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iLiKETRAiNS - Elegies to lessons learnt

iLiKETRAiNS- Elegies to lessons learnt

Beggars / Indigo
VÖ: 05.10.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das dunkle Gleis

Zwischen befreiender Erhabenheit und bedrückender Schwere liegt manchmal nur ein Mollakkord. Bei den englischen Postgotikern iLiKETRAiNS liegen sogar mehrere Waggonladungen dazwischen. Erste Zugmeldestände gab es im vergangenen Jahr, als die EP "Progress reform" mit dem dunkelviolett schillernden Depressionshit "Terra nova" beeindruckte. Das war eine unvermutete Kreuzung aus kunstvoll gewebtem Postrock à la Mogwai, selbstvergessenem Shoegazing und markanten Stimmungsaufhellern der Marke Interpol, die nach mehr klang. Und eben diesem Mehr haben iLiKETRAiNS den hübschen Titel "Elegies to lessons learnt" gegeben.

Das Elegische hörte man den Trainspottern aus Leeds schon immer an. Der Drang danach, dunkle Stimmungswolken aufreißen zu lassen, nimmt sich auch mal über neun Minuten Zeit. Zu viel Ehrgeiz würde ohnehin nur der Stimmung schaden. Wer seltsame Groß- und Kleinschreibspiele mit seinem Bandnamen macht, meint es ernst genug. Da hat jedes kleine "i" eine ebenso gravitätische Bedeutung wie die schwellenden Riffs und trägen Bassläufe. Doch auch wenn sich der vermutete Tiefsinn der Majuskeln und Minuskeln bei näherer Betrachtung verflüchtigt, fasziniert das wabernde Moll, das übrig bleibt.

Es beginnt mit dem zähflüssigen Opener "We all fall down", der sich gerade noch dazu aufrafft, den Unterganz zu prophezeien, und hört erst auf, als das abschließende "Death ist he end" alle weiteren Fragen überflüssig macht. "Remnants of an army" schreitet über ein Schlachtfeld und verbittet sich die rettende Kavallerie. "We go hunting" verflucht mit überraschend nachdrücklichem Lärm lästige Zwänge wie Konversation und Sozialverhalten. "The voice of reason" schleppt sich vier Minuten dahin und klettert dann mit verhallten Gitarrenspitzen doch noch aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit heraus, die schon dem ollen Immanuel Kant damals ziemlich auf die Eier ging.

Lustig ist das alles nicht. Aber zwischen passioniertes Selbstmitleid, resignierende Unlust und tiefste Depression passen erstaunlich viele Graustufen. Dabei wäre es vermessen, im vorherigen Satz von "Zwischentönen" zu reden, entspricht doch das Ton-pro-Sekunde-Verhältnis von iLiKETRAiNS in etwa dem Anteil von Kleinbuchstaben im Bandnamen. So bleibt auf "Elegies to lessons learnt" genug Raum für schmucke Verzierungen wie langsam ansteigende Melodiekreisel, wächserne Streicher und Bläser sowie - ganz am Schluss - charmante Damenchöre. Das mag vielleicht nicht mehr die schwelende Dramatik von "Progress reform" besitzen, doch das vermeintliche Einerlei der andauernden Schwermut bedankt sich für die Geduld einer tiefen Verbeugung. iLiKETRAiNS sind eben Gentlemen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • We all fall down
  • Twenty five sins
  • The voice of reason

Tracklist

  1. We all fall down
  2. Twenty five sins
  3. The deception
  4. The voice of reason
  5. Death of an idealist
  6. Remnanst of an army
  7. We go hunting
  8. Come over
  9. Spencer Perceval
  10. Epiphany
  11. Death is the end

Gesamtspielzeit: 50:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Kraut und Rüben
2019-07-11 23:24:49 Uhr
Geht mir auf den Sack.

badpit

Postings: 158

Registriert seit 20.07.2013

2019-07-11 21:34:24 Uhr
mittlerweile habe ich das Album schätzen und lieben gelernt!
Carl
2018-08-25 16:28:52 Uhr
Für die fans von ILikeTrains. Sie kommen wieder nach Deutschland und in dem sud osten von Holland.
Sunday 09 September 2018-NCN Festival, Deutzen, Germany https://www.nocturnal-culture-night.de

Saturday 08 December 2018 Geleen Calling festival- Geleen
http://www.geleencalling2018.nl
stativision
2008-06-03 01:23:59 Uhr
du hattest mit der stimme zu kämpfen? hast du das bei nick cave auch? naja, ich kanns verstehen, wenn man nich aus der (alternativen) gothicecke kommt, ist das schon ein bisschen krass. der von thine (englische gothic rock kombo) singt übrigens imo genauso.

finde die cd auch toll. allerdings: irgendwie bleibt das alles zulange auf gleicher linie, am schluss (also nach ner guten halben stunde) ist einfach die spannung (?) raus.
Patte
2008-06-02 20:02:42 Uhr
Seit einigen Monaten hat mich die Platte auch. Und das nachdem ich zu Anfang wirklich massiv mit der Stimme zu kämpfen hatte. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, höre sie jetzt nicht mehr losgelöst, sondern voll integriert ins musikalisch herrlich traurige Gewand.

Ich zücke mal eine 8 von 10 mit leichter Tendenz zur 9.
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