The Black Crowes - Lions

V2 / Zomba
VÖ: 07.05.2001
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Funk Soul Brothers
Wohl niemand erwartet von den Black Crowes dramatische Neuerungen, überwältigende Innovation im Bereich der populären Musik oder auch nur einen "modernen" Sound. Ohne diese Erwartungen eingelegt, bringt der erste Durchlauf von "Lions" im CD-Player doch einige Überraschungen mit sich. Mit "Midnight from the inside out" eröffnet ein noisiger und träger Rocker das Album. Aber nach einer knappen Minute, noch bevor Chris Robinsons wirklich unverkennbare Stimme erklingt, hat sein Bruder Rich alles verraten: Das hier sind die Black Crowes, die Black Crowes-Harmonien im Black Crowes-Sound spielen.
Einen einfachen Aufguß altbewährter Rezepturen stellt "Lions" dennoch nicht dar. Schon die Produktion von Don Was bewirkt subtile Änderungen im Sound: Noch kein Album der Black Crowes kam derart funky rüber, und auch die allgegenwärtigen Soul- und Gospelschnipsel in den Songs waren selten so schwarz. Das Songwriting wirkt über weite Strecken noch spiritueller als bei den Vorgängern, die heftig lärmenden und rockenden Ausnahmen von dieser Regel eröffnen das Album und unterstreichen im Nachhinein nur genau diese Entwicklung. Auf die schon erwähnte Noise-Attacke im Opener folgt mit "Lickin'" eine Art etwas zu sauber produzierter Garagen-Funk. Das folgende "Come on" begleitet den Umzug aus der Garage in eine Hippie-Kommune. Spätestens bei "No use lying" wird der erste Trip verarbeitet, während man die Füße im "Greasy grass river" baumeln läßt. Passend dazu reichen die bekifften Beatles eine dicke Tüte rein. Was auf deren "Strawberry fields" so alles wächst...
Kaum eine Band verkörpert den Begriff Retro-Rock so konsequent wie die Black Crowes. Zugeständnisse an aktuelle Strömungen wird man auch auf "Lions" nicht entdecken. Die Gitarren klingen satt, aber nicht fett, und wer kein Herz für Fender Rhodes E-Pianos hat, wird sich mit Grausen abwenden. Keine Frage: Wer die Krähen noch nie mochte, wird auch mit "Lions" nicht glücklich. Der geneigte Hörer aber wird trotz oder gerade wegen des eklatanten Mangels an Innovation eine Menge Spaß haben. Doch so sehr sich der Fan im Rezensenten auch windet, zwingt ihn nicht zuletzt das schreckliche Cover-Artwork zum Zugeständnis, daß dieser Riegel Retroschokolade einen merkwürdigen Beigeschmack hinterläßt.
Highlights
- Ozone mama
- Soul singing
- Miracle to me
- Cosmic friend
Tracklist
- Midnight from the inside out
- Lickin'
- Come on
- No use lying
- Losing my mind
- Ozone mama
- Greasy grass river
- Soul singing
- Miracle to me
- Young man, old man
- Cosmic friend
- Cypress tree
- Lay it all on me
Gesamtspielzeit: 55:07 min.
Referenzen
The Small Faces; Led Zeppelin; Aerosmith; Cinderella; Reef; Ocean Colour Scene; Toploader; Kashmir; The Beatles; John Lennon; Jimi Hendrix; James Brown; Lenny Kravitz; Ben Harper; Otis Redding; Marvin Gaye
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