ist ein (auch von mir) lang unterschätzes album, ist aber bereits eine sattelfeste 9/10.
Janne
2007-09-12 18:04:48 Uhr
Ich find die nicht schlecht, fällt aber nach den ersten Songs ab ins Dahinplätschern. Der erst Song ist gleich der beste (m.E.).
bee
2007-09-11 20:01:12 Uhr
konnte die schön hören - find sie nicht berauschend ...
Armin
2007-09-11 19:21:42 Uhr
Am 02ten November erscheint JOHN
VANDERSLICEs neues Album Emerald City.
Glaubt man U.S. amerikanischen Quellen, handelt es sich dabei um nich
weniger als ein Meisterwerk und bei ihm um nicht weniger als einen
"master storyteller" (Paste August 2007).
"The lovely yet horrific "The Minaret" is the ultimate antiwar song for
today." - SPIN August 2007
"Intriguing" - Billboard 04.08.2007

Auch macht John gerade die Blogs dieser Welt unsicher mit den
absurdesten Ideen. Absurd aber toll.
http://www.blogotheque.net/article.php3?id_article=3442
Außerdem Live-Videos von jedem einzelnen Song, aufgenommen in seinem
Studio in San Francisco:
Kookaburra:
http://www.stereogum.com/archives/video/new-john-vanderslice-live-video-kookaburra.html
Time To Go:
http://myoldkyhome.blogspot.com/2007/07/john-vanderslice-time-to-go-live-at.html
The Parade:
http://www.youaintnopicasso.com/2007/07/30/video-john-vanderslices-the-parade/
White Dove:
http://gorillavsbear.blogspot.com/2007/07/white-dove-live-from-tiny-telephone.html
Tablespoon Of Codeine:
http://aquariumdrunkard.com/2007/08/08/john-vanderslice-tablespoon-of-codeine/
The Tower:
http://www.brooklynvegan.com/archives/2007/07/video_john_vand.html
The Minaret: http://www.chromewaves.net/index.php?itemid=2717
Numbered Lithograph:
http://sixeyes.blogspot.com/2007/08/john-vanderslice-live-from-tiny.html
Central Booking:
http://www.catbirdseat.org/catbirdseat/archives/000769.shtml

Wer möchte kann sich vorab schon mal ein Bild machen von dem neuen
Album. Es ist hier in voller Länge als Stream erhältlich.
http://www.myspace.com/johnvanderslice
Volle Länge? Nun ja, nicht ganz. Die europäische Version tut sich hervor
mit zwei Bonus Tracks The Hospital und Mother Of All Dead Time
Factories, die man so eben nicht überall bekommt.
Dort ist auch das neue Video zu Song Nr. 2 zu sehen, Time To Go. Wieder
einmal entstanden unter der Regie von Brent Chesanek, der schon für
Exodus Damage und Trance Manual verantwortlich zeichnete.
Doch nun ein wenig Hintergrundinformation zur Entstehung des Albums etc.

John Vanderslice schrieb den Großteil seines neuen Albums, während er
noch knietief in einem Rechtstreit steckte. U.S.-Immigrationsbehörden
hatten den Visa-Antrag seiner Freundin - eine Französin, die er in Paris
kennengelernt hatte - abgelehnt.

Die Songs und Themen auf Emerald City werden angeheizt von einer Ära
tiefer Unsicherheit und Paranoia; Sie entwickeln sich vor dem
Hintergrund aktueller ritualisierter und mythologisierter Geschehnisse.
Textlich verfolgen JV's Charaktere und Geschichtenerzähler den
Grundgedanken der Manifest Destiny (offenkundige Bestimmung), von
brennenden Wagenrädern bis hin zu 2-Schlafzimmer-Häusern mit allen
Annehmlichkeiten in Bakersfield, Kalifornien.

Auf dem Weg dahin gibt es verwirrte Erinnerungen, friedliebende und
rachsüchtige Menschen, psychotische Reaktionen auf unbenannte Vorfälle
und den Kummervollen/den Vergeltungshungrigen eingehüllt in dieselbe
Haut. Die Gefahr, die von der Gegenseite ausgeht, ist allgegenwärtig auf
diesem Album. Doch an anderer Stelle besteht Emerald City aus JV's
Liebesliedern - verwirrt und wütend, ängstlich und zurückgewiesen.
Bestes Beispiel das rein autobiografische Central Booking. Die Zukunft
bleibt ungewiss für JV und seine Freundin.

Emerald City wurde zügig auf Band gebracht, größtenteils live
eingespielt von David Broecker, Dave Douglas, Ian Bjornstad, Scott
Solter und JV. Der Titel des Albums bezieht sich übrigens auf die Grüne
Zone in Bagdad.


Eine ausgiebige Tour ist für November/Dezember geplant.

VÖ: 02.11.2007
Label/Vertrieb: Affairs Of The Heart/Indigo
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