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Sandra Nasic - The signal

Sandra Nasic- The signal

GUN / Sony BMG
VÖ: 21.09.2007

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wer schreibt, der bleibt

Den Gefallen, ein Buch zu schreiben, haben die Guano Apes dem bedauernswerten Kollegen, der das Livealbum der Herrschaften rezensieren durfte, nun doch nicht getan. Stattdessen haben sie sich gleich aufgelöst, die Memmen. Gefiel dem Kollegen wahrscheinlich gleich noch besser. Nicht ganz unschuldig daran, glaubt man so manchem Gossip, soll Frontdame Sandra Nasic gewesen sein. Klar, wenn's in die Brüche geht, sind halt die Weiber schuld. Spannenderweise hat Drummer Dennis Poschwatta mit seinem Projekt Tamoto in beeindruckender Manier gezeigt, dass er's auch nicht besser kann.

Und endlich, nachdem aus dem Umfeld der Vogeldungaffen jede Menge himmlische Ruhe zu vermelden war, meldet sich Nasic per Silberling zu Wort. Warum denn erst jetzt? Nun, zunächst mal brauchte sie wohl jede Menge Zeit zur Personalsuche, denn nicht weniger als vier Songschreiber und Produzenten durften ihr Songs auf den zierlichen Leib schustern. Das hört man. Denn "The signal" klingt zunächst einmal wie ein buntgescheckter Sampler diverser Remixer. Viele Köche verderben den Brei? You bet they do. Dabei fängt die Platte gar nicht einmal so schlecht an. Denn die Single "The name of my baby" rockt leidlich passabel und erinnert mitunter durchaus an Melissa Auf Der Maur. Das ist an dieser Stelle nicht einmal eine Beleidigung für Letztere.

Aber keine Sorge, Sandra Nasic schafft es bald wieder mühelos, die nicht vorhandenen Erwartungen zu erfüllen. Wer das stupide Pluckern beispielsweise bei "Sorry" (sic!), "Mecasanova" oder dem außerordentlich furchtbaren Titeltrack verbrochen hat, sollte auf jeden Fall schon mal mit längerem Mischpultverbot bestraft werden. "Right lane" wiederum kann mit einem Riff aufwarten, das selbst den H-BlockX in ihren finstersten Zeiten zu abgedroschen gewesen wäre. Singen hat Nasic in den vier Jahren Auszeit im übrigen immer noch nicht gelernt. Abgesehen von der erstaunlich unpeinlichen Ballade "Stop the crying" darf nahezu überall gerätselt werden, wo der Gesang aufhört und das Effektgerät anfängt, um wenigstens die gröbsten Unzulänglichkeiten zu überdecken. Was seinerzeit bei "Open your eyes" noch Attitüde zu sein schien, wirft heute die Frage auf, wie zum Geier damals der Nachwuchsband-Wettbewerb gewonnen werden konnte.

Netterweise fällt selbst den Produzenten nach etwa der Hälfte der Platte nicht mehr recht etwas ein. Der Rest dümpelt einfach im sedierenden Umfeld aus scheinbar mehreren Versionen desselben Songs und schierer Langeweile umher. Vielleicht liegt's wirklich an der langen Entstehungszeit. Oder daran, dass es kein Mensch durchgestanden hat, sich den ganzen Schmonz einmal am Stück anzuhören. Sollte uns Nasic aber noch einmal mit einer Solo-Platte beglücken wollen, wäre sie gut beraten, sich für einen einzelnen Produzenten entscheiden. Der wäre wenigstens durchgehend auf seine Weise schlecht. Zeit genug zum Komponieren war ja eigentlich. "The signal" ist jedenfalls konsequenterweise ein weiteres Paradebeispiel aus der Serie "Comebacks von Frontleuten, die die Welt nicht braucht". Vielleicht doch lieber etwas Lektüre gefällig?

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The name of my baby
  • Stop the crying

Tracklist

  1. The name of my baby
  2. Sorry
  3. Right lane
  4. Fever
  5. Mecasanova (Yam Yam)
  6. Do it again
  7. Stop the crying
  8. Old shack
  9. Big city
  10. Perfume
  11. The signal
  12. Counting trees

Gesamtspielzeit: 45:08 min.

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