Grand Avenue - The outside
Capitol / EMI
VÖ: 26.10.2007
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Bessere Zeiten
Es scheint so einfach: Einmal genau hingehört. Zweimal geprobt. Dreimal gejubelt, denn viel schief gehen kann schon jetzt eigentlich nicht mehr. Fertig ist der nächste große Wurf aus dem Band-Hype-Baukasten. Die selben viereinhalb Akkorde können schließlich selbst Coldplay mittlerweile unfallfrei spielen. Der schlussendliche Erfolg hängt dann aber doch eher an der Präzision jeder klitzekleinen Entscheidung. Auch Grand Avenue, seit Anfang des Jahrtausends in ihrer dänischen Heimat weitläufig bekannt, hängen mit ihrem dritten Album "The outside" deshalb all ihren Verstand daran, möglichst wenig verkehrt zu machen. Der Titel weist dabei darauf, wo sie hinwollen: aus den engen Grenzen des Heimatlandes hinaus in die große Welt. Im Inneren der Platte aber wirbelt ein Sturm aus Geringfügigkeiten, die sich ihrer eigentlichen Intention, ins Außen zu explodieren, entgegenstellen.
Britischer Melancholie-Rock der ganz großen Sorte ist somit das erklärte Ziel, aber nicht unbedingt die Bestimmung von "The outside". Denn vieles passt (sich) einfach zu willfährig in diesen Anzug. So die Doppelung der Gitarrenläufe, das verträumte Schlenkern der Rhythmik, das schleichende Anschwellen der Songkörper, die schlussendlich doch nur beweisen wollen, wie Raserei möglichst im Zaum gehalten werden kann. Auch Sänger Rasmus Walter-Hansen wirkt auf "Bullet" oder dem Titelstück derart auf Chris Martin und im euphorischen Refrain von "You please me" auf Bono getrimmt, dass man gar nicht mehr wirklich mitbekommt, wie die musikalische Umsetzung durchaus ihre Momente hat. Eine unverständliche Entscheidung, die zwar der inneren Logik des Vermarktungserfolges folgt, doch nicht unbedingt für die spannendsten Momente sorgt. Der leichte Trip von "Give myself away", der aufsteigende Wirbel von "Restless world" oder dass zur fälligen Abschlussballade "Ordinary" die Streicher draußen bleiben, gehören da schon zu den besonderen Eigenheiten.
Ansonsten aber ist "The outside" pickepacke voll mit (un)bekümmertem Pop-Rock, zu den aktuellen Aufnahmen gesellen sich noch fünf weitere Songs aus früheren Zeiten. Und die beweisen mit einem düsteren Sound, deutlichen Folkanleihen und der einen oder anderen Gitarrenkante, dass man diesem Stil auch sehr eigen, dynamisch und halbwegs inspiriert hinterherstalken kann. Das wirkt entlarvend und ist wieder so eine fehlgehende Entscheidung, die diesmal jedoch das glatte Außen der Platte aufstört und einige Haken in ihr Innerstes bohrt. Das Beste an Grand Avenue ist damit zwar nicht ausschließlich ihre Vergangenheit. Aber der Blick zurück scheint doch lohnender als der in die ansonsten natürlich rosige Zukunft.
Highlights
- Give myself away
- Playground
- She
Tracklist
- Give myself away
- London
- Bullet
- Monday morning
- The outside
- Winter's passing by
- Anything that's you
- Closer
- You please me
- Restless world
- Ordinary
- Playground
- After the rain
- She
- On your side
- This is not an end
Gesamtspielzeit: 71:13 min.
Referenzen
Coldplay; Eskobar; The National Anthems; Saybia; Reamonn; Snow Patrol; Last Days Of April; Leiah; The Crash; Lemonator; Saybia; Kent; A-Ha; Belasco; U2; Travis; Youth Group; Morning Runner; Thirteen Senses; JJ72; Embrace; Elbow; Feeder; Maximilian Hecker; Clearlake; Seafood; The Goo Goo Dolls; South; Starsailor; Suede; Del Amitri; Scycs; Mew; Matchbox Twenty; Counting Crows; The Verve; Manic Street Preachers; Ride
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- Grand Avenue (7 Beiträge / Letzter am 25.05.2013 - 15:49 Uhr)